Wiesbaden – Welche Bedingungen ermöglichen ein Älterwerden in guter Gesundheit? Welche Rolle spielen gesundheitliche, medizinische und pflegerische Angebote für die Gesundheit älter werdender und alter Menschen, und wird die Gesundheit immer teurer, wenn die Gesellschaft insgesamt immer älter wird? Verstärkt sich die Bedeutung sozialer Ungleichheit für die Gesundheit im Alter – oder schwächt sich ihre Bedeutung ab? Der soeben erschienene umfassende Beitrag der Gesundheitsberichterstattung “Gesundheit und Krankheit im Alter” versucht Antworten auf diese Fragen zu geben. Die rund 300 Seiten umfassende Veröffentlichung ist eine gemeinsame Arbeit dreier Institutionen – des Statistischen Bundesamts (Destatis), des Deutschen Zentrums für Altersfragen und des Robert-Koch-Institutes (RKI), die auf diesem Gebiet eng zusammenarbeiten.
Im ersten Teil “Wer sind die Alten” erläutern die Autoren u.a. die Begriffe Alter und Altern sowie demografische Perspektiven. Im Teil “Alter = Krankheit?” stehen Gesundheitszustand und Gesundheitsentwicklung im Mittelpunkt. Thema ist dabei nicht nur die somatische und psychische Gesundheit alter Menschen. Die Autoren gehen auch ein auf die funktionale Gesundheit, die Pflegebedürftigkeit und die subjektive Gesundheit. Die Ausführungen des zweiten Teils münden in der Frage, ob der demografische Wandel zu einer Kompression oder Expansion der Morbidität führen wird.
“Schicksal, Schichtzugehörigkeit oder Verhalten” ist der Titel des Teils, der gesundheitsrelevante Lebenslagen und Lebensstile thematisiert. So ist zum Beispiel die Aussicht auf ein langes und gesundes Leben nach Merkmalen wie Einkommen, Bildung oder Berufsstatus ungleich verteilt. Themen sind auch die Inanspruchnahme ärztlicher Versorgungsangebote und die Bedeutung von Prävention im Alter, durch die Gesundheitsprobleme günstig beeinflusst werden können. Der Teil “Systeme mit Altersschwäche” nimmt die Angebote der ambulanten und stationären Versorgung unter die Lupe, die familiäre und ehrenamtliche pflegerische Versorgung sowie die Vernetzung in der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung. Die Frage nach dem Warum der Vernetzung rundet den vierten Teil ab. Die Themen des fünften und letzten Teils “Wie teuer wird das Altern” sind die Finanzierung der Gesundheitsversorgung alter Menschen, die Krankheitskosten, die Bedeutung der demografischen Alterung für die Ausgaben im Gesundheitswesen sowie ältere Menschen als Kunden der Gesundheitswirtschaft und Anbietende von Gesundheitsleistungen. Sie führen zu der Frage, ob Gesundheit unter den Bedingungen von Demografie und Fortschritt bezahlbar bleibt.
Die Forschung zu Gesundheit und Krankheit im Alter wird derzeit im RKI verstärkt. Die Wissenschaftler entwickeln im Rahmen der so genannten OMAHA-Studie insbesondere neue Methoden, mit denen sich die gesundheitliche Situation dieser Altersgruppe besser untersuchen lässt. Außerdem werden Infektionsrisiken und Einsatz von Antibiotika in Pflegeheimen erstmals systematisch erforscht. Die Verstärkung der Forschung wird durch das Programm “RKI 2010” möglich, mit dem das Institut in den nächsten Jahren schrittweise und nachhaltig ausgebaut wird.
Der GBE-Beitrag “Gesundheit und Krankheit im Alter” kann schriftlich kostenlos bestellt werden (Robert Koch-Institut, GBE, General-Pape-Straße 62, 12101 Berlin, E-Mail: gbe@rki.de, Fax: 030-18754-3513) und ist abrufbar unter http://www.rki.de.
Auskünfte gibt: Karin Böhm, Telefon: (0611) 75-8115, E-Mail: gbe-bund@destatis.de
************************ Die vollständige Pressemitteilung, incl. Tabelle, ist auch im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de zu finden.