Berlin – Das Land Berlin wird als erstes Bundesland ein ressort- und institutionsübergreifendes Netzwerk gegen sexuelle Gewalt einrichten. Das hat die Landeskommission Berlin gegen Gewalt am 18. Juni 2012 beschlossen. In diesem Berliner Netzwerk sollen zur Verbesserung des Opferschutzes alle Kräfte gebündelt werden, die im Bereich der sexualisierten Gewalt tätig sind, wie z.B. freie Träger, Kirchgemeinden, Migrantenverbände, Betroffenenverbände, Polizei, Bezirks- und Senatsverwaltungen.
Dazu haben freie Träger gestern auf einer Beratung zu den Netzwerkstrukturen eine gemeinsame Erklärung abgegeben. In ihr wird das Vorhaben begrüßt und die erarbeitete Konzeption als solide Basis für die gemeinsame Zusammenarbeit gewürdigt. In dem Netzwerk sollen über Ressortgrenzen hinweg die Probleme erfasst und an deren Schnittstellen gemeinsam gearbeitet werden, um Defizite im Hilfesystem schneller erkennen und beheben zu können. Hierbei kommt der Sicherstellung der gesundheitlichen und psychosozialen Versorgung der verschiedenen Opfergruppen eine zentrale Bedeutung zu.
Dazu erklärte die Staatssekretärin für Gesundheit, Emine Demirbüken-Wegner: „Ich freue mich, dass alle beteiligten Verwaltungen – Jugend/Schule, Arbeit/Integration/Frauen, Innen, Justiz – meinem Haus das Vertrauen ausgesprochen und der Gesundheitsverwaltung die Federführung für die Implementierung des Netzwerkes übertragen haben. Damit ist eine jahrelange Diskussion zu einem guten Ende gebracht und erstmals der Weg frei gemacht worden, die Situation der Opfer in der Gesamtheit ihrer Lebensumstände unabhängig von ihrem Alter und Geschlecht erfassen und bearbeiten zu können. Die Erfahrungen, die wir dabei sammeln werden, werden auch für andere Bundesländer interessant und anregend sein, die ebenfalls solche Netzwerke aufbauen werden. Darin sehen wir ein zusätzliches Stück Verantwortung und wollen daher mit unseren Konzeptionen und Maßnahmeplänen, die wir auf eine breite politische und fachliche Basis stellen werden, gute und nachahmenswerte Beispiele präsentieren.
Vor diesem Hintergrund hat die gestrige Beratung mit den freien Trägern über Ziele, Zusammensetzung und Organisation des Netzwerkes gezeigt, dass ein aktives Zusammenwirken von allen gewollt und unterstützt wird. Damit ist jetzt endgültig der Weg frei für ein umfassendes Berliner Netzwerk, um den Opfern sexueller Gewalt zukünftig besser helfen und sie unbürokratisch unterstützen zu können.“