Mainz – Am Abend des 23. August 2010 ist am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Mainz ein drittes Kind verstorben, welches zu den insgesamt elf Kindern gehörte, die eine mit Bakterien verunreinigte Infusionslösung erhalten hatten. Dieses Kind war unter den fünf Kindern, die sich zunächst in einem kritischen Zustand befanden. Bei ihm mussten wir allerdings aufgrund der extremen Frühgeburtlichkeit mit dem Allerschlimmsten rechnen, wozu es nun zu unserem größten Bedauern gekommen ist, sagte der Medizinische Vorstand und Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin, Prof. Dr. Norbert Pfeiffer. Dieser weitere Todesfall löst bei allen Beteiligten große Trauer und Betroffenheit aus. In Gedanken sind wir bei den Eltern und Angehörigen des Kindes.
Bei dem verstorbenen Kind handelt es sich um ein sehr kleines Frühgeborenes der 24. Schwangerschaftswoche, welches durch seine körperliche Unreife extrem gefährdet war und intensivmedizinisch betreut werden musste.
Die Kriminalpolizei wurde informiert. Nähere Einzelheiten zu den aktuellen Entwicklungen möchten wir Ihnen bei einer weiteren Pressekonferenz mitteilen
am heutigen Dienstag, 24. August 2010, um 9.30 Uhr im Hörsaal Innere Medizin, Gebäude 205 Universitätsmedizin Mainz, Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz.
Als Gesprächspartner erwarten Sie:
– Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Medizinischer Vorstand und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Mainz
– Prof. Dr. Fred Zepp, Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Mainz
– Prof. Dr. Irene Krämer, Direktorin der Apotheke der Universitätsmedizin Mainz
– Prof. Dr. Dr. Bernd Jansen, Leiter der Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Zum Hintergrund
Am Samstag, 21.8.2010, waren im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Mainz zwei Kinder verstorben. Die beiden Säuglinge, die aufgrund ihrer schweren Grunderkrankung bereits intensivmedizinisch betreut wurden, verstarben möglicherweise im Zusammenhang mit der Gabe einer durch Bakterien verunreinigten Infusionslösung. Darüber hinaus wurden neun weitere Kinder mit Infusionslösungen derselben Charge versorgt.
Bei den betroffenen Infusionen handelt es sich um Ernährungslösungen, die aus verschiedenen Komponenten externer Hersteller in der Apotheke der Universitätsmedizin Mainz täglich patientenindividuell hergestellt werden. Entsprechend den Herstellungsstandards wird die Qualität dieser Produkte täglich durch das Institut für Mikrobiologie und Hygiene überwacht. Dadurch wurde die Verkeimung dieser Infusionen festgestellt.
Alle in Frage kommenden Patienten wurden bei dem ersten Verdacht einer möglichen Verkeimung der Infusionslösung entsprechend vorsorglich medizinisch behandelt. Aus Sicherheitsgründen wurden vier weitere Kinder, die anderweitig portionierte Medikamente erhalten hatten, untersucht und vorbeugend behandelt. Diese Patienten weisen keine Auffälligkeiten auf. Zudem wurde die Nutzung der in Frage kommenden Herstellungssysteme und Lösungen sofort gestoppt. Auch wurden die aktuell verwendeten Infusionen bei den betroffenen Patienten durch Präparate anderer Hersteller ausgetauscht. Bis zur Klärung der Ursache werden diese in einem alternativen Verfahren hergestellt.
Die Universitätsmedizin Mainz hatte die zuständigen Behörden unverzüglich informiert und eingebunden. Die Suche nach der genauen Ursache innerhalb der gesamten Herstellungskette wird mit Hochdruck vorangetrieben.
Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen sowie zwei Einrichtungen der medizinischen Zentralversorgung die Apotheke und die Transfusionszentrale gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter http://www.unimedizin-mainz.de