Bonn – Das Marktforschungsinstitut IMS Health untersucht im Auftrag des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH), ob Arzneimittel-Rabattverträge einen Einfluss auf die Therapiequalität und den Versorgungsalltag von Patienten haben. Die ersten Ergebnisse der Studie (Lipidsenker, Antidepressiva, Insuline), die der BAH-Vorsitzende Hans-Georg Hoffmann am 10.02.2010 im Rahmen eines Gespräches Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler vorgestellt hat, lassen auf Compliance Probleme und eine Beeinträchtigung des Therapieerfolgs durch Rabattverträge schließen (Pressemitteilung vom 11.02.2010, http://www.bah-bonn.de ).
Nun belegen Untersuchungen für zwei weitere Anwendungsgebiete (Osteoporose und Funktionsstörungen der Schilddrüsen) dies in gleicher alarmierender Weise. Auch bei den jetzt analysierten Therapiegebieten waren Hinweise auf eine Verschlechterung der Compliance nach einem rabattvertragsbedingten Verordnungswechsel zu beobachten, so dass z.B. 10,5 % der Patienten mit einer Funktionsstörung der Schilddrüse nach rabattvertragsbedingten Medikationswechsel beim nächsten Arztbesuch auf ihr ursprüngliches Produkt zurückgestellt wurden.
Diese Erkenntnisse haben den BAH veranlasst, medizinische Folgeschäden zu untersuchen und den Studienauftrag auch auf die ökonomischen Auswirkungen der Rabattverträge zu erweitern. Es soll dabei untersucht werden, welche zusätzlichen Kosten (kostspielige Untersuchungen, zusätzliche Medikationen, Krankenhausaufenthalte, Krankschreibungen, etc.) auf die Solidargemeinschaft der Versicherten zukommen. Nunmehr ist aber auch die Politik gefordert, zu erklären, was bei den Rabattverträgen Priorität hat – rein finanzielle Aspekte oder die Patientengesundheit.
Die bisherigen Ergebnisse zeigen überdies, dass für einen Therapieerfolg die konkrete Verordnungsentscheidung des Arztes für ein bestimmtes Präparat unabdingbar ist. Dies deckt sich mit der Aussage einer Allensbach-Untersuchung aus 2009, wonach 76 % der Befragten die Medikationsentscheidung vom Arzt erwarten und nur 13 % diese auch einer Krankenkasse zutrauen.
Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH) repräsentiert rund 450 Mitgliedsunternehmen aus den Bereichen Herstellung und Vertrieb von rezeptpflichtigen wie rezeptfreien Arzneimitteln sowie Dienst- und Serviceleister rund um das Arzneimittel. Der BAH ist damit mit Abstand der mitgliederstärkste Verband der Arzneimittelindustrie in der Bundesrepublik Deutschland. Die Mitgliedsunternehmen des BAH beschäftigen in Deutschland über 80.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.