Mainz – Anlässlich des Welt-Autismus-Tages, der von den Vereinten Nationen ausgerufen und jeweils am 2. April begangen wird, tritt die rheinland-pfälzische Sozialministerin Malu Dreyer dafür ein, dass Kompetenzen und Erfahrungen zur Stärkung und besseren Einbeziehung von Menschen mit Autismus ins Leben der Gemeinschaft gebündelt und vernetzt werden. Das rheinland-pfälzische Sozialministerium hatte hierfür erst im März eine große Tagung unter dem Motto “Menschen mit Autismus gerecht werden – Ein landesweites Netzwerk für Rheinland-Pfalz?!” durchgeführt und verschiedene Akteure in diesem Bereich an einen Tisch gebracht.
“Mit der Konferenz haben wir in Rheinland-Pfalz einen Startschuss für den Aufbau eines landesweiten Beratungs- und Unterstützungsnetzes für Menschen mit Autismus und Angehörige gegeben. Dies gilt es nun mit Leben zu füllen”, erklärte die Ministerin. Es sei ein Entwicklungsprozess angestoßen worden, der landesweit die Situation für Menschen mit Autismus verbessere, ein selbstbestimmtes Leben und die gesellschaftliche Teilhabe und Akzeptanz fördere.
“Die rheinland-pfälzische Landesregierung will Menschen mit Autismus und ihre Angehörigen bestmöglich unterstützen. Besonders Eltern von Kindern mit Autismus stehen vor zahlreichen Problemen und sind dringend auf Unterstützung angewiesen. Wir müssen aber auch den direkten Dialog mit Menschen mit Autismus suchen, um ihre Wünsche und Forderungen an eine gleichberechtigte Teilhabe ernst zu nehmen und ihre Potentiale zu erkennen und zu fördern”, erklärte Malu Dreyer. Hierzu trage der Welt-Autismus-Tag bei und mache aufmerksam.
Als Entwicklungsstörung, oder in ihrer leichteren Form auch Entwicklungsverzögerung, ist Autismus eine Behinderung, die nicht einfach festzustellen ist. In den ersten drei Lebensjahren äußern sich Symptome vor allem in drei Bereichen: im sozialen Umgang mit Mitmenschen, in der Kommunikation und in sich stets wiederholenden Handlungen. Bis vor wenigen Jahren galt es als gesichert, dass Autismus nur sehr selten vorkommt. Neuere Untersuchungen kommen zu einem anderen Ergebnis.
“Für Deutschland liegen noch keine statistischen Daten vor, aufgrund der Befunde aus den USA und Kanada ist aber damit zu rechnen, dass von 1.000 Menschen sechs bis sieben autistisch sind und in Familien aller Nationalitäten und aller sozialer Schichten anzutreffen sind”, so die Ministerin. Etwa 60 Prozent aller Menschen mit Autismus brauchen ihr gesamtes Leben lang Unterstützung. Andere können ein selbstständiges Leben führen, auch wenn sie oft als “seltsame Kauze” oder als eigenbrödlerisch gelten.