Berlin – Am Forschungszentrum Jülich, einem der drei Standorte des deutschen Gauß-Centrums für Supercomputing, wurde am Freitag der derzeit weltweit leistungsfähigste zivil genutzte Höchstleistungsrechner JUGENE (Jülicher Blue Gene) eingeweiht. “Damit haben wir beste Bedingungen für die Forschung in Deutschland geschaffen. Der Zugang zu leistungsfähigen Computern ist Voraussetzung für Spitzenforschung in vielen Bereichen und für wirtschaftlichen Erfolg im internationalen Wettbewerb”, sagte Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Das Bundesforschungsministerium finanziert mit mehr als 13 Millionen Euro den überwiegenden Teil der Kosten für JUGENE. Mit über 65.000 Prozessoren und einer maximalen Rechenleistung von fast 170 Teraflop/s (Billionen Rechenoperationen pro Sekunde) ist JUGENE viermal schneller als der bis dahin leistungsfähigste Rechner in Deutschland und fast dreimal so schnell wie der bisher schnellste europäische Rechner in Spanien.
“Mit diesem Computer haben wir unsere Position in Europa weiter gestärkt”, sagte Rachel. Auf Initiative des BMBF haben sich die drei deutschen Höchstleistungsrechenzentren in Jülich, München und Stuttgart auf eine enge Zusammenarbeit verständigt und im April 2007 das Gauß-Centrum für Supercomputing gegründet. “Das Gauß-Centrum übernimmt eine führende Rolle beim Aufbau des Europäischen Supercomputerzentrums.” Der erste Schritt dahin ist das am 1. Januar 2008 begonnene europäische Projekt PRACE (Partnership for Advanced Computing in Europe), ein Konsortium von nationalen Supercomputerzentren aus 14 europäischen Staaten unter Leitung des deutschen Gauß-Centrums.
Thomas Rachel: “Wir werden in Deutschland weiterhin die Voraussetzungen dafür schaffen, im europäischen Supercomputer-Ökosystem die führende Rolle zu spielen. Das BMBF wird auch zukünftig seinen Anteil an der gemeinsamen Finanzierung von Höchstleistungsrechnern leisten. Das bezieht sich auch auf die Erweiterung des Gauß-Centrums zur deutschen Gauß-Allianz für Supercomputing. Darin sollen künftig neben den drei Höchstleistungsrechenzentren auch die deutschen Hochleistungsrechenzentren eingebunden sein.
Neben Theorie und Experiment ist die Simulation komplexer Vorgänge zu einer unverzichtbaren Methode in Forschung und Entwicklung geworden. So sind zum Beispiel Klimaforschung, medizinische Forschung, Hochenergie- und Plasmaphysik und der Fahrzeugbau heute ohne Computersimulationen nicht mehr denkbar. Dabei gilt: Je leistungsfähiger der für die Berechnung und Visualisierung solcher Simulationen zur Verfügung stehende Höchstleistungsrechner ist, desto besser, d.h. detaillierter, fehlerfreier und schneller ist die Simulation. Daraus ergibt sich in der modernen Wissenschaft der entscheidende Wissensvorsprung und für innovative Wirtschaftsbereiche ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.
Weitere Informationen unter: http://www.gauss-centre.de http://www.prace-project.eu