Berlin – Zum Auftakt des Kongresses für Gesundheitsnetzwerker wurde heute der Preis für Gesundheitsnetzwerker 2018 verliehen. Drei Projekte können sich dieses Jahr über die mit insgesamt 20.000 Euro dotierte Auszeichnung freuen – zwei in der Kategorie “Umsetzung”, eins in der Kategorie “Idee”.
Es war – nach ausführlichen Beratungen – letztlich eine einstimmige Entscheidung der Jury: Von den 13 nominierten Projekten der Shortlist konnte sich in der Kategorie “Idee” das Projekt DiMed der Hausärzte Wehrheim durchsetzen; in der Kategorie “Umsetzung” wurden das Projekt TeLiPro des Deutschen Instituts für Telemedizin und Gesundheitsförderung (DITG) und das Projekt SEBKam des Instituts für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) gekürt.
Preisträger Idee: Hausärzte Wehrheim – DiMed
Das Projekt DiMed der Hausärzte Wehrheim zeigt, wie digitale Kommunikationstechnologie eine nachhaltige und flächendeckende medizinische Grundversorgung ermöglichen kann. Zentrales Anliegen ist dabei, dass die Patientinnen und Patienten dort versorgt werden, wo sie wohnen. Geleistet wird dies durch ein regionales MVZ mit angebundenen dezentralen Praxissatelliten. Hier stehen nichtärztliche Praxisassistenten (NäPAs) zur persönlichen Ansprache und für die Vorbereitung von Untersuchungen bereit. Per Videosprechstunde können sie direkten Kontakt zum Hausarzt oder auch zu Fachärzten herstellen.
Somit ist das System der Videosprechstunde auch Patienten zugänglich, die im eigenen Zuhause nicht mit der entsprechenden Technik ausgestattet sind – ein wesentlicher Punkt, den die Jury an diesem Projekt hervorhebt. “Die Kombination der persönlichen Betreuung durch eine nichtärztliche Praxisassistentin und die Videosprechstunde mit direktem Draht zum Arzt löst einige organisatorische und praktische Probleme der Verfügbarkeit von ärztlicher Versorgung für ältere Menschen”, betont die Juryvorsitzende Gudrun Schaich-Walch.
Preisträger Umsetzung: Deutsches Institut für Telemedizin und Gesundheitsförderung (DITG)
Das digitale System TeLiPro 2.0 zielt auf ein sektorübergreifendes Krankheitsmanagement von Diabetes ab: Es vernetzt Leistungserbringer wie Hausärzte, Diabetologen und Diabetesberaterinnen und ermöglicht damit eine bundesweite telemedizinische Betreuung der Patienten. Mit der Plattform sind sowohl Gesundheitscoaching als auch Datenanalysen und die Kontrolle des medizinischen Outcomes möglich. So entsteht eine moderne Version der Disease-Management-Programme (DMP) mit E-Learning-Modulen und einer persönlichen Onlinebetreuung durch eine Diabetesberaterin.
Für die Jury zeigt dieses Projekt einen vielversprechenden digitalen Ansatz für mehr Versorgungsqualität, wie Schaich-Walch erläutert: “Erfolgreiche analoge Erfahrungen werden dabei übernommen und in eine digitale Lösung übersetzt, die Patienten und Leistungserbringern Vorteile bietet, ökonomisch sinnvoll ist und die Versorgung nachhaltig verbessern kann.”
Preisträger Umsetzung: Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso)
Das Projekt SEBKam (Sektorübergreifender Einsatz von Betreuungskräften an der Schnittstelle von Krankenhaus und ambulanter Versorgung) rückt die Bedürfnisse von Demenzkranken in den Mittelpunkt: Sie können im Fall eines Krankenhausaufenthalts ihre gewohnte ambulante Betreuungskraft „mitnehmen“ – oder sie und ihre Angehörigen lernen im Krankenhaus erstmals kennen, wie wichtig und sinnvoll eine ambulante Betreuung im Alltag sein kann.
Die Jury hebt hier vor allem die Betreuung über die Grenzen von SGB-V- und SGB-XI-Leistungen hervor. „Es werden sinnvolle neue Strukturen erprobt, die typische Probleme nachhaltig lösen können“, so Schaich-Walch. “Eine gute Betreuung Demenzkranker im Krankenhaus kann so den Krankenhausaufenthalt entspannter und mit weniger Komplikationen gestalten.”
Um den von der BERLIN-CHEMIE AG ausgelobten Preis für Gesundheitsnetzwerker konnten sich alle im Gesundheitswesen tätigen Berufsgruppen bewerben, die an Konzepten zu aktuellen Problemständen arbeiten oder bereits erfolgreich Projekte zur Vernetzung des Gesundheitswesens umsetzen.
Alle Informationen zum Kongress finden Sie unter www.gesundheitsnetzwerker.de. Folgen Sie uns auch auf Twitter #kfgn18 @GesNetzwerker.