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Sanitäre Grundversorgung in den Fokus der Öffentlichkeit rücken

AG Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Berlin – Zum Weltwassertag am 22. März erklärt die zuständige Berichterstatterin der Arbeitsgruppe Umwelt der SPD-Bundestagsfraktion Petra Bierwirth:

Rund 2,6 Milliarden Menschen sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation von einem Zugang zu menschenwürdigen Sanitäranlagen ausgeschlossen, das sind rund 40 Prozent der Weltbevölkerung. Die internationale Staatengemeinschaft hat sich in den Millenniums-Entwicklungszielen verpflichtet, den Anteil der Menschen ohne Zugang zu einfachsten sanitären Anlagen bis 2015 zu halbieren. Hinter den Zahlen der “Nichtversorgten” verbirgt sich eine stille Tragödie, die sich fernab der Medienberichterstattung abspielt: Täglich sterben 5000 Menschen, die meisten davon Kinder, an den Folgen fehlender oder schlechter sanitärer Grundversorgung. 80 Prozent der Erkrankungen in den Entwicklungs- und Schwellenländern werden durch verunreinigtes Wasser beziehungsweise eine mangelhafte Sanitärversorgung verursacht. Die durch Krankheit verursachten Arbeitsausfälle und versäumten Schultage lasten schwer auf den Volkswirtschaften dieser Länder.

Innovative und gebietsbezogene Sanitärkonzepte sowie ein nachhaltiges Ressourcenmanagement im Bereich der Abwasserwirtschaft sind unabdingbar. Um diese Fakten mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, haben die Vereinten Nationen das Jahr 2008 zum “Internationalen Jahr der Sanitären Grundversorgung” erklärt. Denn, die sanitäre Grundversorgung ist eine wesentliche Voraussetzung für die menschliche Gesundheit und dies wirkt sich positiv auf die lokale Wirtschaft aus. Sie trägt außerdem zu einem würdevollen Leben und sozialer Entwicklung bei. Eine funktionierende sanitäre Grundversorgung verbessert den Schutz der Umwelt.

Bereits jetzt ist abzusehen, dass das Millenniums-Ziel nicht erreicht wird, wenn die Bemühungen nicht erheblich verstärkt werden. Allerdings ist nicht die Erhöhung der Entwicklungshilfe der erste Schritt, sondern die Brechung der Tabus, die der aktiven politischen Problembehandlung im Weg stehen. Dass “Unreines” nicht öffentlich diskutiert und daher in diesem Bereich zu wenig investiert wird, ist irrational, lebensgefährlich und zieht erhebliche Kosten, zum Beispiel bei der medizinischen Versorgung nach sich.

Jeder im Wasser- und Abwassersektor investierte Dollar bringt laut Schätzung der Weltgesundheitsorganisation wirtschaftliche Vorteile zwischen drei und 34 Dollar. Es handelt sich zugleich um die beste Präventivmedizin.