Saabrücken – Zu den größten vermeidbaren Risikofaktoren für die gesunde Entwicklung eines Kindes zählt der Konsum von Tabak und Alkohol in Schwangerschaft und Stillzeit. “Die Schäden, die durch Suchtmittelkonsum in der Schwangerschaft verursacht werden, können die Entwicklung eines Kindes ein Leben lang beeinträchtigen”, betont Gesundheitsminister Georg Weisweiler. “Deshalb müssen wir handeln und den betroffenen Müttern rechtzeitig, also zu Beginn der Schwangerschaft, angemessene Beratungs- und Unterstützungsangebote zukommen lassen, damit absehbare Gesundheitsschäden erst gar nicht auftreten.”
Im Saarland ist die Rate an Frühgeborenen und Reifgeborenen mit Untergewicht im Vergleich zu den anderen Bundesländern erhöht. Hauptursache ist die hohe Anzahl an Saarländerinnen, die während Schwangerschaft rauchen. Alkoholkonsum kann zudem beim Ungeborenen Schädigungen bis hin zum fetalen Alkoholsyndrom verursachen. Rauchen und Trinken in der Schwangerschaft bergen nicht nur unmittelbare Risiken wie geringeres Geburtsgewicht oder Fehlgeburt, sondern können auch Ursache für spätere Gesundheitsstörungen und Fehlentwicklungen wie Verhaltensstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten oder Übergewicht des Kindes sein. Tabakkonsum in Schwangerschaft und Stillzeit erhöht auch das Risiko für den plötzlichen Kindstod. Das saarländische Gesundheitsministerium hat gemeinsam mit zahlreichen Partnern eine Präventionskampagne gestartet, die schwangere Frauen über die Risiken von Alkohol und Nikotin informiert und Ansprechpartner für Beratungs- und Unterstützungsangebote vermittelt. Ziel ist es, zumindest in den neun Monaten vor der Geburt und während der Stillzeit einen Verzicht auf Suchtmittel zu erreichen; dabei sollte auch der Lebenspartner einbezogen werden. Eine dreistufige Herangehensweise ist geplant: Zunächst werden alle Schwangeren über die Risiken von Alkohol- und Tabakkonsum im Hinblick auf Folgen für Schwangerschaft und Gesundheit des Kindes durch Arzt oder Hebamme informiert und beraten. In einem zweiten Schritt unterstützen Mitarbeiterinnen der Gesundheitsämter der Landkreise im Rahmen des Landesprogramms Frühe Hilfen durch motivierende Beratung die Schritte hin zum Suchtmittelverzicht. Eine Intensive Entwöhnungsberatung steht den Schwangeren und deren Partnern auf eigenen Wunsch offen. Hierzu werden offene Gruppenangebote etabliert, und zwar zunächst an vier Standorten in Saarbrücken-Burbach, Völklingen, Neunkirchen und Dillingen. Partner des Projekts sind Vertreterinnen und Vertreter der Frauenärzte, Hebammen, Kinderärzte, Pflegedienste, Gesundheitsämter, der psychosozialen Beratungsdienste sowie der gesetzlichen Kassen und Geburtskliniken im Saarland.
Mit diesen Präventionsmaßnahmen wollen wir die Bedingungen für eine gesunde Entwicklung der Kinder nachhaltig verbessern, so Minister Weisweiler. Ganz konkret müssen wir gemeinsam mit den Fachleuten vor Ort alles daran setzen, frühe und vermeidbare Erkrankungen wirksam zu verhindern.