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Rund eine Million SARS-CoV-2-PCR-Tests in der vergangenen Woche – Labore mahnen erneut zielgerichtete Testung an

Pressemitteilung

Berlin, 1. September 2020 – Datenauswertung des ALM e.V. zur SARS-CoV-2-Testung der Labore in KW 35 zeigt erneut steigende Testzahlen.

Dass die rasche Anpassung der Teststrategie mehr als nötig ist, zeigen die aktuellen Zahlen der Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM e.V.: Laut Datenerhebung, an der insgesamt 155 Labore (davon etwa ein Drittel Nicht-ALM-Mitglieder) teilgenommen haben, ist die Zahl der SARS-CoV-2-PCR-Tests auch in der vergangenen Woche (KW 35) weiter gestiegen – und zwar um 10 Prozent auf 981.556 Tests. Der Rückstau an Tests aus der vergangenen Woche betrug an diesem Montag 34.612 Tests (KW 34: 25.327). Dagegen nahm die Positivrate wie erwartet weiter ab und liegt bei nur noch 0,7 Prozent (KW 34: 0,9 Prozent).

„Wir brauchen eine rasche Umsetzung der geänderten nationalen Teststrategie und zwar besser heute als morgen“, sagt Prof. Jan Kramer. „Es fehlt zunehmend an Verbrauchsmaterialien und unsere Kolleginnen und Kollegen in den Laboren arbeiten am Anschlag. Lange halten wir das nicht mehr durch“, so der Vorstand im ALM e.V. Das bestätigt auch Dr. Oliver Harzer, Sprecher der AG Kommunikation im ALM e.V.: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben alles, damit die Proben rechtzeitig abgearbeitet werden können. Sie opfern ihre Wochenenden und kommen teilweise früher aus dem Urlaub zurück. Trotzdem können wir die Arbeit kaum bewältigen“, so der Facharzt für Laboratoriumsmedizin.

Ausdrücklich unterstützen die Mitglieder des ALM e.V. daher den Entschluss des Bundes und der Länder vom vergangenen Donnerstag, die Teststrategie den aktuellen Gegebenheiten anzupassen. „Wir alle erleben eine Pandemie in dieser Form zum ersten Mal und fahren teilweise ‚auf Sicht‘. Wir alle versuchen, das Beste für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes zu erreichen. Dass Deutschland die Herausforderungen bisher mit am besten bewältigt und die Pandemie im Zaum gehalten hat, zeigt, dass dieses Vorgehen genau richtig ist und wir gut beraten sind, unsere Strategie und deren Umsetzung fortlaufend zu justieren“, betont Evangelos Kotsopoulos, Vorstand im ALM e.V. „Auch gegenwärtig reicht die Testkapazität der medizinischen Labore sehr gut aus, um alle notwendigen Tests für symptomatische Personen, die Kontaktnachverfolgung, Risikopatienten und große Mitarbeitergruppen in kritischen Berufsfeldern schnell und qualitätsgesichert durchzuführen.“

Mit der baldigen Rückkehr zur bisherigen Teststrategie des Bundesgesundheitsministers „Testen, testen, testen – aber gezielt“ könnten dann nicht nur die fachärztlichen Labore vor dem sicherlich herausfordernden Herbst und Winter durchatmen. Auch das Gesundheitssystem werde von den zusätzlichen Kosten anlassloser Testung zum Beispiel von Reiserückkehrern aus Nicht-Risikogebieten entlastet. „Dass die Positivrate mit 37 Prozent so stark gesunken ist und bei den Reiserückkehrern sogar unter 0,4 Prozent liegt, zeigt, dass wir im Moment komplexe und wertvolle medizinische Tests für die falsche Zielgruppe einsetzen“, stellt Dr. Harzer fest.

Auch Dr. Michael Müller, Vorsitzender des ALM e.V. mahnt: „Einfach nur viel zu testen, bringt uns nicht weiter und kann sogar ein fatales Gefühl falscher Sicherheit auslösen. Wir müssen dort testen, wo es medizinisch sinnvoll ist. Anlasslose Tests von Reiserückkehrern gehören sicherlich nicht dazu.“ Dass die fachärztlichen Labore in hohem Maße leistungsfähig seien, hätten diese eindrucksvoll bewiesen: „Wir haben seit Beginn der Pandemie im März bis heute unsere Kapazitäten um den Faktor 12 gesteigert – von damals 100.000 Tests pro Woche auf nun 1,2 Millionen. Wir müssen aber auch der Tatsache ins Auge sehen, dass wir derzeit trotz eines Vielfachen der Testzahlen aus dem Frühjahr nicht mehr Infizierte aufspüren. Jetzt einfach weiter anlasslos zu testen, widerspräche auch dem Wirtschaftlichkeitsgebot“, so Müller.

