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Präzisionsmedizin, Biomarker und Real-World-Evidenz: Fortschritte in der Allergen-Immuntherapie

Fachpresseinformation

Die moderne Allergen-Immuntherapie (AIT) gilt in der Allergologie als Prototyp der Präzisionsmedizin, weil sie auf einzelne Patient:innen zugeschnitten ist und eine präzise Diagnostik sowie die Auswahl und Anwendung eines geeigneten Therapeutikums umfasst. Gleichzeitig wächst das Potenzial von Biomarkern, zum Beispiel um die klinische Wirksamkeit der AIT individuell vorherzusagen. Außerdem basiert die AIT heute auf einem guten Maß an klinischer Evidenz, ergänzt um wichtige Real-World-Evidenz(RWE)-Studien. Diese validieren die Wirksamkeit an heterogenen Patient:innen mit allen Störfaktoren und Einflüssen auf die Behandlung, so das Fazit der Fachleute auf dem Symposium der LETI Pharma GmbH im Rahmen des Jahreskongresses 2024 der European Academy of Allergy and Clinical Immunology (EAACI) zu aktuellen Entwicklungen der AIT.

„Wir sind heute an einem Punkt, an dem die AIT zunehmend evidenzbasiert und reguliert ist, so wie es auch in anderen pharmakotherapeutischen Bereichen der Medizin bereits Best Practice ist“, sagte Prof. Dr. med. Oliver Pfaar, Leiter der Sektion Rhinologie und Allergologie am Universitätsklinikum Marburg, Erstautor der aktuellen AIT-Leitlinie und Vizepräsident der EAACI. RWE-Daten spielen zunehmend eine Rolle bei regulatorischen Entscheidungen sowie für langfristige Erkenntnisse zur Wirksamkeit der AIT unter realen Bedingungen. Als Beispiel nannte Prof. Pfaar eine retrospektive Kohortenstudie unter Real-World-Bedingungen, welche die Persistenz von mehr als 100.000 Patient:innen für verschiedene Allergenmodifikationen und Applikationsformen untersuchte [1]. Die subkutane AIT mit depigmentierten Allergoiden zeigte die besten Ergebnisse. Allerdings blieben für alle untersuchten Präparate weniger als 20 % der Patient:innen der Therapie über drei Jahre treu – ein entscheidender Faktor für die langfristige Wirksamkeit. „Daraus lässt sich ableiten, dass wir Wege finden müssen, um die Patient:innen umfänglich zu informieren und zu motivieren“, betonte Prof. Pfaar. Eine andere, noch nicht publizierte RWE-Analyse in einer großen heterogenen Kohorte zeigte, dass die AIT den Medikamentengebrauch bei allergischer Rhinitis und allergischem Asthma signifikant reduzieren kann [2]. „RWE-Studien haben sich als nützlich erwiesen, um die Evidenz aus klinischen Studien mit Daten unter Alltagsbedingungen zu ergänzen, die die Heterogenität unserer Patient:innen berücksichtigen“, betonte Pfaar.

Präzisionsmedizin und Biomarker in der AIT

Angesichts der Heterogenität IgE-vermittelter allergischer Erkrankungen, die durch unterschiedliche klinische Phänotypen und eine große Vielfalt an Sensibilisierungsmustern gekennzeichnet sind, bietet für die AIT auch die Identifikation von Biomarkern großes Potenzial. Mit ihrer Hilfe lässt sich z. B. das Verständnis der molekularen Mechanismen verbessern, lassen sich neue therapeutische Ansätze finden, Krankheitsphänotypen verfeinern oder das Ansprechen auf die Behandlung vorhersagen oder überwachen. „In der modernen Allergologie geht die Krankheitsbeschreibung durch Symptome zunehmend über in die Identifizierung von Biomarkern sowie komplizierten pathogenetischen und metabolischen Pfaden“, erklärte Prof. Dr. Maria Jose Torres, Direktorin am Regional University Hospital und Koordinatorin des Forschungsbereichs Infektions- und Immunerkrankungen am Biomedizinischen Forschungsinstitut in Málaga, mit Verweis auf ein EAACI-Positionspapier [3].

