Hamburg – Bündnis Hamburg gegen den Darmkrebs startet Kampagne “Von außen sieht man nichts” zur Darmkrebs-Vorsorge.
Jährlich erkranken ca. 71.400 Menschen in Deutschland an Darmkrebs. Etwa 40 Prozent der Erkrankten versterben jährlich an den Folgen dieser Krankheit. Darmkrebs ist die Krebsart mit der höchsten Neuerkrankungsrate pro Jahr und die zweithäufigste Krebstodesursache in Deutschland. In Hamburg sind es jährlich ca. 1.000 Neuerkrankungen und etwa 500 Sterbefälle. Mit der Aktion “Hamburg gegen Darmkrebs” will der Hamburger Senat gemeinsam mit Betroffenen, Ärztinnen und Ärzten, Apotheken, Krankenkassen, Kliniken und anderen Partnern auf die Möglichkeiten zur Vorbeugung und Früherkennung von Darmkrebs hinweisen.
“Das Risiko an Darmkrebs zu erkranken, steigt gerade ab dem 50. Lebensjahr deutlich an”, so Gesundheitssenator Dietrich Wersich. “Bei frühzeitiger Erkennung liegen die Heilungschancen bei über 90 Prozent! Die Darmspiegelung ist die ideale Prävention, zurzeit durch nichts zu ersetzen und sie ist ab dem 55. Lebensjahr kostenlos.”
Darmkrebs ist nicht nur häufig, sondern auch besonders heimtückisch, denn Darmkrebs verursacht im Frühstadium kaum Beschwerden. Treten erste Krankheitszeichen auf, ist der Krebs meist weiter fortgeschritten und eine Heilung viel seltener möglich. Moderne Vorsorgeuntersuchungen verhindern die Entstehung von Darmkrebs und ermöglichen, den rechtzeitig erkannten Tumor erfolgreich zu behandeln, indem die Darmpolypen entdeckt und während der Darmspiegelung ohne großes Risiko direkt entfernt werden können.
Gesundheitssenator Wersich: “Ziel der Aktion ,Hamburg gegen Darmkrebs’ ist, dass die Menschen sehr gut informiert werden und das vorhandene umfangreiche Vorsorgeangebot in unserer Stadt genutzt wird. Damit können wir die Erkrankungs- und Sterberate deutlich reduzieren.”
Im Oktober 2002 wurde in Deutschland ein in der Welt einzigartiges Früherkennungsprogramm gegen Darmkrebs eingeführt mit den Zielen Menschen besser zu informieren und ihre Motivation zur Teilnahme an Voruntersuchungen zu steigern. Auch die Einführung der Koloskopie in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung ist als wichtiger Meilenstein zu sehen.
Dr. Wolfgang Burmeister, Facharzt für Innere Medizin und niedergelassener Gastroenterologie: “In über 90 Prozent entwickeln sich die Darmtumore aus gutartigen Vorstufen, den Darmpolypen. Diese können bei der Darmspiegelung, der Koloskopie, sicher erkannt und entfernt werden. Bei den bisher durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen wurden bei fast jedem dritten Patienten über 50 Jahren solche Darmpolypen gefunden. Die Darmspiegelung ist eine sichere und mit modernen Narkosemöglichkeiten schmerzfreie Methode, die von viel mehr Menschen genutzt werden sollte.”
“Erste Erfolge des bundesweiten Vorsorgeprogramms zeichnen sich ab, die Zahl der Darmkrebstoten sinkt und die Krebsfälle werden früher entdeckt”, so *Prof. Dr. Friedrich Hagenmüller, Chefarzt der Asklepios Klinik Altona*. “Bei 68 Prozent der operierten Krebse liegt kein Lymphknotenbefall vor; die meisten dieser Fälle haben eine gute Heilungschance. Seit 2002 hat etwa ein Viertel der über 55-jährigen eine Darmspiegelung durchführen lassen. Bei einer Teilnahmequote von 100 Prozent wäre die Sterblichkeit um 77 Prozent zu senken.”
Die Zahlen belegen, dass noch ein hoher Aufklärungsbedarf besteht. Ralf Böker, Regionaldirektor der AOK Rheinland/Hamburg in Hamburg: “Über das Thema Darmkrebsvorsorge muss gesprochen werden. Nach wie vor nehmen nur die wenigsten Menschen die Möglichkeiten der Vorsorge in Anspruch. Als Gesundheitskasse liegt uns die Gesundheit unserer Kunden am Herzen. Dazu gehört auch die Früherkennung von Krankheiten, um rechtzeitig Klarheit zu schaffen. Da ist es für uns selbstverständlich, dass wir uns an der Aktion ,Hamburg gegen Darmkrebs’ beteiligen.”
Auch Klaus Schäfer, Vizepräsident der Ärztekammer Hamburg und Vorsitzender des Hausärzteverbandes Hamburg, macht deutlich: “Die Hamburger Hausärzte stehen voll hinter der Kampagne ,Hamburg gegen Darmkrebs’. Wir wollen gemeinsam erreichen, dass die Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen steigt.”
Warum unterstützt das Pharmaunternehmen EISAI eine Darmkrebs-Kampagne? Thomas Ch. Römmelt von der EISAI GmbH, der deutschen Dependance des japanischen Pharmaunternehmens: “Bereits in seinen Firmengrundsätzen hat EISAI festgelegt, dass das Unternehmen in allen Ländern, in denen es geschäftlich aktiv ist, ein nationales Engagement für das jeweilige Gesundheitssystem zu leisten hat. Seit 2005 engagiert sich EISAI aktiv für die Darmkrebs-Vorsorge in Deutschland. Als sich auch in Hamburg eine Initiative zur Darmkrebs-Prävention gründete, sagte EISAI erneut und gerne seine Unterstützung zu.” EISAI stellt kostenlos u.a. Plakate, Flyer und Handbücher zur Verfügung, die die Bevölkerung in Arztpraxen, Kliniken und Informationsveranstaltungen über die Notwendigkeit und Chancen der Darmkrebs-Vorsorge informieren sollen.
Nach der heutigen Präsentation für die Medien werden weitere Veranstaltungen folgen. “Am kommenden Sonnabend haben wir die Auftaktveranstaltung für die Bevölkerung”, erläutert Prof.Dr. Irmtraut Koop, Ev. Amalie Sieveking-Krankenhaus. “Dort wird es u.a. um verschiedene Fragestellungen gehen: Was ist Darmkrebs, was kann ich tun um ihn zu verhindern? Warum engagiert sich eine Krankenkasse für die Prävention von Darmkrebs und welche Behandlungsmethoden gibt es?”
Die Veranstaltung findet am Samstag, 22. November 2008, von 14 bis 17 Uhr in der Hochschule für angewandte Wissenschaften, Berliner Tor 5, Hörsaal 1.12 statt. Die Moderation hat Vera Cordes übernommen, vielen bekannt vom NDR-Magazin Visite.
“Hamburg gegen Darmkrebs” ist des Weiteren präsent beim Forum Gesundheit der Verbrauchermesse “Du und Deine Welt” ab 29. November. Im kommenden Jahr folgen dann Infoveranstaltungen, Info-Stände, z.B. in Fußballstadien und Baumärkten, Telefonaktionen und vieles mehr.
Weitere Informationen stehen unter http://www.hamburg.de zur Verfügung. Materialien können unter der Rufnummer 040 – 42837-2092 bei der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz, Fachabteilung Versorgungsplanung, abgefordert werden.