Bad Segeberg – Die Ärztekammer Schleswig-Holstein hat sich kritisch zu Selbsttest-Produkten geäußert, die ab Februar in Apotheken verkauft werden sollen. Dabei handelt es sich um Tests zur Heimanwendung, die die Burda-News-Group gemeinsam mit zwei Herstellern von Diagnostikprodukten für die Marke “Focus Gesundheit” entwickelt hat.
Die Unternehmen wollen zunächst sieben verschiedene Selbsttests zur Heimanwendung anbieten – darunter auch Tests auf Darmkrebs, Diabetes, Grippe, Blasenentzündung sowie Drogenkonsum.
“Wenn es um die korrekte Diagnose von Krankheiten geht, können Selbsttests die ärztliche Untersuchung und Beratung nicht ersetzen“, warnt Ärztekammerpräsident Dr. Franz-Joseph Bartmann. Insbesondere ein für die Anwendung zu Hause bestimmter Test auf Darmkrebs ist aus Sicht der Ärztekammer gefährlich.
“Selbsttests können trotz TÜV-Siegel und richtiger Anleitung durch fehlerhafte Anwendung falsche Ergebnisse ergeben”, so Bartmann. “Dadurch werden Menschen entweder grundlos in Unruhe versetzt oder – was im Endeffekt viel schlimmere Folgen haben kann – sie wiegen sich in falscher Sicherheit.”
Die Ärztekammer rät stattdessen dazu, regelmäßig die ärztlichen Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. In diesem Zusammenhang begrüßte Ärztekammerpräsident Bartmann das am Donnerstag (31. Januar) vom Bundestag verabschiedete Krebsfrüherkennungsgesetz. Das Gesetz sieht unter anderem vor, dass die Krankenkassen ihre Versicherten regelmäßig zu Krebsvorsorgeuntersuchungen einladen.
Den von “Focus Gesundheit” angebotenen Drogen-Selbsttest hält die Ärztekammer Schleswig-Holstein für doppelt fragwürdig. Bartmann: “Wer Drogen nimmt, weiß das in der Regel selbst. Wenn der Test jedoch dazu genutzt wird, Personen ohne deren Wissen oder ohne ihre Einwilligung auf den Konsum illegaler Drogen zu testen, ist das unzulässig und kann Betroffene leicht einem falschen Verdacht aussetzen.”