„Leider gibt es trotz intensiver Suche bisher keine Biomarker, die eine verlässliche Aussage zum Ansprechen auf eine AIT-Behandlung zulassen“, sagte Prof. Dr. rer. nat. Carsten Schmidt-Weber, Leiter des Zentrums für Allergologie und Umwelt (ZAUM) an der Technischen Universität und am Helmholtz-Zentrum München. Er stellte eine Studie vor, die das nasale Sputum von Patient:innen mit allergischer Rhinitis auf RNA- und Proteinlevel untersucht, um nicht nur die weitgehend bekannte systemische immunmodulatorische Wirkung der AIT, sondern auch die lokalen entzündungshemmenden Mechanismen in den Atemwegen besser zu verstehen [4]. Es zeigte sich, dass die AIT proinflammatorische Genexpression hemmt und entzündungshemmende Mediatoren wie das Sekretoglobulin SCGB1A1 induziert. Die gefundenen Mechanismen bieten Ansatzpunkte für die Entwicklung neuer Therapien und die Identifikation von Biomarkern für eine allergische Entzündung des Atemwegsepithels. Nasale Biomarker könnten aus Sicht von Prof. Schmidt-Weber künftig auch dabei helfen, zwischen symptomatisch ähnlichen Erkrankungen wie z. B. der allergischen Rhinitis und der chronischen Sinusitis zu differenzieren.

Individualisierte Behandlungsansätze in der Allergologie

Die Präzisionsmedizin verfolgt das Ziel, Therapien, Verfahren oder Produkte, aber auch medizinische Entscheidungen an die individuellen Merkmale einzelner Patient:innen anzupassen. Welche Faktoren medizinische Entscheidungen beeinflussen, hat Dr. med. Pablo Rodríguez del Río vom Hospital Infantil Universitario Niño Jesús in Madrid im Rahmen der CHOICE-Studie untersucht, einer datengestützten Analyse aus Frankreich und Spanien über 20 Monate in realen klinischen Situationen [5]. Die Verordnung durch Fachärzt:innen und die Akzeptanz durch die Patient:innen wurden u. a. durch Gründe wie Asthmaprävention, schwere allergische Erkrankungen, Bekämpfung aktueller Symptome oder eigene klinische Erfahrungen beeinflusst. „Das Verständnis individueller Unterschiede bei der AIT-Verschreibung kann helfen, die Gesundheitsversorgung, die politische Entscheidungsfindung und Bildungsprogramme in Bezug auf die AIT zu verbessern“, sagte Dr. Rodríguez del Río.

Literatur

  1. Pfaar O, Richter H, Sager A, et al. Persistence in allergen immunotherapy: A longitudinal, prescription data-based real-world analysis. Clin Transl Allergy. 2023 May;13(5):e12245. https://doi.org/10.1002/clt2.12245
  2. Mösges R, Richter H, Sager A, et al. Klinische Effekte der Allergen-Immuntherapie (AIT) unter real-life Bedingungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Hausstaubmilben (HSM) induzierter allergischer Rhinitis (AR) und Asthma (AA), 36. Mainzer Allergie-Workshop, V16, Allergologie 47, Nr. 2, Februar 2024, S. 95.
  3. Jutel M, Agache I, Zemelka-Wiacek M, et al. Nomenclature of allergic diseases and hypersensitivity reactions: Adapted to modern needs: An EAACI position paper. Allergy. 2023;78(11):2851-2874. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/all.15889
  4. Zissler UM, Jakwerth CA, Guerth F, et al. Allergen-specific immunotherapy induces the suppressive secretoglobin 1A1 in cells of the lower airways. Allergy. 2021;76(8):2461-2474. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/all.14756
  5. Rodriguez Del Rio P, Caimmi D, Rico Nieto P, et al. CHOICE international survey: Clusters of allergen immunotherapy prescription from French and Spanish cohorts. World Allergy Organ J. 2023;16(6):100791. https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S1939455123000510

LETI Pharma GmbH ist in Deutschland seit dem Jahr 2001 mit depigmentierten Allergoiden für die subkutane spezifische Immuntherapie (SCIT) unter der Dachmarke Depigoid® etabliert. Neben den Standardallergenen sind verschiedene Individualallergene verfügbar. Als Experte für Allergie und Haut blickt LETI Pharma auf eine 100-jährige Expertise in der medizinischen Forschung zurück. Mit seinem ganzheitlichen Portfolio von Allergiediagnostik über Basispflege für atopische Haut bis hin zu ursächlichen Therapien hat LETI die individuellen Bedürfnisse von Allergikerinnen und Allergikern im Blick.