München/Frankfurt am Main – Unsichere Zeiten für Reha-Einrichtungen: Die Rehabilitation sei zwar in Deutschland in ihrer Formgestaltung und Konzentration einzigartig, “aber unsere Arbeit ist oft begleitet von einer Angst, ob die Rehabilitation am Leben erhalten bleibt und ob die Kostenträger das nötige Engagement und die dafür benötigten Finanzierungen zur Verfügung stellen”, schreibt Peter Rothemund (Roland Kliniken) im aktuellen Reha-Newsletter (http://www.reha-kongress.de ). Auch der “Reha Rating Report 2007” sieht den Reha-Markt vor einer Bereinigung: 26 Prozent der Reha-Kliniken seien in den kommenden Jahren von Insolvenz bedroht und 24 Prozent schon heute verschuldet. Die Gründe dafür seien das gesunkene Marktvolumen, steigende Kosten und ein härterer Preiskampf.
Unter dem Vorsitz von Peter Rothemund diskutieren auf dem 10. Deutschen IIR-Reha-Kongress (13. bis 14. März 2008, München) Klinikbetreiber, Kostenträger und Politiker über die Entwicklungen im Bereich der Rehabilitation.
Die gesetzlichen Renten-, Unfall- und Krankenversicherungen gaben im Jahr 2005 insgesamt 7,2 Milliarden Euro für Reha-Maßnahmen aus, 500 Millionen Euro weniger als vor sieben Jahren. “Die Veränderung der GKV-Finanzierung durch den Gesundheitsfonds ab 2009 wird alle Kassen dazu zwingen, den Einkauf von Reha-Leistungen zu optimieren”, so Bernd Beyrle (Techniker Krankenkasse) im Reha-Newsletter. Belegt würden primär solche Einrichtungen, die für Transparenz über die Erfolge ihrer Reha-Maßnahmen sorgen und den Kassen nachweisen könnten, dass sie die Mittel adäquat eingesetzt hätten.
Gerhard Potuschek (Barmer Landesgeschäftsstelle Bayern) sieht Versuche zur Erlösoptimierung, Modelle wie “Reha-Light” und damit verbundene Risiken äußerst kritisch. “Rehakliniken müssen ihre Ergebnisse, Informationen über Patientenzufriedenheit und die Prozessqualität für uns und alle Beteiligten transparenter gestalten”, sagte er gegenüber dem Kongressveranstalter IIR. Er verwies dabei auf das Qualitätssicherungsprogramm QS-Reha, an dessen Entwicklung die Barmer beteiligt sei. “Rund 240 Einrichtungen mit über 310 Fachabteilungen nehmen daran teil”, so Potuschek. Doch wenn sich die Qualität der Rehamaßnahmen verbessern solle, müssten auch Konsequenzen aus den Qualitätsergebnissen gezogen werden dürfen, so der Experte weiter. Er fordert daher evidenzbasierte indikationsspezifische Leitlinien, die die Ergebnisse aus der Qualitätssicherung aufgreifen. Auf dem Reha-Kongress geben Beyrle und Potuschek eine Einschätzung zur Wettbewerbsentwicklung im Reha-Markt ab.
Ambulante Rehabilitation Die ambulante Reha werde immer stärker akzeptiert und nachgefragt, so Ursula Mootz, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes ambulanter medizinischer Rehabilitationszentren. “Bundesweit gibt es inzwischen über 150 ambulante Rehabilitationszentren”, schreibt sie im Reha-Newsletter. Mit der Auslastung ist sie dennoch nicht zufrieden: Trotz der Vorteile für alle Beteiligten würden ambulante Rehamaßnahmen nur in sieben von hundert Fällen genutzt. Auf dem Reha-Kongress erläutert sie die Vorteile einer ambulanten Reha und diskutiert, wie sie und ihre Kollegen die Herausforderungen durch die weitere Auflösung der Sektorengrenze stemmen wollen.
Weitere Informationen sind abrufbar im Internet unter: http://www.konferenz.de