Berlin – Ärzte in der ganzen Welt bereiten sich auf den Kampf gegen die Schweinegrippe vor. Noch weiß niemand, wie stark und wie schnell sich die Krankheit ausbreiten wird. Wie erfolgreich die Mediziner die Ausbreitung der Krankheit eindämmen können, hängt auch von ihrem Wissen über das Virus ab. Die besondere Herausforderung: Erreger springen – wie bei der Schweinegrippe geschehen – überraschend vom Tier auf den Menschen über. “Wir fördern deshalb zukunftsorientierte und vorausschauende Forschung im Bereich der Infektionskrankheiten”, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan am Mittwoch in Berlin. “Diese Forschung muss breit angelegt sein und verschiedene Krankheitserreger einbeziehen. Die Wissenschaft kann auf diese Weise helfen, dass wir beimAuftauchen neuer Erreger möglichst gut vorbereitet sind.”
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert speziell die Erforschung von Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden (so genannte Zoonosen) mit insgesamt rund 30 Millionen Euro. Schwerpunkt der Förderung ist die enge Vernetzung von Human- und Tiermedizin. In mehreren Forschungsverbünden untersuchen Wissenschaftler, wie gefährlich bestimmte Krankheitserreger sind und auf welche Weise sie auf den Menschen überspringen.
Im Verbund FLURESEARCHNET analysieren Wissenschafterlinnen und Wissenschaftler die spezifischen Eigenschaften von Grippeerregern. Das Spektrum der Themen an den zwölf Standorten in Deutschland ist groß und reicht vom Gen bis zum Impfstoff. Ziel der Forschungsarbeiten ist es, das Gefährdungspotenzial für Mensch und Tier abzuschätzen und neue Angriffspunkte für die Prävention und Therapie von Grippe-Infektionen beim Menschen und in Nutztieren zu entwickeln. Auch die Forschung an Schweine-Influenza-Viren ist ein wichtiger Teil der Arbeiten.
Zur Koordination und Begleitung der Forschung zu Zoonosen hat das BMBF eine gemeinsame Forschungsplattform initiiert, die 2009 gestartet ist. Ziel dieser Plattform ist ein Netzwerk, das schnell funktionsfähige, flexible und nachhaltige Strategien für vom Tier auf den Menschen übertragbare Krankheiten entwickelt. Die Plattform wird ein Informations- und Servicenetzwerk für alle in Deutschland aktiven Forschungsgruppen im Bereich der Zoonosen darstellen und auch die internationale Einbindung und Sichtbarkeit der deutschen Forschungslandschaft weiter stärken.
Weitere Informationen zum FLURESEARCHNET und zur Forschungsplattform gibt:
Prof. Dr. Stephan Ludwig Direktor des Instituts für Molekulare Virologie (IMV), Westfälische-Wilhelms-Universität Münster Telefon: 0251 83 57791, E-Mail: ludwigs@uni-muenster.de