Berlin – Entzündungen gehören zu den Immunreaktionen. Sie stellen die Antwort des Organismus auf von innen oder von außen auf ihn einwirkende spezifische schädliche Reize dar. Entzündungen sollen den Schädigungsreiz beseitigen, seine Ausbreitung verhindern und bereits eingetretene Schäden beseitigen. Sie beeinträchtigen unser Wohlbefinden allerdings oft massiv: Das betroffene Gewebe rötet sich, schwillt an und ist in seiner Funktion eingeschränkt. Zudem sind Entzündungen meist mit mehr oder minder heftigen Schmerzen verbunden.
Entzündungen und Schmerzen sind biochemisch eng verwandt. Bestimmte Botenstoffe, die so genannten Prostaglandine, fördern nämlich sowohl das Schmerzempfinden als auch den Entzündungsprozess. Sie werden nicht nur bei Entzündungen, sondern auch bei Verletzungen und Infektionen vom Körper gebildet. Dabei spielt das Enzym Cyclooxygenase eine entscheidende Rolle. Die nicht-steroidalen Antiphlogistika, zu denen Diclofenac gehört, hemmen die Cyclooxygenase. Dadurch wird die Konzentration der Prostaglandine verringert, der Schmerz lässt nach und die Entzündung klingt ab.
Diclofenac hat nicht nur entzündungshemmende und schmerzausschaltende, sondern auch fiebersenkende, und antirheumatische Wirkung. Die schnell wirksame Substanz wird bei leichten bis mittelschweren Schmerzen und Entzündungen eingesetzt. Diclofenac weist ein sehr breites Anwendungsspektrum auf, das von Schmerzen und Entzündungen des Bewegungsapparates über rheumatische Erkrankungen, Gicht und Prellungen sowie bakterielle Entzündungen bis hin zu Entzündungen reicht, die durch Verletzungen oder nach Operationen entstehen. Asthmatiker, Schwangere und Kinder sollten Diclofenac nicht einnehmen. Der Wirkstoff wird in verschiedenen Darreichungsformen (z.B. Tabletten, Zäpfchen und Gele) angeboten. Diclofenac-Präparate müssen teils vom Arzt verordnet werden, teils sind sie ohne Rezept in der Apotheke erhältlich.
Das Gesamtumsatzvolumen von Diclofenac zu Herstellerabgabepreisen beträgt in Deutschland zurzeit 130 Mio. Euro. Die Markteinführung dieses Wirkstoffes erfolgte im Jahr 1976. Seit 1984 gibt es preisgünstige Diclofenac-Generika, deren aktueller Marktanteil nach Umsatz den Angaben des unabhängigen Marktforschungsinstituts INSIGHT Health zufolge bei 70% liegt.