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Protest-, Aktions- und Trauertag gegen die Ausgrenzung drogenabhängiger Menschen

PRESSEMITTEILUNG

Wuppertal – Unter der Schirmherrschaft von Cem Özdemir gedenkt der Bundesverband der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit e.V. am heutigen Donnerstag verstorbenen Drogenabhängigen. Ziel des “Protest-, Aktions- und Trauertages”, der in etwa 60 Städten begangen wird und dieses Jahr unter dem Motto “Menschenrechte” steht, ist, der Ausgrenzung und Stigmatisierung von Abhängigen entgegenzuwirken und sie als Teil der Gemeinschaft zu akzeptieren. Gemäß des Drogen- und Suchtberichts der Bundesregierung verstarben im Jahr 2010 1237 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums. Die meisten dieser Todesfälle stehen in Zusammenhang mit Heroin, Heroin in Verbindung mit sonstigen Drogen sowie gesundheitlichen Langzeitschäden, die mit jahrelangem Rauschmittelkonsum einhergehen. Die Mehrzahl der Opfer ist männlich und älter als 30 Jahre. Allgegenwärtige Diskriminierung

Für die Betroffenen und ihre Angehörigen sind diese nüchternen Zahlen nicht selten persönliche Tragödien. Jürgen Heimchen, Vorsitzender des Bundesverbandes der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit e.V. und Initiator des heutigen Gedenk- und Aktionstages bedauert den gesellschaftlichen Umgang mit Suchtkranken. „Drogengebraucher werden systematisch aus dem öffentlichen Leben verdrängt“, so Heimchen.

Quantitative und qualitative Versorgungsmängel

Auch die suchtmedizinische Versorgung, vor allem in ländlichen Regionen und im Süden und Osten Deutschlands, stellt ein großes Problem dar. Zwar steigt die Anzahl gemeldeter Substitutionspatienten in Deutschland seit 2002 kontinuierlich an (2010: 77.400 – Quelle: BfArM, 2011), die Zahl der substituierenden Ärzte verharrt jedoch seit Jahren auf etwa gleichbleibend niedrigem Niveau (2006: 2706; 2010: 2710 – Quelle: BfArM, 2011). Gleichzeitig bestehen innerhalb der Substitutionstherapie Mängel hinsichtlich der qualitativen Versorgung. Wie eine kürzlich veröffentlichte Studie des Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg ergab, werden innerhalb der Ersatzstoffbehandlung Suchtmedikamente selbst in problematischem Umfang nicht bestimmungsgemäß gebraucht. Dies kann u.a. ein Signal sein, dass Opiatkonsumenten schlicht das falsche Medikament erhalten. Besonders Methadon gilt als missbrauchsanfällig und war 2010 laut Drogenbericht für 45 von 51 im Zusammenhang mit Substituten stehenden Drogentodesfällen verantwortlich. Hier kann der verstärkte Einsatz missbrauchssicherer Buprenorphin-Präparate Abhilfe schaffen. Auch die bisher nur in wenigen Städten mögliche Verfügbarkeit von Heroin als Substitutionsmedikament ist ein wichtiger Schritt um Menschen individuell zu behandeln und Leben zu retten. Der Bundesverband der Eltern und Angehörigen setzt sich deshalb zusammen mit anderen akzeptorientierten Organisationen unter anderem für einen Ausbau der Substitutionstherapie, verstärkte Prävention und den Abbau der Bürokratie in der Behandlung ein. „Denn mit Drogen kann man leben, mit der bestehenden Stigmatisierung, Kriminalisierung und der mangelhaften Struktur des Versorgungssystems hingegen nicht“, bilanziert der Vorsitzende.