Schwerin – Kliniken in ganz Mecklenburg-Vorpommern sollen künftig schnell und unkompliziert radiologische Bilddaten wie etwa Röntgenaufnahmen und Computertomografien austauschen können. Zu einem bereits bestehenden Netzwerk in der Euroregion Pomerania soll deshalb ein neues Teleradiologie-Netzwerk für den Rest des Landes mit Sitz in Stralsund entstehen. Einen entsprechenden Förderbescheid hat Gesundheitsminister Erwin Sellering am Donnerstag an das Institut für Angewandte Informatik an der Fachhochschule Stralsund überreicht. Es soll erreicht werden, dass künftig – wo immer es möglich ist – nicht die Patienten oder die Ärzte reisen müssen, sondern die Daten unterwegs sind, sagte Sellering. Bei der Telemedizin geht es insgesamt nicht darum, das Gespräch zwischen Arzt und Patient zu ersetzen. Vielmehr soll der Mediziner noch genauere Diagnosen stellen können. Er kann auf schnellem Wege weitere Spezialisten hinzuziehen, ohne dass der Patient lange Reisen und weitere belastende Untersuchungen auf sich nehmen muss.
Geplant ist anfangs eine Vernetzung von 10 Krankenhäusern des Landes über einen Server in Stralsund, darunter auch die Kliniken in Schwerin, Wismar, Rostock, Parchim und Grevesmühlen. Zunächst sollen radiologische Bilddaten übertragen und begutachtet werden. Auch weitere Anwendungen sollen dazukommen, wie etwa Telekonferenzen. Dabei können Mediziner an mehreren Krankenhäusern gleichzeitig die Bilder einsehen und sich bei einer Konferenzschaltung über die Diagnose verständigen. Das Land fördert das Vorhaben bis zum Jahr 2010 mit rund 300 000 Euro. Am Netzwerk in der Euroregion Pomerania sind bislang ebenfalls 10 Kliniken aus Vorpommern beteiligt.
Die Menschen im dünn besiedelten Nordosten erreichen ein immer höheres Lebensalter und die Zahl der Hausärzte wird in den kommenden Jahren abnehmen. Das stellt die Mediziner vor große Herausforderungen, sagte Sellering. Immer mehr Patienten müssen behandelt und dafür immer weitere Strecken zurücklegt werden. Deshalb will das Land telemedizinische Projekte noch stärker voranbringen.
Bis zum Jahr 2010 sollen insgesamt rund 1,2 Millionen Euro aus dem Zukunftsfonds in Vorhaben investiert werden, die zu einer besseren medizinischen Versorgung beitragen. Die Akteure auf dem Gebiet der Telemedizin arbeiten eng zusammen. Beim Ministerium für Soziales und Gesundheit wurde ein neuer Beirat für Telemedizin eingerichtet. Die Förderung des neuen Teleradiologie-Netzwerkes ist die erste, die unter Mitwirkung des Beirates Telemedizin ausgereicht wird. Im Beirat sind die Kassenärztliche Vereinigung, die Krankenhausgesellschaft, die Ärztekammer, die AOK, die Fachhochschule Stralsund, die Universität Greifswald sowie die SPD-Fraktion und die CDU-Fraktion vertreten. Gemeinsam entscheidet der Beirat darüber, welche Projekte in Angriff genommen werden und wo die Schwerpunkte liegen. Voraussetzung für die Förderung ist, dass sich die Projekte dauerhaft behaupten können. Die Vorhaben müssen direkt den Patienten zugute kommen. Die Daten, die dabei verwendet werden, müssen auch zum System der elektronischen Gesundheitskarte passen.