Wuppertal – Beim Thema Zahnersatz vertrauen viele gesetzlich Versicherte auf die Regelversorgung. Doch die kann schnell zur Kostenfalle werden: Seit Inkrafttreten des GKV-Modernisierungsgesetzes gilt ein Festzuschusssystem, das nur noch eine Regelversorgung mit Standardzahnersatz bei Bezuschussung in Höhe von 50 Prozent vorsieht. Nur jeder dritte Deutsche hat hier mit einer privaten Zahnzusatzpolice vorgesorgt, jeder zweite plant einen konkreten Vertragsabschluss. Ein Hauptgrund für die fehlende Absicherung liegt in der mangelnden Aufklärung. Jeder Dritte gesetzlich Versicherte kann die Versorgungslücke beim Zahnersatz nicht einschätzen. Mit über 50 Prozent blicken insbesondere jüngere Versicherte bei den den gesetzlichen Zahnersatzleistungen nicht mehr durch. Das erschwert die Beurteilung des eigenen finanziellen Risikos. Kassenpatienten benötigen mehr Orientierungshilfen, um den eigenen Absicherungsbedarf richtig identifizieren und letztlich auch decken zu können. Dies ergab die Studie Kundenkompass Zahngesundheit der Barmenia Krankenversicherung a. G. in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Zahnrisiken trotz Prävention Die Präventionsmaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte zeigen ihre Wirkung. Karies ist auf dem Rückzug, Kinder und Jugendliche haben so gute Zähne wie nie zuvor, Erwachsene und Senioren behalten ihre Zähne immer länger und verbessern damit ihre Lebensqualität. Aber neue Gefahren und vor allem hohe Kosten lauern im älter werdenden Gebiss. Paradontalerkrankungen nehmen zu und stellen somit die größte Gefahr für die Zahngesundheit dar. So leiden bei den Erwachsenen über 50 Prozent unter einer mittelschweren und immerhin etwa jeder Fünfte sogar unter einer schweren Form der Paradontitis. Noch gravierender ist die Situation bei den Senioren, hier ist fast jeder (88 Prozent) von der Krankheit betroffen. Der demographische Wandel ist damit auch eine Herausforderung für die Zahngesundheit in Deutschland.
Zahnersatz und Kosten ein unüberschaubarer Markt Wer Zähne verliert, sorgt immer häufiger für Ersatz. Die Möglichkeiten hierbei sind vielfältig. Grundsätzlich lässt sich ein herausnehmbarer oder festsitzender Zahnersatz verordnen. Sowohl bei Erwachsenen als auch bei Senioren geht der Trend zu festsitzendem Zahnersatz, insbesondere zu Implantaten. Mittlerweile ist jede dreißigste Zahnersatzneubehandlung eine mit Implantatanfertigung. Bei allen Nachteilen eines befundbezogenen Festzuschusses bringt das neue System hier Vorteile: Die Zuschüsse der gesetzlichen Krankenkassen können auch für Implantate verwendet werden. Doch welche zusätzlichen Kosten bei Inanspruchnahme tatsächlich auf einen Patienten zukommen, wissen die wenigsten. 20 Prozent der Deutschen sind sogar der Meinung, Zahnersatz sei nicht separat versicherbar.
Unkenntnis über Kosten Nicht nur auf der Leistungsseite, auch auf der Kostenseite bestehen Informationslücken. Über 40 Prozent der gesetzlich Versicherten haben keine Vorstellung, wie hoch in etwa der Betrag ist, den sie bei einer regulären Zahnersatzbehandlung aus eigener Tasche zahlen müssen. Orientierung für eine Kosteneinschätzung geben hier die Festzuschüsse der GKV, die für jeden Befund eine bestimmte Regelleistung vorsehen und in der Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses nachzulesen sind. Nur liest diese kaum ein Patient. Erschwerend kommt hinzu, dass Zahnersatzkosten allgemein schwer vorhersehbar und häufig individuell anders gelagert sind. Bei den Implantaten beispielsweise kann die Zuzahlung pro Implantat bis zu 2.000 Euro betragen. Der Grund dafür: Das Festzuschusssystem der GKV führt künstliche Zahnwurzeln nicht als Regelleistung auf. Stattdessen wird nach der günstigeren Regelversorgung Brückenkonstruktion bemessen, mit der Folge einer hohen Eigenbeteiligung. Fast alle befragten Gruppen liegen mit ihrer Schätzung für diesen Fall unter 2.000 Euro. Deutlich darunter liegt die junge Generation zwischen 25 und 34 Jahren, mit einem denkbaren Eigenanteil von knapp 1.000 Euro.
