Berlin – Der GKV-Spitzenverband plant aktuell, u.a. die Festbeträge für Epoetin-Arzneimittel anzupassen. Die Festbeträge preisgünstiger Biosimilars sollen weiter reduziert, die Festbeträge für die entsprechenden Erstanbieterprodukte dagegen zum Teil deutlich erhöht werden.
Eine weitere Absenkung der ohnehin schon niedrigen Festbeträge für die Epoetin-Biosimilars ist nicht gerechtfertigt. Anstatt Einsparpotentiale durch eine Förderung des verstärkten Einsatzes von Biosimilars zu generieren, werden die Festbeträge für die Erstanbieterprodukte zum Teil sogar um mehrere hundert Euro angehoben, so Pro Generika-Geschäftsführer Bork Bretthauer. Das bestraft die Unternehmen, die preisgünstige Biosimilars entwickeln und auf den Markt bringen und belohnt Erstanbieter, deren Forschungsaufwendungen sich bereits während der Patentlaufzeit amortisieren konnten.
Dieses Beispiel diskreditiert damit das Festbetragssystem und bestätigt, worauf sogar das Onkologie-Gutachten hingewiesen hat, das im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums von einem hochrangigen Wissenschaftlerteam unter Leitung von Professor Glaeske erstellt wurde. Die Wissenschaftler bezeichneten Festbeträge in diesem Segment als Hindernis für die Markteinführung von Biosimilars.
Gerade die Krankenkassen müssen ein Interesse daran haben, dass wir mehr Biosimilars und damit mehr Wettbewerb bekommen, so Bretthauer. In den kommenden Jahren laufen viele hochpreisige Biopharmazeutika wie etwa die monoklonalen Antikörper aus dem Patent. Da braucht es ermutigende Schritte, damit sich Biosimilarunternehmen in diesem Feld engagieren und so für Preiswettbewerb sorgen. Mit einer erneuten Festbetragsabsenkung setzt der GKV-Spitzenverband das völlig falsche Signal.
Bei Biosimilars handelt es sich um moderne Biopharmazeutika. Da für Biosimilars nicht nur der Wirkstoff, sondern auch das Herstellungsverfahren von erheblicher Bedeutung ist, verlangt die europäische Arzneimittelagentur EMA für die Zulassung von Biosimilars eine Vielzahl an präklinischen und klinischen Studien. Die Investitionen für Forschung und Entwicklung liegen daher weit über denen klassischer Generika.