Fulda – Wissenschaftler berichten im ‘World Journal of Gastroenterology’ über neuen Enzymtest “Tumor M2-PK” – einfache Tests auf Blut im Stuhl haben ausgedient
Darmkrebsforschung und -diagnostik stehen vor einer gravierenden Richtungsänderung. Darmkrebszellen und Polypen gewinnen ihre Energie nicht aus dem ‘Abbau’ von Zucker zu Kohlendioxyd und Wasser, sondern aus der Vergärung von Glukose zu Milchsäure. Damit bestätigt sich die vor mehr als 80 Jahren entwickelte Hypothese des deutschen Nobelpreisträgers Otto Warburg, wonach eine veränderte Energiegewinnung im menschlichen Stoffwechsel entscheidend an der Entstehung von Krebs beteiligt ist.
Wissenschaftler der medizinischen Kliniken Ludwigshafen, Fulda und Offenbach haben im Rahmen einer Multicenter-Studie in der aktuellen Ausgabe des renommierten Fachmagazins ‘World Journal of Gastroenterology’ einen zukunftsweisenden Test beschrieben, der in winzigen Stuhlproben Polypen und Darmkrebszellen anhand des Enzyms ‘Tumor M2-PK’ aufspürt. Die Fachzeitschrift gilt auf dem Gebiet der Gastroenterologie als eines der weltweit führenden Journals für die Magen-/Darmdiagnostik und -therapie. Die Ergebnisse der Untersuchung stellen eine deutliche Richtungsänderung auf dem Gebiet der Darmkrebsvorsorge dar.
Die Autoren untersuchten in ihrer Arbeit die ‘Tumor M2-PK’ mit Hilfe von Probanden aus einer Patientengruppe mit Darmkrebs und einer gesunden Kontrollgruppe, zusammengenommen 96 Personen, die sich alle einer Darmspiegelung unterzogen. Die Sensitivität des neuen Tests – also die Genauigkeit, einen Tumor zu erkennen – lag dabei zwischen 60-100%, je nach Tumorstadium. Die bisherigen Tests wie etwa ‘Blut im Stuhl’ besitzen lediglich eine Sensitivität von ca. 25%, diese sind damit nicht mehr das Mittel der Wahl. Die Spezifität des ‘M2-PK’-Tests lag bei 93%.
Weitere kürzlich erschienene Studien von Wissenschaftlern aus Irland, England und Deutschland untermauern die gefundenen Forschungsergebnisse in der Erkennung von kolorektalen Polypen und Darmkrebs:
Anlässlich des European Bridging Meetings und EAGE Postgraduate Course in Magdeburg wurden von der Arbeitsgruppe um Prof. Malfertheiner von der Universität Magdeburg Daten zum M2-PK-Test vorgestellt. Bei 2.787 Mitarbeitern von 45 bis 65 Jahren wurden im Rahmen einer betrieblichen Vorsorgeuntersuchung die Tumor M2-PK-Konzentrationen im Stuhl gemessen. Ergebnis: Es ergab sich eine Spezifität von 97,4% für den Tumor-M2-PK-Test.
Im Rahmen einer weiteren Studie aus Irland wurden 120 Personen auf Tumor M2-PK unter-sucht. Hierbei ergab sich eine Sensitivität für den Tumor M2-PK-Test für Darmkrebs von 92 Prozent und für Polypen von 63 Prozent (Spezifität Tumor M2-PK: 92 Prozent). Im Vergleich wies der Okkult-Bluttest für Darmkrebs eine Sensitivität von 19 Prozent, für Polypen > 1 Zentimeter 10 Prozent und für Polypen < 1 Zentimeter 0 Prozent auf ( Spezifität Tumor M2-PK: 92 Prozent).
Mit der Enzym-Methode ‘Tumor M2-PK’ im Stuhl ist es damit ohne den Nachweis von Blut möglich, sowohl sehr sensitiv Darmpolypen als auch Darmtumoren zu erkennen. Der Test ist unempfindlich gegenüber Nahrungsmitteln, eine spezielle Diät ist nicht erforderlich. Es gibt keine falsch positiven Ergebnisse durch Hämorrhoiden oder andere Blutungen im Darm. Nachgewiesen werden damit sowohl blutende als auch nicht blutende Darmpolypen oder Tumoren. Die wissenschaftlichen Ergebnisse stellen eine Richtungsänderung in der Früherkennung von kolorektalen Polypen und Darmkrebs dar.
Der auf diesem Prinzip basierende Test ist unter der Produktbezeichnung ‘ScheBo(R)- Tumor M2-PK(TM) Stuhltest’ (ScheBo(R)- Biotech AG) verfügbar. Der Patient erhält den Test über seinen Arzt als Laborfacharztleistung oder bundesweit in allen Apotheken (PZN 100 570 3).
Die vorgestellte Arbeit ist in der aktuellen Ausgabe des World Journal of Gastroenterology, 2006 November 21; 12(43):7007-7011.
http://www.schebo.com http://www.darmkrebstest.de http://www.metabolic-database.com
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