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Studie im Auftrag der Gesundheitsbehörde über Anforderungen an Versorgungskonzepte in der Sucht- und Altenhilfe liegt vor

Was brauchen ältere Konsumenten illegaler Drogen?

Hamburg – Hamburg verfügt über ein gut ausgebautes Suchthilfesystem mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Angeboten für sucht- und drogenabhängige Menschen. „Die guten Angebote in Hamburg, wie zum Beispiel die niedrigschwelligen Beratungseinrichtungen und die Substitutionsmöglichkeiten für Drogenabhängige, haben zusammen mit der guten medizinischen Versorgung dazu beigetragen, dass es zunehmend immer älter werdende Konsumierende illegaler Drogen gibt, die das Hilfesystem nutzen“, so Gesundheitssenator Dietrich Wersich. „Gleichzeitig zeigen die Präventionsstrategien Erfolge: So sind seit Jahren die Zahlen der polizeilich erfassten Erstkonsumenten glücklicherweise rückläufig. Damit verschieben sich die Klientinnen und Klienten hin zu höheren Altersgruppen.“ Die Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz hat vor diesem Hintergrund bei der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. eine Studie in Auftrag gegeben, die sich mit der Situation älterer Konsumierender illegaler Drogen und den zukünftigen Anforderungen an Versorgungskonzepte in der Sucht- und Altenhilfe beschäftigt.

Für die Studie wurden u. a. Interviews mit Betroffenen und auch mit Experten/innen aus dem Hilfesystem geführt sowie Zahlen aus der Hamburger Basisdatendokumentation berücksichtigt. Vorrangiges Ziel war es, die Entwicklungen in der Personengruppe älterer Drogenabhängiger realistisch einzuschätzen und auf der Basis einer fundierten Prognose die Fachdiskussion um eine altersgerechte Versorgungsplanung zu entwickeln.

Als „Ältere“ wurden im Rahmen der Studie Drogenkonsumentinnen und –konsumenten gezählt, die 45 Jahre und älter sind. Es wurde dabei berücksichtigt, dass Drogenabhängige aufgrund ihrer besonderen Lebensverhältnisse früher altern als der Durchschnitt der Bevölkerung. In der Studie wird u.a. deutlich, dass sich bei älteren Drogenabhängigen die Wohnsituation im Gegensatz zu jüngeren Abhängigen stabilisiert hat. 74 Prozent der Älteren leben in eigenem Wohnraum, bei den Jüngeren sind es hingegen 56 Prozent. Es verbleibt zudem eine kleinere Gruppe mit besonders schwierigen Wohnverhältnissen, die spezielle Unterstützung benötigen. Sollte es zur Notwendigkeit stationärer Pflege kommen, so möchten die Befragten überwiegend in keine speziellen Pflegeeinrichtungen ausschließlich für Drogenabhängige.

Ein Problem ist für viele der älteren Drogenabhängigen auch die zunehmende Vereinsamung. Die Mehrheit von ihnen hat keine familiären Bezüge mehr und ein Freundeskreis mit verlässlichen Beziehungen ist vor dem Hintergrund der jahrelangen Abhängigkeit selten vorhanden.

Die Ergebnisse der Studie bieten nun eine erste Grundlage für weiterführende Bewertungen und Diskussionen in den unterschiedlichen Fachgebieten und den Fachgremien des Hamburger Suchthilfesystems, die mit dem Rückgang jüngerer und der Zunahme der Beratung, Betreuung und Versorgung älterer Suchtkranken befasst sind. Diese Fachdiskussion wird in den nächsten Jahren von Seiten der Behörde gefördert und mit dem Ziel begleitet, das Hilfesystem an der Schnittstelle zwischen Sucht- und Altenhilfe qualitativ weiterzuentwickeln um der Altersverschiebung der Drogenabhängigen Rechnung zu tragen.

Die Studie kann per E-Mail unter DrogenundSucht@bsg.hamburg.de bestellt werden. Sie steht zudem in Kürze im Internet unter http://www.hamburg.de zum Download zur Verfügung.