Berlin – Im Zusammenhang mit der Ausdehnung der Vogelgrippe in Europa erklärt die agrarpolitische Sprecherin und Vorstandsmitglied der Fraktion DIE LINKE., Kirsten Tackmann:
Die Vogelgrippe klopft schon wieder an die Tür. Aber der Landwirtschaftsminister plant weiter massiven Arbeitsplatzabbau und Standortschließungen in der Agrarressortforschung. Das muss sofort ein Ende haben.
DIE LINKE. fordert dagegen, die Agrarressortforschung auszubauen und die Institute in Wusterhausen und Waldsieversdorf (Brandenburg) sowie Trenthorst (Schleswig-Holstein) zu erhalten. Minister Seehofer muss sein doppelzüngiges Spiel – einerseits Lob der Arbeit der Einrichtungen, andererseits Festhalten an seinen Schließungsentscheidungen – umgehend beenden.
Das Institut für Epidemiologie des FLI in Wusterhausen hat in den vielen Tierseuchen-Krisensituationen der vergangenen Monate große Einsatzbereitschaft und wissenschaftliche Kompetenz bewiesen. Seine Verlagerung in den Nordosten wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von Einbußen in Kampf gegen auf den Menschen gefährliche Tierseuchen wie die Vogelgrippe begleitet sein, denn Wusterhausener Spezialisten gehen bei diesem “Umzug” verloren.
Noch schlimmer soll es die Institute für Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung in Waldsieversdorf und für Ökolandbau in Trenthorst treffen, die auf der Abschussliste des Ministers stehen. Angesichts der absehbaren Folgen des Klimawandels und des Potentials des Ökolandbaus ist es ein Stück aus dem Tollhaus, wissenschaftliche Kapazitäten auf diesen Gebieten leichtfertig zu verschleudern.
Obwohl immer deutlicher wird, dass mehr Agrarwissenschaft gebraucht wird, macht der Agrarminister Ressortforschung nach Kassenlage. Das kann nicht gut gehen. Ich fordere deshalb Minister Seehofer auf: messen Sie ihre Pläne an den Erfordernissen der Realität. Ein Erhalt der Standorte ist unter dem Strich wahrscheinlich billiger, weil Deutschland mit ihrer Schließung mehr verliert, als der Minister in seinem Haushalt sparen kann.