Kommerzielle fachfremde Anbieter befeuern mit viel Nachdruck die Forderung, es müsse unbedingt noch viel mehr getestet werden und es gebe keinen Mangel an Reagenzien und weiteren Ressourcen. Eine millionenfache ungezielte Testung lehnt der ALM e.V. mit Blick auf die fehlende medizinische, epidemiologische und praktische Sinnhaftigkeit ab und warnt ausdrücklich: „Solche Angebote halten wir für unmoralisch. Medizinische Tests sollten in erster Linie für Menschen eingesetzt werden, die sie aus medizinischen Gründen benötigen. Das RKI gibt hierzu klare Kriterien vor und passt diese fortlaufend an die aktuelle Lage der Pandemie an.“

Auf einen weiteren Aspekt verweist Evangelos Kotsopoulos: „Die Covid-19-Diagnostik wird global nachgefragt und ist derzeit in allen Regionen der Welt ein begrenztes Gut. Dieser Realität müssen sich alle Testlabore stellen und darauf achten, keine falschen Erwartungen zu wecken. Wir brauchen vor allem mit Blick auf den Herbst und Winter weitere Möglichkeiten, mehr Menschen effektiv und effizient zu testen. Händeringend warten wir zum Beispiel auf qualitativ hochwertige Antigentests. Diese könnten eine sinnvolle Ergänzung der Teststrategie sein um die PCR-Kapazitäten zu schonen, die Verfügbarkeit insgesamt zu erhöhen und auch die Kosten zu senken.“

Auf die Frage, ob sich die fachärztlichen Labore damit nicht „das Geschäft kaputtmachen“ würden, machte Müller am vergangenen Donnerstag in der ZDF-Sendung „maybrit illner“ deutlich: „In erster Linie geht es um gute Medizin. Wir sind im medizinischen Labor unterwegs, um mit dem und durch das Labor gute Medizin zu machen. Dabei begrüßen wir jede Technologie und jede Testmethode, die dieses Ziel fördert. Wenn ein Antigentest so etwas leistet kann, dann würden wir diesen lieber heute als morgen einsetzen.“

Die Sendung maybrit illner vom 27.08.2020 finden Sie unter diesem Link und in der ZDF-Mediathek.

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Ein Hinweis in eigener Sache: Um insbesondere Landrät*innen und Bürgermeister*innen sowie Entscheider*innen für die labordiagnostische Versorgung vor Ort einen besseren Überblick zu geben, haben wir die Informationsseite „Corona Diagnostik Insights“ mit Laborfinder sowie Zahlen, Daten und Fakten zur Covid-19-Labordiagnostik eingerichtet. Diese erreichen Sie unter www.corona-diagnostik-insights.de

Darüber hinaus finden Sie auf unserer Homepage www.alm-ev.de einen umfassenden Katalog an Fragen und Antworten zum Thema. Diesen aktualisieren wir regelmäßig. Bei weiteren Fragen freuen wir uns über Ihre schriftliche Anfrage an c.wanke@alm-ev.de.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die hier ermittelten Daten mit weiteren Daten am RKI zusammengeführt werden. Die daraus entstehenden Daten stellen das Gesamtbild über das Testgeschehen in Deutschland dar. Eine anderweitige Nutzung der Daten darf nur mit Hinweis auf die Erhebung des ALM e.V. als Quelle erfolgen.

Weitere Infos zum SARS-CoV-2 Virus und zu Covid-19 und zur aktuellen Lage finden Sie unter
www.rki.de / www.bmg.bund.de / www.kbv.de

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Über die Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM e.V.
ALM e.V. ist der Berufsverband der Akkreditierten Medizinischen Labore (ALM) in Deutschland. Der Verband vertritt derzeit über 200 medizinische Labore mit 900 Fachärzten, rund 500 Naturwissenschaftlern und etwa 25.000 qualifizierten Mitarbeitern. Der Zweck des Vereins ist die Förderung und Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen labormedizinischen Patientenversorgung in Deutschland. Die Mitglieder des Verbandes sichern eine flächendeckende Patientenversorgung, auch in strukturschwachen Gebieten. Die Mitgliedslabore sind nach der höchsten Qualitätsnorm für medizinische Laboratorien (DIN ISO EN 15189) akkreditiert und erfüllen uneingeschränkt die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung labormedizinischer Untersuchungen (RiliBÄK). Die Aus- und Weiterbildung des ärztlichen und technischen Personals ist ein wesentlicher Aspekt ihrer täglichen Arbeit, um langfristig die zuverlässige Versorgung von Millionen von Patienten sicherstellen zu können. Der Verein strebt eine kollegiale Zusammenarbeit mit der gemeinsamen Selbstverwaltung, den medizinischen Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Vereinen an, um gemeinschaftlich die Zukunft der Labore in der medizinischen Diagnostik in Deutschland zu gestalten.