Potsdam – Nur mit absolutem Unverständnis können die Delegierten der Landesapothekerkammer Brandenburg auf die Beschlüsse der Bundesregierung zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) und diverse weitere Gesetzesvorhaben reagieren.
War den vorjährigen Neuregelungen im Arzneimittel- und Apothekenbereich noch eine gewisse Tendenz zur Stärkung der Rolle des Apothekers als Heilberufler zu entnehmen, so fühlen wir uns nun auf die eines kleinen Gliedes in der Arzneimittel-Distributionskette reduziert. Die 150.000 Beschäftigten in den Apotheken erhalten per Gesetz bescheinigt, dass ihre pharmazeutischen Leistungen für die Patienten und Versicherten 200 Millionen EURO, wahrscheinlich aber sogar 400 Millionen EURO weniger wert sind als bisher und das im Gegensatz zu den Krankenhäusern und Arztpraxen, wo spürbare Zuschläge ausgereicht werden.
Wir sehen darin eine Missachtung unserer Arbeit, die die Apotheker, Pharmazieingenieure, Pharmazeutisch-technischen Assistenten, Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten und weiteren Mitarbeiter in den Apotheken auch nachts und an Sonn- und Feiertagen erbringen und das gerade angesichts der derzeitigen Bemühungen, mit zusätzlichen Leistungen die Sicherheit der Arzneimitteltherapie und ihre Wirksamkeit zu erhöhen.
Diese offenkundige Reduzierung der Arbeit in den Apotheken auf einen missliebigen Kostenfaktor, den es zu schröpfen gilt, kann nicht weiter hingenommen werden.
Wir Apotheker sind nach unserem naturwissenschaftlichen Universitätsstudium (und gegebenenfalls angeschlossener Fachweiterbildung) die Arzneimittelfachleute, deren Wissen und Können zum Nutzen der Patienten in der Begleitung der Arzneimitteltherapie Einsatz finden muss. Zur Berechnung von Rabatten und Boni, aber auch für Hilfsarbeiten der Krankenkassen und Verwaltungen ist unsere Arbeitskraft zu schade.
Deshalb fordern wir die Politik auf, die gemeinsamen Vorschläge von Apothekern und Ärzten zur Weiterentwicklung der patientengerechten Arzneimittelversorgung aufzunehmen. Hier liegen die eigentlichen Effizienzreserven.
Wir fordern die Politik auf, mit gleichen Rahmenbedingungen für alle die flächendeckende Arzneimittelversorgung auf hohem Niveau auch in der Zukunft zu ermöglichen. Es wird nicht zwischen Versorgung oder Nicht-Versorgung zu entscheiden sein, sondern zwischen guter oder schlechter.
Wir fordern die Politik auf, zu einer gerechten Honorierung der apothekerlichen Leistungen zurückzukehren. Die Arzneimittelversorgung der GKV-Versicherten muss sich rechnen davon muss der Apotheker (einschließlich seiner Mitarbeiter) leben können. Denn Apotheken sterben langsam; erst verschwindet die Lebensmittelverkaufsstelle im Ort, dann die Gaststätte, der Arzt
Der Apothekenalltag muss wieder vom Kopf auf die Füße, das Arzneimittel für den Patienten in den Mittelpunkt gestellt werden. Die Apotheker können mehr!