München – Belastung und Stress am Arbeitsplatz nehmen zu. Gesundheitsförderung im Betrieb wird für die psychische Gesundheit immer wichtiger. Das betonte Gesundheitsstaatssekretärin Melanie Huml heute in München auf der Fachtagung “Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt”. “Erfolgszwang, Leistungs- und Zeitdruck nehmen zu. Wir wollen die Betriebe und ihre Mitarbeiter motivieren, aktiv etwas für einen gesunden Lebensstil zu tun”, so Huml. Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer gibt an, regelmäßig unter Stress zu arbeiten, jeder sechste oft sogar an der Grenze der Leistungsfähigkeit (Burnout-Syndrom). Rund 10 Prozent des Krankenstandes sind auf psychische Krankheiten zurück zu führen. Möglichkeiten für gesünderes Arbeitsumfeld gibt es laut Huml viele: Maßnahmen zur Stressreduzierung, körperliche Bewegung am Arbeitsplatz, gesundes Kantinenessen oder eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. “Der Einsatz lohnt sich: Betriebliche Gesundheitsförderung verbessert nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter”, so Huml. Führungskräfte und Betriebsärzte in Unternehmen sollen sich daher noch intensiver mit dem Thema psychische Gesundheit und betriebliche Gesundheitsförderung beschäftigen.
“Psychologisch fundierte Maßnahmen zur Förderung psychischer Gesundheit im Arbeitsleben sollten am Führungsstil, der Kompetenz im Umgang mit Stress und dem Erleben von Kontrolle im Arbeitsprozess ansetzen”, so Dr. Nikolaus Melcop, Präsident der Psychotherapeutenkammer Bayern. “Und als Grundvoraussetzungen kommt dabei Wertschätzung, Sicherheit und einer angemessenen Bezahlung eine entscheidende Rolle zu. Menschen mit einer psychischen Erkrankung müssen so früh wie möglich eine fachgerechte Behandlung erhalten, beispielsweise eine Psychotherapie, um Folgeschäden zu vermeiden.”
Die betriebliche Gesundheitsförderung ist laut Huml eine große Säule der bayerischen Gesundheitsinitiative: Ein Handlungsleitfaden für “Ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement” unterstützt Unternehmen in der betrieblichen Gesundheitsförderung. Ein Managementsystem für Arbeitsschutz und Anlagensicherheit (Occupational Health- and Risk-Managementsystem – OHRIS) hilft Betrieben, Strukturen und Arbeitsabläufe gleichermaßen qualitäts- und gesundheitsgerecht zu gestalten. Inzwischen haben über 270 Betriebe in Bayern mit mehr als 140.000 Beschäftigten ein Arbeitsschutzmanagementsystem auf der Grundlage von OHRIS eingeführt. Zudem fördert das Gesundheitsministerium im Rahmen der Gesundheitsinitiative Projekte zur frühzeitigen Erkennung und Behandlung psychischer Probleme.
Weitere Informationen: http://www.gesundheit.bayern.de