Saarbrücken – * Erfolgreiche Bilanz der saarländischen Behindertenpolitik * Landesregierung hat seit 1999 für behinderte Menschen über 700 neue Plätze in Werkstätten geschaffen * Saarland Spitzenreiter bei Entgelten der Werkstattbeschäftigten * Klaus Posselt neuer Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen im Saarland e. V.
Wir können stolz sein auf die Entwicklung der Werkstätten in unserem Land., so Sozialminister Gerhard Vigener beim Neujahrsempfang der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen im Saarland e. V. (LAG-WfbM). Die Landesregierung hat seit 1999 für behinderte Menschen über 700 neue Plätze in Werkstätten geschaffen und damit das Platzangebot um über 28% ausgebaut. Die aktuell 3.418 Werkstattplätze sind ein absoluter Höchststand und im Bundesvergleich vorbildlich.
Mit einem Jahres-Umsatz von über 30 Mio. EUR stellen die Werkstätten auch einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor für das Saarland dar. Sie schaffen damit auch die Grundlage für hervorragende Betriebs- und Arbeitsergebnisse. Und hiervon profitieren die behinderten Beschäftigten in den saarländischen Werkstätten. Diese erhielten im Jahre 2007 durchschnittlich ein monatliches Arbeitsentgelt von 205 EUR, im Bundesdurchschnitt sind es dagegen nur 158 EUR. Damit rangiert das Saarland wie in den Vorjahren auf Platz 1 unter allen Bundesländern.
Minister Vigener: Spitzenreiter sind die saarländischen Werkstätten nicht nur bei ihrer wirtschaftlichen Betätigung, sondern auch bei der Umsetzung ihrer rehabilitativen Aufgaben. Seit über 10 Jahren erfolge im Saarland eine besondere Förderung des Übergangs aus den Werkstätten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt durch spezielle Fachkräfte für betriebliche Integration. Hierdurch konnten bereits rd. 100 Werkstatt-Beschäftigte in ein Arbeitsverhältnis oder eine Qualifizierungsmaßnahme auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden. Mit einer Vermittlungsquote von 0,35% nimmt das Saarland im Ländervergleich Platz 2 ein und rangiert weit über dem Bundesdurchschnitt von 0,16%.
Für die Zukunft sollen neue behindertenpolitische Schwerpunkte gesetzt werden: An der Schnittstelle zwischen Schule und Berufsleben sollen die vorhandenen vorrangigen Instrumente zur Eingliederung behinderter Menschen in den allgemeinen Arbeitsmarkt effizienter genutzt werden. Sozialminister Prof. Dr. Vigener: Ein zweiter konzeptioneller Schwerpunkt der Landesregierung ist es, die Chancen schwerstbehinderter Menschen zur Eingliederung in Werkstätten und Erlangung einer angemessenen sozialen Absicherung zu verbessern. Auch Menschen mit schwersten Behinderungen haben grundsätzlich einen Anspruch auf Teilhabe am Arbeitsleben. Im Saarland besuchen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt immer noch zu viele Menschen Tagesförderstätten, und nicht Werkstätten. Wir wollen deshalb die Arbeitsförderbereiche in den Werkstätten stärker ausbauen.
Minister Vigener dankte dem bisherigen Vorstand der LAG-WfbM für die in den letzten vier Jahren geleistete Arbeit und sprach seine Glückwünsche an den neu gewählten Vorsitzenden, Herrn Klaus Posselt, sowie die beiden Stellvertreter, Herrn Gisbert Latz und Herrn Elmar Schneider, aus. Er sicherte Ihnen auch weiterhin die volle Unterstützung der Landesregierung bei der beruflichen Eingliederung und Förderung behinderter Menschen zu.
Hintergrund: Die Zahl der beschäftigten behinderten Menschen in den saarländischen Werkstätten ist in den letzten 10 Jahren (1998 2007) kontinuierlich um insgesamt rd. 24% angestiegen. Zum Stichtag 31.12.2007 waren insgesamt 3.281 behinderte Menschen in den saarländischen WfbM und dem Modellprojekt Virtuelle Werkstatt beschäftigt:
* davon 78% mit einer (primär) geistigen Behinderung, 10% mit seelischer Behinderung, 12% mit körperlicher Behinderung, * davon wohnen 36% in einer Wohnstätte, 5% ambulant betreut, 49% bei der Familie und 10% allein oder mit Partner, * davon sind 50% unter 40 Jahre, 33,1% im Alter von 40 bis 49 Jahren, 13,3% über 50 Jahre.
Die 3.281 behinderte Menschen in den saarländischen WfbM wurden (zum Stichtag 31.12.2007) von rd. 900 hauptamtlich beschäftigten Fachkräften (incl. sonstiger Funktions- und Produktionskräfte) betreut.
Die Brutto-Ausgaben des Landes für die Förderung in Werkstätten beliefen sich im Jahr 2008 auf rund 47 Mio. EUR im Jahre 2001 betrugen diese noch 36 Mio. EUR. Die Gesamtaufwendungen für die Werkstätten im Saarland sind damit durchschnittlich um 4,4% pro Jahr angestiegen.
Auch die Pro-Kopf-Aufwendungen sind im Saarland im Ländervergleich überproportional gewachsen. So lagen die Brutto-Ausgaben im Zeitraum 2002 bis 2006 pro Werkstattbeschäftigtem durchschnittlich bei 15.660 EUR p.a. und damit fast 20% über dem Bundesdurchschnitt.