Berlin – Apothekenteams sind in der anhaltenden Corona-Pandemie besonders gefragt. Denn sie halten die medizinische Versorgung der Bevölkerung aufrecht und sind eine wichtige Anlaufstelle. Dabei liegt dem Apothekenpersonal das Wohl der Kunden in diesen schwierigen Zeiten besonders am Herzen, wie die Ergebnisse der aposcope-Umfrage für die „Zahl der Woche“ unter 304 Apotheker*innen und PTA belegen. Vor allem der Schutz von Risikogruppen vor dem Virus hat derzeit einen hohen Stellenwert, sodass rund drei Viertel der Befragten (76 Prozent) derzeit einen Botendienst für ältere Kunden anbieten.
Apotheken sorgen sich um das Wohl der Kunden
Nahezu alle befragten Apothekenteams (95 Prozent) betonen in der aposcope-Umfrage, dass das Wohl der Kunden für sie derzeit oberste Priorität genießt. Um sowohl sie, aber auch die Mitarbeiter*innen in der Apotheke zu schützen, wurden bereits zahlreiche Schutzmaßnahmen umgesetzt. Neben dem Botendienst für ältere Kunden sind inzwischen Aufsteller mit Verhaltenshinweisen vor der Offizin (85 Prozent) sowie Plexiglasscheiben am HV-Tisch vielerorts ein fester Bestandteil. Während letztere in der vergangenen Woche nur von 38 Prozent der Befragten umgesetzt waren, nutzen mittlerweile mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Umfrageteilnehmer*innen diese Maßnahme.
Angesichts der hohen Arbeitsbelastung sind für einen Großteil der Apotheker*innen und PTA (90 Prozent) verlängerte Öffnungszeiten derzeit ebenfalls kein Thema. Gleichwohl sprechen sich jedoch auch knapp drei Viertel der Befragten (71 Prozent) weiterhin gegen reduzierte Öffnungszeiten aus, um nach wie vor uneingeschränkt für die Kunden da zu sein.
Das Coronavirus stellt Apotheken vor Herausforderungen
Die Ausbreitung des Coronavirus ist in den Apotheken nicht nur in der enormen Arbeitsbelastung spürbar. Als aktuell größte Herausforderung für die Offizin betrachtet die große Mehrheit des Apothekenpersonals (89 Prozent) Lieferengpässe. Da aufgrund von Personalausfällen auch Großhändler von der Pandemie betroffen sind und folglich Lieferungen ausfallen, wird die Situation weiter verschärft, sodass laut zwei Drittel der Apotheker*innen und PTA (67 Prozent) in der Apotheke Medikamente fehlen.
Um die Folgen der Lieferengpässe sowie der gestiegenen Nachfrage nach einigen Produkten abzufedern, hat die Politik bereits eine Rationierung bestimmter Arzneimittel – vor allem von Paracetamol – gefordert. Mehr als ein Viertel der Apotheker*innen und PTA (26 Prozent) will daher ab sofort nur noch eine Packung pro Kunde abgeben. Weitere 44 Prozent der Befragten geben an, bereits seit einiger Zeit maximal ein bis zwei Packungen des Arzneimittels zu verkaufen.
Auch wenn sich die Kundenzahl seit dem Inkrafttreten des Kontaktverbots laut knapp der Hälfte der Umfrageteilnehmer*innen (48 Prozent) verringert hat, gehören das Bewältigen (53 Prozent) und Regulieren des Kundenansturms (38 Prozent) weiterhin zu den größten Herausforderungen für das Apothekenpersonal. Hinzu kommt der Schutz der Mitarbeiter*innen (76 Prozent) sowie die Kontigentierung der bestellten Medikamente auf Grundlage des Vorjahres (41 Prozent).
Sorge vor dem Virus wächst
Mit den steigenden Infektionszahlen wächst bei den Apothekenteams auch die Sorge vor dem Virus und dessen Folgen. Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) haben demnach Angst, dass auch in Deutschland bald viele Menschen an dem Virus sterben könnten. Während noch vor rund einem Monat ein Großteil des Apothekenpersonals (71 Prozent in Kalenderwoche 9) die „normale“ Grippe für gefährlicher als das Coronavirus hielt, hat sich diese Einschätzung inzwischen umgedreht: 61 Prozent halten die Grippe nun nicht mehr für gefährlicher. Auch Apotheker*innen und PTA haben zunehmend Angst, sich selbst mit dem Virus zu infizieren, wie knapp die Hälfte (46 Prozent) in der aposcope-Umfrage angibt. Vor zwei Wochen (Kalenderwoche 11) war der Anteil nur etwa halb so groß (22 Prozent). Im Vergleich zur Vorwoche ist die Zahl der Covid-19-Erkrankungen im Kollegenkreis weitgehend stabil geblieben: So geben 89 Prozent der Befragten an, dass es bei ihnen im Team bisher keine Erkrankungen gibt, in Kalenderwoche 12 waren es 90 Prozent.
Mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung sind drei Viertel der Apotheker*innen und PTA (77 Prozent) aktuell zufrieden, obwohl sich rund die Hälfte (48 Prozent) eine Ausdehnung des Kontaktverbots auf zwei bis vier Wochen anstelle der aktuell festgelegten zwei Wochen wünscht. Das verhängte Kontaktverbot betrachten mehr als zwei Drittel der Befragten (69 Prozent) außerdem derzeit als ausreichend, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.
Hinweis zur Methodik
Die Ergebnisse der aposcope-Umfrage zur „Zahl der Woche“ wurden am 25. März 2020 mit insgesamt 304 verifizierten Apotheker*innen und PTA online erhoben. Die Fragestellung lautete: „Welche Maßnahmen hat Ihre Apotheke im Zusammenhang mit dem Coronavirus ergriffen bzw. plant diese zu ergreifen?“ Mögliche Antworten auf die Maßnahme „Botendienst für ältere Kunden“ waren „Bereits umgesetzt“, „Geplante Maßnahme“, „Derzeit kein Thema“ und „Keine Angabe/Weiß nicht“. Die Umfrage ist repräsentativ für die deutsche Apothekenlandschaft.
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