Frankfurt/Main – Angesichts der Entwicklungen im Gesundheitswesen herrscht bei Schmerztherapeuten und Schmerzpatienten zur Zeit Angst und Verunsicherung. Dies zeigte ein gesundheitspolitisches Forum zum Ausklang des Deutschen Schmerz- und Palliativtages in Frankfurt/Main, der am Samstag zu Ende ging. Erstmals richtete sich dieses traditionelle Forum an Therapeuten und Patienten gleichermaßen. Doch die Experten auf dem Podium wussten auch, welche Arzneien gegen Angst und Unsicherheit helfen: innovative Konzepte der Patientenversorgung im Rahmen integrierter Versorgungsangebote, die hohe Versorgungsqualität zu geringeren Kosten für die Krankenkassen bieten.
Bei dem gesundheitspolitischen Forum zum Ausklang des Deutschen Schmerz- und Palliativtag, der am Samstag, den 28. März in Frankfurt/Main zu Ende ging, äußerten Patientinnen und Patienten Zweifel, dass sie unter den geänderten Rahmenbedingungen im Gesundheitssystem noch eine ausreichende Schmerztherapie bekommen. Sie berichteten von wochenlangen Wartezeiten auf einen Arzttermin oder von Medizinern, die teure Medikamente auf Privatrezept verordnen.
Zukunftsangst und Verunsicherung gehen auch bei vielen Schmerztherapeuten um: Sie fürchten um das wirtschaftliche Überleben ihrer Praxen angesichts Regelleistungsvolumina und Regressen. Die Schmerztherapie ist dabei, im Vertragsarztsystem der Kassenärztlichen Vereinigungen zu scheitern, sie hat darin keine Zukunft, erklärte Tagungspräsident Dr. Gerhard H. H. Müller-Schwefe, Göppingen.
Dr. Marianne Koch, Präsidentin der Deutschen Schmerzliga, kritisierte die öffentliche Verunglimpfung ihrer Arztkollegen als geldgierig und betonte das Recht der Patienten auf eine angemessene Schmerztherapie. Im Rahmen des Forums diskutierten mit dem Auditorium neben Tagungspräsident Müller-Schwefe und Marianne Koch Franz Knieps, Abteilungsleiter für Gesundheitsversorgung und Krankenversicherung im Bundesministerium für Gesundheit, der Münchener Arzt und Medizinrechtler Prof. Dr. Dr. Alexander P. F. Ehlers, der Baden Württembergische TK-Landeschef Andreas Vogt sowie der Schmerzforscher Prof. Dr. Walter Zieglgänsberger vom Max-Planck-Institut in München.
Deutlich wurden bei der Diskussion Kommunikationsdefizite: Ärzte und Patienten, darin waren sich die Experten einig, sind schlecht über die Veränderungen im Gesundheitssystem und deren Auswirkungen informiert. Dies läge, so Prof. Dr. Dr. Ehlers derzeit auch daran, dass sich die Auswirkungen der Veränderungen erst nach und nach abzeichnen werden.
Ebenso einig waren sich die Experten aber auch darin, welche Arznei geeignet ist, die Zukunft der Schmerztherapie zu sichern: Selektivverträge über eine qualitätsgesicherte Versorgung zwischen Krankenkassen und Schmerztherapeuten. Hier existieren inzwischen im Rahmen der integrierten Versorgung Verträge zwischen innovativen Krankenkassen und Schmerzzentren der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie, aber auch anderen qualifizierten Institutionen, die von dem Dienstleister Integrative Managed Care GmbH (IMC), Oberursel, gemanagt werden. Diese Form der Therapie ist für die Krankenkassen kostensparend, da sie eine höhere Effizienz mit besserer Verfügbarkeit verbindet. Franz Knieps betonte, dass die Schmerztherapie für solche Konzepte besonders geeignet sei und erntete dafür breite Zustimmung auf dem Podium. Die Versorgung chronisch schmerzkranker Patienten lässt sich nur verbessern, erklärte Müller-Schwefe, wenn qualitätsgesicherte Schmerztherapie in direkten Verträgen mit Krankenkassen zu wirtschaftlich kalkulierbaren Honoraren führt und damit jenen Ärzten, die sich um diese Patienten kümmern, ein gesichertes Auskommen erlaubt.