Trier – Jedes Jahr erleiden in Deutschland rund 200.000 Menschen einen Schlaganfall. Betroffen sind nicht nur ältere Menschen, sondern auch junge Erwachsene, Jugendliche und selbst Kinder. Studien haben nun ergeben, dass vor allem Frauen, die an einer Migräne mit Aura leiden, besonders gefährdet sind.
Bei diesen Patientinnen wurde ein um 91 Prozent erhöhtes Schlaganfallrisiko festgestellt, berichtet Dr. Matthias Maschke. Der Chefarzt der Neurologie und Neurophysiologie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier (BKT) beruft sich hierbei auf eine Bostoner Untersuchung. Demnach führt eine Migräne ohne Aura nicht zu einem erhöhten Schlaganfallrisiko. Eine zweite Studie bei an Migräne leidenden Männern ergab eine um 12 Prozent erhöhte Gefährdung, einen Schlaganfall zu erleiden.
Für Maschke, der auch Sprecher des kürzlich gegründeten Schlaganfallverbunds Trier-Saarburg ist, belegen diese Ergebnisse, dass auch bei jungen Menschen verstärkt Aufklärungsarbeit hinsichtlich der Gefahren eines Schlaganfalls geleistet werden muss. Dabei sind Herzrhythmusstörungen und Störungen der Blutgerinnung hauptsächliche Risikofaktoren für so genannte juvenile Schlaganfälle, erläutert er. Frauen mit einer Migräne mit Aura rät der Mediziner eindringlich dazu, keine weiteren Risikofaktoren für Schlaganfälle zu entwickeln. Beispielhaft nennt er Bewegungsmangel, Übergewicht, das Rauchen, erhöhtes Cholesterin oder eine Erkrankung an Diabetes Mellitus. Sollten ein oder mehrere dieser Risikofaktoren bei den Patientinnen vorhanden sein, sei deren optimale Behandlung oder aber eine Änderung des eigenen Verhaltens anzuraten.
Eine Migräne mit Aura kündigt sich mit neurologischen Symptomen wie plötzlichem Flimmern vor den Augen, Halbseitenlähmungen, Sensibilitätsstörungen oder spontan auftretenden sprachlichen Beeinträchtigungen an. Mit dem Eintreten des eigentlichen Kopfschmerzes verschwinden diese Symptome zwar, doch das erhöhte Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, bleibt. Gerade Frauen mit einer Migräne mit Aura sollten daher nicht rauchen, regelmäßig Ausdauersport betreiben und auf ihr Gewicht achten, empfiehlt Maschke.