Gelsenkirchen – Der Berufsverband Deutscher Pathologen hat mit Schreiben vom 1.12.2006 der Bundeskanzlerin Angela Merkel eindringlich dargelegt, dass die Gesundheitsreform auf breite Ablehnung der Pathologen stößt. Bereits heute könnten die für eine qualitätsgesicherte Krebsdiagnostik erforderlichen Maßnahmen nicht mehr kostendeckend betrieben werden.
“Dies gilt nicht nur für die Regelversorgung, sondern für alle Vorzeigeprojekte der derzeitigen Gesundheitspolitik, insbesondere für das Mammographie-Screening und die Brustzentren”, attestiert Prof. Dr. Werner Schlake, der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Pathologen. Hier werde mit allerhöchstem Einsatz der ärztlichen Beteiligten zum Wohle der Patientinnen gearbeitet, ohne dass das Gesundheitssystem ihnen dafür die Ressourcen zur Verfügung stelle. Die geplante Gesundheitsreform werde die Situation noch verschärfen.
Das Fachgebiet Pathologie gehört zur mittelbaren Krankenversorgung. Aber gerade bei lebensbedrohlichen Tumorerkrankungen finden immer häufiger Gespräche zwischen den Patientinnen und Patienten und ihrem Pathologen statt. Dabei treffen die Mediziner auf die große Besorgnis der Patienten, in Zukunft nicht mehr angemessen versorgt zu werden oder großen finanziellen Belastungen ausgesetzt zu sein. Das macht deutlich, dass der Ausspruch der Kanzlerin, diese Reform werde für die Patientinnen und Patienten gemacht, gerade von diesen nicht geglaubt wird.
Patienten und Ärzte warten auf eine klare Vorgabe der Bundeskanzlerin. Die Gesundheitsreform muss in ihren wesentlichen Punkten neu verhandelt werden. Ein Kompromiss zur Rettung der Koalition auf der bisherigen Basis wird das Gesundheitssystem nachhaltig beschädigen. In seiner Eigenschaft als Vertreter des zentralen Fachgebietes in der Krebsdiagnostik appelliert Prof. Schlake an die Kanzlerin, Gesundheitspolitik mit Patienten und Ärzten gemeinsam zu betreiben und nicht gegen sie. Der eindringlich Tenor seines Schreibens an Angela Merkel lautet: “Stoppen Sie dieses Gesetz und initiieren Sie einen Neuanfang”.