Berlin – Heute Abend kommt das Deutsche Pflege Forum zusammen, um aktuelle Themen rund um die Pflege zu diskutieren. Der Senator für Gesundheit und Soziales Mario Czaja ist als Gastredner des angesehenen Forums zum Thema „Pflege in Berlin: Was haben wir erreicht?“ geladen.
Der Senator weist in seiner Rede darauf hin, dass die steigende Zahl Pflegebedürftiger sowie die Sicherung geeigneter Nachwuchskräfte in den Pflegeberufen eines der zentralen Themen unserer Stadt sei. „Ende 2013 gab es in Berlin 112.509 Pflegebedürftige, 1999 waren es etwa 81.000 Pflegebedürftige. Dies ist ein Anstieg von 39 %, im Bundesdurchschnitt stieg die Zahl nur um rund 30 %. Und dieser Trend hält an. Da Pflegebedürftigkeit eng mit Alter und dem Gesundheitszustand verknüpft ist, wird auch die Zahl der Pflegebedürftigen steigen. Wir erwarten bis 2030 einen Anstieg auf ca. 170.000 pflegebedürftige Menschen. Somit wächst die Nachfrage nach Pflegedienstleistungen und -einrichtungen und entsprechendem Personal.
Damit für alle Berlinerinnen und Berliner, die jetzt oder in Zukunft Unterstützung brauchen, ein gutes Versorgungsangebot vorhanden ist, haben wir vielfältige Maßnahmen und Aktivitäten ergriffen, um der großen Herausforderung gerecht zu werden. Dazu gehört, das große, vielfältige Angebot an Pflegeeinrichtungen und anderen Wohnformen weiter auszubauen. Wohngemeinschaften sind weiter im Kommen. Schon jetzt haben wir mit beinahe 600 Pflegewohngemeinschaften mehr als die meisten anderen Bundesländer. Da die Wohnform sich neu entwickelt hat, gibt es noch wenig verbindliche Qualitätskriterien. Unser Ziel ist es, die für stationäre Einrichtungen geltenden Qualitätsstandards auch bei Pflege-Wohngemeinschaften zu etablieren. Auch auf Bundesebene sind wir hier aktiv, damit solche Standards schließlich gesetzlich verankert werden. Mit der 2013 in Kraft getretenen Wohnteilhabe-Bauverordnung konnten wir bereits bauliche Mindestanforderungen für voll- und teilstationäre Einrichtungen für Menschen mit Pflegebedürftigkeit oder Behinderung vorgeben. Mit dieser Verordnung konnten wesentliche Verbesserungen für die
Bewohnerinnen und Bewohner verankert worden.
Weitere Maßnahmen haben wir etabliert, um die Pflegeberufe zu stärken und mehr Menschen für diese Berufe zu interessieren. Dazu braucht es verbesserte Rahmenbedingungen. Da wir ein niedrigschwelliges Ausbildungsangebot benötigen, werden wir noch in dieser Legislaturperiode die staatlich anerkannte Krankenpflegehelferausbildung einführen. Damit können examinierte Pflegefachkräfte entlastet werden. Wir haben dazuhin in den letzten Jahren eine stetige Erhöhung der Vergütungen im Bereich der Altenpflege erreichen können. Nachdem von 2008-2011 die Vergütungen nur um ca. 5,5 % gestiegen sind, konnten wir gemeinsam mit den Kassen für die Jahre von 2008-2016 eine Steigerung von ca. 13% vereinbaren. Für 2016 haben wir gemeinsam mit den Kassen eine Vergütungssteigerung in Höhe von 3,5 Prozent mit den Anbietern vereinbart. Davon fließen 3,5 Prozent direkt an die Beschäftigten in der Altenpflege. Darüber hinaus sind Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter für die Ausbildung von Nachwuchskräften in der ambulanten Pflege jetzt für zweieinhalb Stunden pro Schülerin und Schüler und Woche freigestellt. Damit werden die rund 4500 geschulten Ausbilder künftig entlastet, wenn sie Azubis anleiten. Die rund 600 Auszubildenden in der ambulanten Pflege werden so besser betreut. Das verbessert auch die Qualität und Attraktivität der Ausbildung. Zudem müssen angehende Altenpflegerinnen und Altenpfleger in Berlin bald kein Schulgeld mehr zahlen.
Mein besonderer Dank geht an alle, die tagtäglich Pflege-Arbeit leisten. An die Professionellen wie an die Angehörigen, die – oft nicht sichtbar – Berlins größter Pflegedienst sind. Ca. 57.000 Berliner werden täglich von über 150.000 Angehörigen gepflegt. Insgesamt haben wir vieles erreicht – die Herausforderungen bleiben groß“, so Senator Mario Czaja.
Das Pflegeforum findet heute statt ab 18:00 Uhr im Einsteinsaal, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Jägerstraße 22-23, 10117 Berlin.