Private Versicherungen schließen Finanzlücke Um den Eigenanteil zu reduzieren und nicht auf hohen Kosten sitzenzubleiben, bieten sich Zahnzusatz-versicherungen an. Diese schließen die Finanzierungslücken, haben sich aber noch nicht flächendeckend durchgesetzt. Insbesondere das Kostenargument hält bislang viele gesetzlich Versicherte vom Abschluss einer Zahnzusatzversicherung ab. Zu Unrecht, da Zahlungsbereitschaft und tatsächliche Kosten nah beieinander liegen, so dass eine Mehrheit der Befragten am Versicherungsmarkt fündig werden würde. Fast die Hälfte der gesetzlich Versicherten ist bereit, mehr als 10 Euro pro Monat für eine Zahnzusatzversicherung auszugeben. Jeder Dritte greift mit 10 bis unter 20 Euro zu noch tiefer in die Tasche. Versicherungsangebote gibt es bereits für 5 bis unter 10 Euro monatlich, wobei hier der Kostenerstattungssatz niedriger ausfällt. Die Verunsicherung ist groß: So beklagen 49 Prozent der Befragten vermeintlich hohe Kosten der Vorsorge, 29 Prozent ist das Leistungsspektrum der Privatversicherer unbekannt und 32 Prozent finden den Leistungskatalog der GKV intransparent. Dabei sind die Informationslücken bei der jungen Generation am größten. Über die Hälfte kennt sich nicht mit den gesetzlichen Zahnersatzleistungen aus. 37 Prozent haben sich noch nicht mit dem Leistungsangebot der privaten Zusatzversicherer auseinandergesetzt. Doch gerade für die junge Generation ist das Thema relevant, denn ein Abschluss in jungen Jahren sichert eine günstige Zusatzversorgung.
Umfangreiche Absicherung und Mehr gewünscht Wenn es um den Umfang der Absicherung geht, so gibt sich die große Mehrheit der Befragten anspruchsvoll. Allein 80 Prozent halten den Zahnersatz über künstliche Kronen für unverzichtbar im Leistungskatalog einer privaten Zahnzusatzversicherung. Aber auch Brücken (78 Prozent), Prothesen (77 Prozent), Material- und Laborkosten (76 Prozent), Teilkronen (70 Prozent) sowie Implantate und Inlays ( 64 bzw. 63 Prozent) sind stark gefragt. Über den Leistungskatalog hinaus sind jedoch auch andere Kriterien entscheidend. So halten die gesetzlich Versicherten (87 Prozent) ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für sehr wichtig bis wichtig. Auf gleicher Höhe rangiert der Service. Für 70 Prozent ist es sehr wichtig, dass der Versicherungsfall zügig und unkompliziert abgewickelt wird. Des Weiteren spielt die Höhe der Kostenübernahme eine besondere Rolle. 84 Prozent dergesetzlich Versicherten wünschen sich eine möglichst vollständige Übernahme der Kosten im Bedarfsfall. Fast wesentlicher als die Bewertung der Produkte durch Verbraucherschützer/Fachzeitschriften ist das Image der Versicherungsgesellschaft. Für 43 Prozent der Befragten spielt die Reputation eine sehr wichtige, für 29 Prozent eine wichtige Rolle.
Hintergrundinformationen Für den Kundenkompass Zahngesundheit befragte das Berliner Marktforschungsinstitut forsa im Frühjahr 2008 1.000 GKV-Versicherte im Alter von 25 bis 70 Jahren zu ihren Einstellungen zu Zahnzusatzversicherungen. Die interviewten Personen repräsentieren einen Querschnitt der Kassenversicherten in Deutschland. Die Befragung wurde in computergestützten Telefoninterviews anhand eines strukturierten Fragebogens durchgeführt (Computer Aided Telephone Interviewing oder CATI-Methode).
Über die Barmenia Krankenversicherung a. G. (http://www.barmenia.de): Die Barmenia Krankenversicherung a. G. versicherte im Jahr 2007 über 1,1 Millionen Personen. Mit einem Beitragsvolumen von rund 1,2 Milliarden Euro ist sie die Nummer Sieben der privaten Krankenversicherer auf dem deutschen Markt. Neben der Krankenversicherung gehören auch die Barmenia Lebensversicherung a. G. und die Barmenia Allgemeine Versicherungs-AG dem Konzern an. Deutschlandweit beschäftigten die drei Unternehmen im letzten Jahr rund 3.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihr Angebot im Bereich der Zahnzusatzversicherungen und der sehr gute Service wurden zuletzt im Juni 2008 ausgezeichnet.
Die Studie ist über das F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen GmbH, Postfach 20 01 63, 60605 Frankfurt am Main, Telefon: 069/7591-2129 und bei den Barmenia Versicherungen zu beziehen.