Berlin, 23. Februar 2021 – Datenauswertung der Akkreditierten Labore in der Medizin zur SARS-CoV-2-PCR-Testung in KW 07.
Die Zahl der in Anspruch genommenen SARS-CoV2-PCR-Tests ist in der vergangenen Woche wieder leicht gestiegen. Das zeigen die Ergebnisse der wöchentlichen Datenerhebung der Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM e.V., an der 171 Labore der ambulanten und stationären Versorgung teilnehmen. In der KW 07 wurden insgesamt 934.350 SARS-CoV2-PCR-Tests durchgeführt – vier Prozent mehr als in der Woche zuvor (902.494). Entsprechend dem Infektionsgeschehen sank die Positivrate, jedoch nicht so stark wie in den Wochen davor. Lag diese in der KW 06 mit 6,8 Prozent noch um mehr als einen Prozentpunkt niedriger als in der Vorwoche (KW 05: 7,9 Prozent), so liegt die Positivrate der KW 07 mit 6,5 Prozent nur noch geringfügig niedriger. Insgesamt fielen 60.441 (Vorwoche: 61.270) SARS-CoV2-PCR-Tests positiv aus.
„Diese Entwicklung ist besorgniserregend, die Varianten B.1.1.7 und B.1.351 werden zunehmend häufiger identifiziert“, erklärt Dr. Michael Müller, 1. Vorsitzender des ALM e.V. „Gerade in diesen frühlingshaften Tagen, wo die Menschen nach draußen drängen, ist es wichtig, dass wir alle weiterhin konsequent und überall die Zahl der Kontakte möglichst gering und die Abstandsregeln einhalten, Masken tragen, in Innenräumen ausreichend lüften sowie die Hygieneregeln befolgen. Und dazu ist es gut, die um das Kontakttagebuch ergänzte und auch sonst weiter verbesserte Corona-Warn-App zu nutzen.“
Hamburg, Berlin, Köln und München. Überall in Deutschland locken frühlingshafte Temperaturen die Menschen ins Freie. „Gerade jetzt ist es wichtig, nicht alles zu verspielen, was wir uns im wochenlangen Lockdown gemeinsam erarbeitet haben“, warnt ALM-Vorstand Prof. Jan Kramer. Sorgen bereitet den fachärztlichen Laboren insbesondere die Ausbreitung der Britischen Variante B. 1.1.7. „Die Kombination aus einer Zunahme von Kontakten und der schnellen Verbreitung der Virusvarianten geben Anlass zur Sorge“, so der Facharzt für Laboratoriumsmedizin und Internist.
Antigentests sind kein Freifahrtschein
Dass die Bürger*innen sich langsam nach einer Rückkehr zur Normalität sehnen, sei verständlich, stellt Nina Beikert fest. Die ALM-Vorständin verweist außerdem auf die Diskussionen zum breiten Einsatz der Antigen-Schnelltests. „Mit der richtigen Aufklärung und Begleitung sowie korrekt angewendet, können diese eine wichtige Rolle bei der Eindämmung der Pandemie und auf dem Weg hin zu mehr Normalität spielen.“ Vornehmlich sollten Antigen-Schnelltests in Alten- und Pflegeheimen, im Krankenhaus und im risikobehafteten, betrieblichen Umfeld zum Einsatz kommen, um in Ergänzung zum lokalen Hygiene- und Infektionsschutzkonzept zusätzliche Sicherheit zu gewinnen.
„Die Antigen-Schnelltests dürfen jedoch auf keinen Fall als Freifahrtschein gelten, die Verhaltensregeln nicht mehr ernst zu nehmen oder gar über Bord zu werfen“, warnt ALM-Vorstand Evangelos Kotsopoulos. „Ein sicheres ‚Freitesten‘ ist mit diesen Tests nicht möglich.“ Dies gelte insbesondere auch im Hinblick auf die so genannten Corona-Heim- oder Laientests, mit deren Zulassung und Inverkehrbringen zeitnah zu rechnen sei: „Der Fokus sollte unbedingt darauf liegen, dass diese auch in den Händen von Laien richtig durchgeführt werden und dass den Menschen konkrete Handlungsanleitungen mitgegeben werden – für die Anwendung und insbesondere für den Fall eines positiven Tests. Niemand sollte mit einem solchen Ergebnis zuhause allein gelassen werden“, so Evangelos Kotsopoulos.
