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Sozial-Staatssekretärin Dr. Hawighorst gibt Startsignal für neues Modellvorhaben zur frühkindlichen Bewegungsförderung / Osnabrücker Sportwissenschaftlerin Prof. Dr. Zimmer übernimmt Projektleitung

Qualifizierung von Tagespflegepersonen

Osnabrück – Sozialstaatssekretärin Dr. Christine Hawighorst hat am Freitag bei einem Besuch der Universität Osnabrück das Startsignal für ein neues Modellvorhaben gegeben, mit dem landesweit Tagespflegepersonen und Erzieherinnen auf dem Gebiet der Bewegungsförderung von Kindern unter drei Jahren qualifiziert werden. Das von der Osnabrücker Sportwissenschaftlerin Prof. Dr. Renate Zimmer geleitete Modellvorhaben “Vom Greifen zum Begreifen – Entwicklungsförderung durch Bewegung” soll zu einer verbesserten frühkindlichen Bildung und Erziehung beitragen.

“Ich freue mich, dass wir dieses beispielhafte Fortbildungsprojekt mit 95.000 Euro aus dem Landesprogramm Familien mit Zukunft fördern können”, betonte Staatssekretärin Dr. Hawighorst. Mit dem Landesprogramm unterstütze die Landesregierung die Kommunen erfolgreich bei der Entwicklung familienfreundlicher Dienstleistungsangebote wie den Familien- und Kinderservicebüros. Darüber hinaus würden die Kinderbetreuungsangebote insbesondere für unter Dreijährige durch den Ausbau der Tagespflege quantitativ und qualitativ verbessert. Ziel seien flexible und gute Betreuungsangebote, die Öffnungs- und Betreuungszeiten nach den Bedürfnissen oder den vorgegebenen Arbeitszeiten der Eltern auszurichten.

“Die skandinavischen Länder, aber auch Österreich und Frankreich zeigen uns, dass sich institutionelle Kinderbetreuung und eine qualitativ hochwertige Tagespflege sinnvoll miteinander vernetzen lassen, bis hin zu gemeinsamer Fortbildung. Diesen Ansatz verfolgt auch das Modellvorhaben der Universität Osnabrück”, sagte die Staatssekretärin.

“Kinder sind neugierig, wissbegierig, bewegungsfreudig. Zur Entfaltung ihrer Entwicklungspotenziale benötigen sie eine feinfühlige Begleitung durch Erwachsene, eine anregende Umgebung und vielfältige Gelegenheiten zum selbstständigen Handeln. Die Weiterentwicklung eines pädagogischen Angebots für Kinder unter drei Jahren ist daher besonders wichtig”, sagte Prof. Dr. Renate Zimmer bei der Projektvorstellung. Geplant ist unter anderem die zusätzliche Qualifizierung von Tagesmüttern und Erzieherinnen auf dem Gebiet der frühen Bewegungsförderung von Kindern. Das zugrunde liegende pädagogische Konzept orientiert sich an entwicklungspsychologischen und neurowissenschaftlichen Erkenntnissen, nach denen sowohl die Entwicklung zur Selbstständigkeit des Kindes als auch seine Gehirnentwicklung wesentlich durch die frühen Wahrnehmungs- und Bewegungserfahrungen beeinflusst wird. “Der Körper ist das Werkzeug jeglicher Erfahrung. Denken kann als verinnerlichtes Handeln aufgefasst werden. Es ist auf differenzierte Bewegungs-, Handlungs- und Sinneserfahrungen angewiesen”, erläuterte Prof. Zimmer bei der Vorstellung des Projektes.

Im Sinne einer frühen Gesundheitsförderung müsse der Bewegungsarmut der motorisierten, technisierten Gesellschaft entgegengewirkt werden, so die Sportwissenschaftlerin. “Immer mehr Kinder leiden unter Bewegungsmangelerkrankungen, die bereits im Einschulungsalter in besorgniserregendem Ausmaß zunehmen. In den letzten 15 Jahren hat sich die Adipositashäufigkeit verdoppelt.” Durch Bewegungsmangel werde das Risiko vieler Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems und des aktiven und passiven Bewegungsapparates erhöht. “Auch wenn die Folgen des Bewegungsmangels erst in späteren Lebensjahren deutlich werden, liegen ihre Ursachen häufig in der Kindheit”, betonte Prof. Dr. Zimmer.

Das Osnabrücker Modellprojekt strebt eine enge Kooperation mit dem in Gründung befindlichen Institut für Frühkindliche Bildung und Entwicklung (NIFBE). Nach Beendigung der Modellphase ist eine landesweite Verbreitung des Curriculums vorgesehen.