München – Die prekäre wirtschaftliche Lage des deutschen Gesundheitswesens spitzt sich immer weiter zu. Zahlreichen Krankenhäusern droht die Schließung und der Kampf ums Überleben ist zum täglichen Brot deutscher Gesundheitseinrichtungen geworden. Doch woran liegt das? Welche konkreten Schwachstellen lassen sich ausmachen? Bevor sich auf die Suche nach passgenauen Lösungsstrategien begeben werden kann, müssen zunächst einmal Antworten auf diese Fragen gefunden werden. Der Bundesverband der Beschaffungsinstitutionen in der Gesundheitswirtschaft Deutschland e.V. und die K.O.M.®GmbH, Spezialist im Bereich Krankenhausmanagement, haben eine deutschlandweite Krankenhausbefragung durchgeführt und sind im Zuge dessen zu frappierenden Erkenntnissen gelangt:
Gefährdung der Patientensicherheit durch mangelnde Produktqualität
Die Patientensicherheit hängt in entscheidendem Maße von der Produktqualität und -sicherheit ab. Immer radikalere Sparmaßnahmen, die sich aus der prekären Wirtschaftslage ergeben, schlagen sich im Einkauf nieder, sprich es werden vermehrt qualitativ minderwertige Produkte eingekauft. Die Qualitätseinbußen machen sich besonders in den Bereichen OP, Intensivstation und Pflege bemerkbar. In der Folge entstehen signifikante Mehrkosten durch die Bindung von Personalkapazitäten, die in den Krankenhäusern allerdings in Ermangelung geeigneter Systeme nicht erfasst und kontrolliert werden. Der Zusammenhang von Produktqualität und Patientensicherheit wird als hoch bis sehr hoch eingestuft. So kommt es bei minderwertigen Materialien beispielsweise immer wieder zu Infektionen, allergischen Reaktionen oder Verschleiß. Eine alarmierende Erkenntnis!
BVBG-Gütesiegel Boardsitzung
Dass gehandelt werden muss, steht also fest. Daher hat das BVBG-Gütesiegel-Board das Thema Patientensicherheit auf Grundlage der gemeinsamen Studie der BVBG e.V. und der K.O.M.® GmbH zur „Qualitätsoffensive im Gesundheitswesen“ in der Boardsitzung vom 6. Dezember 2013 in den Fokus der Diskussionen gerückt und sich intensiv über das weitere Vorgehen beraten. Das multidisziplinäre Gremium von Experten aus der Gesundheitswirtschaft, Wissenschaft und Gesundheitspolitik wurde beim aktuellen Boardtreffen durch das Experten-Team der K.O.M.® GmbH ergänzt. Die gemeinsame Arbeit der Boardmitglieder erwies sich wieder einmal als äußerst fruchtbar und es konnten gezielte Maßnahmen für das weitere Vorgehen entwickelt werden.
Weitere Vorgehensweise
Künftig wird das Experten-Team der K.O.M.® GmbH Pilotkrankenhäusern beratend zur Seite stehen. Da die Krankenhäuser auf eine methodische Hilfestellung dringend angewiesen sind, analysiert das K.O.M.®-Team bestehende Systeme und Tools im Einkauf sowie die daran angrenzenden Schnittstellen. Eine entscheidende Rolle kommt dabei Kennzahlensystemen und Bewertungstools wie dem Q-S-Faktor (Qualität und Sicherheit) zu, welcher es erlaubt, Qualität und Kosten anhand ökonomischer Maße zu beurteilen. Diese Systeme sollen als Beurteilungstool und Entscheidungsgrundlage im Einkauf eingeführt und sukzessive weiterentwickelt werden. Einheitliche und nutzerorientierte Qualitätsstandards werden definiert und Führungskräfte sowie Mitarbeiter gezielt in der Umsetzung geschult, damit eine indikationsgerechte Qualität der Produkte künftig gewährleistet werden kann. Und auch der Bereich Controlling soll nicht zu kurz kommen. Denn es ist wichtig, den Erfolg auf Basis definierter Kennzahlen zu messen, um somit zur Qualitätssicherung beitragen zu können. Ebenso werden künftig Tools zur Lieferantenbewertung eingeführt und überwacht.
“Die gemeinsam Arbeit der Boardmitglieder erwies sich wieder einmal als äußerst fruchtbar und es konnten gezielte Maßnahmen für das weitere Vorgehen entwickelt werden”, so der Vorstandsvorsitzende des BVBG e.V., Anton J. Schmidt.
Für weiterführende Fragen zur Studie oder zu den Pilotprojekten stehen Ihnen die Experten der K.O.M.® GmbH sehr gerne zur Verfügung: Stephanie Scheuer Stephanie.Scheuer@kom-hc.de
Verantwortlich: BVBG e.V., Anton J. Schmidt