Hamburg – Kürzlich hat die Gesundheitsbehörde die Ergebnisse der ersten repräsentativen Umfrage im Rahmen der Hamburger Erklärung zur Beratung in Apotheken vorgelegt. Danach sind die Apothekenkunden in Hamburg überwiegend zufrieden mit der Freundlichkeit (77%), Erreichbarkeit (71%) oder Schnelligkeit der Bedienung (69%) und mit der Beratungsqualität (55%). In der Befragung wurden differenziert auch einzelne Aspekte der Beratung überprüft. Dabei antworteten 64 Prozent, es treffe voll und ganz oder eher zu, dass das Apothekenpersonal zur Anwendung von Arzneimitteln beraten habe. Weniger häufig wurde zur Wirkung von Arzneimitteln (52%), zu den Kosten (50%) und zu Unverträglichkeiten, Wechselwirkungen und Gegenanzeigen (44%) beraten, wobei offen bleibt, ob hier in jedem Fall eine Beratung erforderlich war.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die Hamburger Apotheken bei der Beratung, besonders im Bereich Wechselwirkungen, Gegenanzeigen und Unverträglichkeiten und dem großen Themenbereich Kosten noch besser werden können, bilanzierte Gesundheitssenator Dietrich Wersich. Die Gesundheitsbehörde wird nun mit den Partnern der Hamburger Erklärung, der Apothekerkammer Hamburg und dem Hamburger Apothekerverein e.V., abstimmen, wie diese Ergebnisse mit dem Ziel der weiteren Qualitätsverbesserung umgesetzt werden können.
Für Rainer Töbing, Präsident der Apothekerkammer Hamburg, ist die Kundenbefragung ein wichtiger Meilenstein zur Qualitätssicherung in den Hamburger Apotheken. Erstmals liegen uns repräsentative Aussagen darüber vor, wie unsere Kunden über die Qualitätsanforderungen denken, die wir uns selbst auferlegt haben. Wir sind gerne bereit, noch mehr in die Zufriedenheit der Apothekenkunden zu investieren. Allerdings wird dies angesichts der gesundheitspolitischen Vorgaben der Bundesebeneimmer schwieriger.
Das Anfang 2011 in Kraft tretende Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) wird mit erheblichen Einbußen in den Apotheken verbunden sein. Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins e.V.: Jeder Apothekenbetrieb muss sich im sich kommenden Jahr auf Ertragsminderungen von durchschnittlich 14.000 Euro einstellen. Da es kaum Kompensationsmöglichkeiten gibt, bleiben nur Einsparungen beim Apothekenpersonal. Es ist mehr als eine extreme Herausforderung, unter diesen Voraussetzungen die Beratung noch weiter zu intensivieren!
In den vergangenen Monaten haben die Apotheker in Deutschland immer wieder vor dieser Problematik gewarnt. Leider blieben die Warnungen in der Politik ungehört: Das AMNOG wurde Ende letzter Woche vom Deutschen Bundestag beschlossen.
Ansprechpartner: Dr. Reinhard Hanpft, Tel. 040 – 44 80 48-30
Hinweise an die Redaktion: Die Apothekerkammer Hamburg ist die Berufsorganisation aller Apotheker in der Freien und Hansestadt Hamburg. Der Hamburger Apothekerverein e.V. ist der Verband der selbstständigen Apothekenleiter in Hamburg.