Zur Vermeidung falsch-positiver Antigen-Testbefunde sei es darüber hinaus von zentraler Bedeutung, positive Antigen-Schnelltests – ob von medizinischem Personal oder Laien durchgeführt – grundsätzlich und unmittelbar mit einem PCR-Test zu bestätigen. Kotsopoulos: „Um weiterhin ein klares Bild über die Entwicklung der Pandemie zu erhalten und Kontakte nachverfolgen zu können müssen alle Neuinfektionen unbedingt auch weiterhin an die Gesundheitsämter und an das Robert Koch-Institut gemeldet werden.“
Entscheidung zur Datenanalyse des ALM e.V. fiel vor einem Jahr
Die Entscheidung des ALM e.V., eine Datenanalyse zum SARS-CoV-2-Testgeschehen vorzunehmen, liegt nun genau ein Jahr zurück: Am 26. Februar 2020 war dieses Thema der Vorstandssitzung des ALM e.V. „Wir danken an dieser Stelle allen teilnehmenden Laboren und vor allem auch denjenigen, die diese Daten seit so vielen Monaten mit uns auswerten – allen voran Uli Früh. Eine großartige Leistung des ALM e.V. und der Labore“, lobt ALM-Vorsitzender Dr. Michael Müller.
Die Nationale Teststrategie des Bundesministeriums für Gesundheit finden Sie auf der Homepage des Robert Koch-Instituts.
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Ein Hinweis in eigener Sache: Um insbesondere Landrät*innen und Bürgermeister*innen sowie Entscheider*innen für die labordiagnostische Versorgung vor Ort einen besseren Überblick zu geben, haben wir die Informationsseite „Corona Diagnostik Insights“ mit Laborfinder sowie Zahlen, Daten und Fakten zur Covid-19-Labordiagnostik eingerichtet. Außerdem finden Sie dort eine erste Übersicht der fachärztlichen Labore in Deutschland, die Vollgenomsequenzierungen durchführen.
Auf unserer Homepage finden Sie FAQ zum Thema. Diese aktualisieren wir regelmäßig. Bei weiteren Fragen freuen wir uns über Ihre schriftliche Anfrage an c.wanke@alm-ev.de.
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die hier ermittelten Daten mit weiteren Daten am RKI zusammengeführt werden. Die daraus entstehenden Daten stellen das Gesamtbild über das Testgeschehen in Deutschland dar. Eine anderweitige Nutzung der Daten darf nur mit Hinweis auf die Erhebung des ALM e.V. als Quelle erfolgen.
Weitere Infos zum SARS-CoV-2-Virus, zu COVID-19 und zur aktuellen Lage finden Sie unter:
www.rki.de / www.bmg.bund.de / www.kbv.de
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Über die Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM e.V.
ALM e.V. ist der Berufsverband der Akkreditierten Medizinischen Labore (ALM) in Deutschland. Der Verband vertritt derzeit über 200 medizinische Labore mit 900 Fachärzt*innen, rund 500 Naturwissenschaftler*innen und etwa 25.000 qualifizierten Mitarbeiter*innen. Der Zweck des Vereins ist die Förderung und Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen labormedizinischen Patientenversorgung in Deutschland. Die Mitglieder des Verbandes sichern eine flächendeckende Patientenversorgung, auch in strukturschwachen Gebieten. Die Mitgliedslabore sind nach der höchsten Qualitätsnorm für medizinische Laboratorien (DIN ISO EN 15189) akkreditiert und erfüllen uneingeschränkt die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung labormedizinischer Untersuchungen (RiliBÄK). Die Aus- und Weiterbildung des ärztlichen und technischen Personals ist ein wesentlicher Aspekt ihrer täglichen Arbeit, um langfristig die zuverlässige Versorgung von Millionen von Patienten sicherstellen zu können. Der Verein strebt eine kollegiale Zusammenarbeit mit der gemeinsamen Selbstverwaltung, den medizinischen Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Vereinen an, um gemeinschaftlich die Zukunft der Labore in der medizinischen Diagnostik in Deutschland zu gestalten.