Berlin – Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung, die etwa ein Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Leben trifft. Das neue Heft der Gesundheitsberichterstattung (GBE) “Schizophrenie” liefert Einblicke in Krankheitsbild, Verbreitung und die psychosozialen Folgen einer schizophrenen Erkrankung. Weiterhin werden Behandlungsmöglichkeiten und Kostenaspekte betrachtet sowie wichtige Organisationen, Früherkennungszentren und Anlaufstellen genannt.
Der aus dem Griechischen stammende Begriff Schizophrenie bedeutet “gespaltenes Bewusstsein”, womit ein Nebeneinander von gesunden und kranken Verhaltensweisen im Sinne einer mangelnden Einheit des Denkens, Fühlens und Wollens gemeint war, nicht jedoch eine gespaltene oder multiple Persönlichkeit, wie in der Bevölkerung häufig angenommen. Beispiele für Störungen bei Schizophrenie sind Kontrollwahn, Halluzinationen, verkrampfte Körperhaltung (Haltungsstereotypen), Antriebslosigkeit (Apathie), Depression, Verlust der Lebensfreude (Anhedonie) und Konzentrationsstörungen. Während des gesamten Krankheitsverlaufs treten bei den meisten Betroffenen depressive Symptome auf. Sie erfordern besondere Aufmerksamkeit, vor allem weil ihr Vorhandensein mit einem erhöhten Suizidrisiko verbunden ist.
Schizophrenie ist für viele Betroffene mit erheblich eingeschränkter Lebensqualität verbunden und zählt weltweit zu den zehn Erkrankungen mit der größten Anzahl “durch Behinderung beeinträchtigter Lebensjahre”. Gründe hierfür sind der frühe Krankheitsbeginn (die erste akute Krankheitsepisode manifestiert sich meist zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr), das Auftreten von Rückfällen, eine erhöhte Sterblichkeit sowie häufig überdauernde Beeinträchtigungen der sozialen und beruflichen Lebensbewältigung, die eine Erwerbstätigkeit für die meisten schizophren Erkrankten einschränken oder unmöglich machen.
Die bessere Verfügbarkeit pharmakotherapeutischer Verfahren und deren vermehrte Anwendung in Kombination mit psycho- und soziotherapeutischen Methoden haben die Behandlungsmöglichkeiten in den letzten Jahrzehnten grundlegend verbessert. Es gelingt in der Mehrzahl der Fälle, die Krankheitssymptome zum Abklingen zu bringen und Rückfälle zu verhindern oder zu reduzieren. Dauerhafte krankheitsbedingte Schädigungen, funktionelle Einschränkungen, soziale Beeinträchtigungen sowie Suizide können allerdings nicht immer verhindert werden. Entsprechend sind Anstrengungen in Forschung und Versorgung und bei der Überwindung von Stigmatisierung und Diskriminierung notwendig, um die Situation der Kranken weiter zu verbessern. Kürzlich erschienen ist auch das GBE kompakt “Gesundheitsrisiko Passivrauchen”, die dritte Ausgabe der Anfang des Jahres 2010 begonnenen neuen Online-Publikationsreihe. Für die Veröffentlichung wurden aktuelle Daten des RKI (aus “GEDA” und “KiGGS”) genutzt, um die Verbreitung des Passivrauchens in Deutschland zu beschreiben. Außerdem werden die mit dem Passivrauchen verbundenen Gesundheitsrisiken erläutert und die bislang in Deutschland umgesetzten Maßnahmen des Nichtraucherschutzes dargestellt.
Das GBE-Heft “Schizophrenie” kann kostenlos bestellt werden (RKI, GBE, General-Pape-Str. 62, 12101 Berlin, E-Mail: gbe@rki.de, Fax: 030-18754-3513) und ist abrufbar unter http://www.rki.de GBE kompakt ist nur online erhältlich bei http://www.rki.de