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RTL muss Verantwortung beim Thema Schönheitsoperationen übernehmen

Pressemitteilung

Berlin – Zur Bekanntgabe des privaten Fernsehsenders RTL, Schönheitsoperationen vor laufender Kamera zu zeigen, erklärt die zuständige Berichterstatterin der Arbeitsgruppe Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion Mechthild Rawert:

Mit der Ankündigung der Hollywood-Schauspielerin Brigitte Nielsen, sich vor laufender Kamera mehreren Schönheitsoperationen zu unterziehen und mit diesem “Tabubruch” dem “verlogenen Schönheitswahn in Hollywood” etwas entgegenzusetzen, stellt sich der Privatsender RTL angeblich in den Dienst der Wahrheit. Der Wahrheit aber ist nicht mit Tabubrüchen auf die Spur zu kommen, sondern mit Tatsachen: Ausnahmslos birgt jeder schönheitschirurgische Eingriff ein gewisses Risiko und darf deshalb auf keinen Fall bagatellisiert werden. Einer Studie im Auftrag der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft zufolge klagt jede/r fünfte Patient/in nach einem ästhetischen Eingriff über Schwellungen, Blutergüsse, Taubheitsgefühl oder deutliche Narben.

Dass die Hauptakteurin Brigitte Nielsen die schönheitschirurgischen Eingriffe an sich vergleicht mit einer “Grundrenovierung” und sich selbst mit einem alten Haus, offenbart einmal mehr die Gefahr einer solchen Sendung. Wenn Medien und Menschen mit Vorbildcharakter, und das ist die Hollywood-Schauspielerin zweifellos, für einen solch arglosen Umgang mit dem menschlichen Körper werben, muss über Konsequenzen nachgedacht werden.

Die vor fast vier Jahren gegründete “Koalition gegen den Schönheitswahn” mit Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kirchen und Gesellschaft hat sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, die Medien zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit dem Thema Schönheitsoperationen anzuhalten. Wie die Sendeplanung von RTL zeigt, besteht hier nach wie vor Handlungsbedarf: Noch scheint dem Privatsender die Quote wichtiger als das Wohl seiner Zuschauerinnen und Zuschauer.

Wir als SPD-Fraktion haben uns im Koalitionsantrag “Missbräuche im Bereich der Schönheitsoperationen gezielt verhindern – Verbraucher umfassend schützen” für einen verantwortungsbewussten Umgang der Medien beim Thema Schönheitsoperationen ausgesprochen. Wir dürfen nicht in dem Vorhaben nachlassen, die Menschen, insbesondere Jugendliche, vor dem riskanten Schönheitswahn zu schützen.