Berlin – Wie können Ärzte noch besser für eine höhere Versorgungsqualität zusammenarbeiten und wie können sie selbst und ihre Patienten davon profitieren? Wie kann diese Qualität in der ambulanten Versorgung transparent gemacht werden? Diese und ähnliche Fragen haben die Besucher der Fachtagung „QISA – Qualitätstransparenz in Praxisnetzen“ am Mittwoch erörtert, zu der die Agentur deutscher Arztnetze (ADA), das AQUA-Institut und der AOK-Bundesverband nach Berlin eingeladen haben. „Um an der Qualität zu arbeiten, muss man sie messbar machen,“ sagte der Leiter des Stabs Medizin im AOK-Bundesverband, Dr. Gerhard Schillinger, vor rund 60 Vertretern von Arztnetzen und AOKs aus ganz Deutschland, die das gemeinsame Interesse an der Weiterentwicklung der Qualitätsarbeit eint.
Um Ärzte hier zu unterstützen und weil sie an den Wert der Qualitätsarbeit für die betroffenen Patienten glaubt, hat die AOK in die Entwicklung von Qualitätsindikatoren für den ambulanten Sektor investiert. Im Auftrag der AOK entwickelte das AQUA-Institut unter dem Titel QISA 13 Bände, die insgesamt rund 130 systematisch aufgebaute Qualitätsindikatoren umfassen. AQUA-Geschäftsführer Professor Joachim Szecsenyi stellte auf der Tagung mit „Koronare Herzkrankheit (KHK)“ und „Herzinsuffizienz“ zwei neue Bände vor, die ab sofort zur Verfügung stehen. Ein weiterer Band, „Depression“ wurde für Januar Anfang 2013 angekündigt. „Wir stellen mit den Qualitätsindikatoren den Ärzten einen Werkzeugkoffer für die Qualitätsförderung zur Verfügung. Aus diesem können sie die Indikatoren auswählen, die für ihre regionalen Anforderungen am besten geeignet sind. Im Ergebnis können die Ärzte damit die Qualität ihrer Arbeit nachvollziehbar unter Beweis stellen“, so Szecsenyi.
Mit dem Gesundheitsnetz QuE Nürnberg, Solimed – Unternehmen Gesundheit, dem Gesunden Kinzigtal und dem Arztnetz Südbrandenburg stellten auf der Tagung vier große Arztnetze ihre Qualitätsarbeit vor, die von der Arbeit in Qualitätszirkeln, der Entwicklung von Behandlungspfaden bis hin zur externen Qualitätsdarstellung in Qualitätsberichten reicht. „Die Optimierung von Versorgungsqualität und ihre transparente Darstellung in Netzen wird in Zukunft von entscheidender Bedeutung für unsere Patientinnen und Patienten und für die Entwicklung von kooperativen Strukturen als solche sein“, so Dr. Veit Wambach, Vorsitzender der Agentur Deutscher Arztnetze und der QuE eG. Wambach bezeichnete die Qualitätsindikatoren als entscheidend für den Erfolg eines Arztnetzwerks. Anhand der bisherigen Indikatoren könne beispielsweise das Nürnberger Netz untermauern, dass es für Patienten in diesen Bereichen bessere Ergebnisse erziele im Vergleich zum Durchschnitt der Regelversorgung in Bayern. Zu einem echten Qualitätswettbewerb sei es zwar noch ein steiniger Weg, doch „der Qualitätswettbewerb wird in Zukunft Priorität haben“.
Alle Beteiligten waren sich am Ende der Veranstaltung einig, dass die Qualitätsentwicklung zügig und konsequent vorangetrieben werden muss. Hierfür ist es wichtig, in engem Austausch zwischen den Entwicklern von Qualitätsindikatoren und den Anwendern in den Arztnetzen Qualitätsindikatoren zu implementieren, umzusetzen und praktikabel in den Alltag zu bringen.
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