Offenbach – Der Hessische Apothekerverband hat mit großer Zustimmung auf den am Wochenende auf dem Landesparteitag der Hessen-FDP angenommenen Antrag reagiert, der die Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf Arzneimittel von 19 auf 7 Prozent fordert.
In Deutschland könnten die Arzneimittelpreise deutlich reduziert werden, wenn der Mehrwertsteuersatz ermäßigt würde. Gerade bei Arzneimitteln, die nicht mehr vom Arzt auf Rezept verschrieben werden dürfen, sondern vom Patienten privat bezahlt werden müssen, ist trotz Grippewelle in den beiden ersten Monaten des Jahres ein Rückgang von über 5 Prozent sowohl bei der Zahl der abgegebenen Packungen als auch beim Umsatz zu verzeichnen, so der Vorsitzende des Verbandes, Dr. Peter Homann.
Diese Rückgänge führt der Apothekerverband auch darauf zurück, dass im Ausland ansässige Versandapotheken einen wesentlich niedrigeren Mehrwertsteuersatz in ihre Kalkulation einfliessen lassen können. Eine Beratung wird in den meisten Fällen nur über eine kostenpflichtige Hotline angeboten. Und mit der kostenlosen Serviceleistung der deutschen Apotheken, dem Nacht- und Notdienst, beschäftigt man sich erst gar nicht. Dadurch würden auch wohnortnahe Arbeitsplätze gefährdet, die es vor allen Dingen Frauen erlauben, durch flexible Arbeitszeiten Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.
Gerade auch aufgrund der gestern vom Zollfahndungsamt Frankfurt vorgestellten Zahlen, nach denen eine Steigerung von 400 Prozent bei der Sicherstellung von gefälschten oder in Deutschland nicht zugelassenen Arzneimitteln im Jahr 2008 festzustellen war, warnt der Verband die Patienten noch einmal ausdrücklich davor, hochwirksame Arzneimittel bei unbekannten ausländischen Anbietern aus dem Internet zu beziehen. Vielen Verbrauchern sei gar nicht bewusst, dass sie durch solch unkritischen Umgang mit Medikamenten mitunter ihr Leben aufs Spiel setzten. So sei im letzten Jahr in Dänemark ein Todesfall mit der Einnahme eines Appetitzüglers, der als Nahrungsergänzungsmittel verkauft worden sei, in Verbindung gebracht worden.
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Der Hessische Apothekerverband e.V. vertritt die Interessen der selbstständigen hessischen Apothekerinnen und Apotheker. Er ist Vertragspartner der Krankenkassen und schließt mit diesen Verträge ab. Von den rund 1.650 Apothekenleitern sind mehr als 95 Prozent freiwillige Mitglieder im Verband.