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Schmerzorganisationen begrüßen geplante Änderungen des Betäubungsmittelrechts
Dr. Gerhard H. H. Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie

Schmerzorganisationen begrüßen geplante Änderungen des Betäubungsmittelrechts

Presse-Information

Oberursel/Göppingen – Die Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie e.V. und die Patientenorganisation Deutsche Schmerzliga e.V., Oberursel, begrüßen die von der Regierungskoalition geplanten Änderungen des Betäubungsmittelrechts, um die Versorgung von Patienten mit Schmerzmitteln zu verbessern.

Durch die geplante Gesetzesänderung soll eine Praxis legalisiert werden, die Schmerztherapeuten und Palliativmediziner schon lange aus der Not heraus pflegen: Sie lagern für Notfälle starke Schmerzmittel (Opioide) ein, die Patienten zurückgegeben haben, weil sie diese nicht mehr benötigen. Denn es geschieht immer wieder, dass Schmerzmediziner Patienten am Wochenende notfallmäßig ein starkes Schmerzmittel verordnen müssen, die Apotheken aber keine vorrätig haben. „Wir freuen uns, dass die Politik nun endlich unsere Forderungen umsetzt und unser Vorgehen legalisiert“, erklärt der Göppinger Schmerzmediziner Dr. H. H. Gerhard Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie und Vizepräsident der Deutschen Schmerzliga.

Auch die Entscheidung, Zulassung und Verordnungsfähigkeit von Fertigarzneimitteln mit natürlichen oder synthetischen Cannabis-Wirkstoffen (Cannabinoiden) zu erleichtern, wird von den Schmerzorganisationen unterstützt. „Es ist an der Zeit, Cannabis aus der Schmuddelecke zu holen“, so Müller-Schwefe. Mit dem teilsynthetisch produzierten Cannabinoid Dronabinol, das aus natürlichen Cannabinoiden gewonnen wird, haben die Schmerztherapeuten bei verschiedenen Schmerzerkrankungen gute Erfahrungen gemacht. Denn Dronanbinol darf – im Gegensatz zum natürlichen Extrakt der Hanfpflanze – auch schon unter den geltenden gesetzlichen Regelungen hergestellt und ärztlich verordnet werden. Zum Einsatz kommt die Substanz beispielsweise bei Schmerzen nach Polioerkrankungen oder Schmerzformen wie Fibromyalgie, die durch eine mangelhafte körpereigene Schmerzkontrolle verursacht werden. Auch spastische Schmerzen bei Multipler Sklerose können mit dem Hanfwirkstoff oft besser behandelt werden als mit anderen Medikamenten. „Wenn Gesetzesänderungen dazu führen, dass Cannabinoide generell leichter erforscht, zugelassen und verordnet werden können, begrüßen wir dies, weil es neue Therapieoptionen eröffnet“, sagt Müller-Schwefe.