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Präventionskonferenz der Deutschen AIDS-Hilfe beginnt in Berlin

Pressemitteilung

Berlin – Unter dem Motto “Bis hierher – und noch weiter!” beginnt heute im Ludwig-Erhard-Haus in Berlin eine Konferenz der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) über HIV-Prävention. Bis Sonntagmittag befassen sich rund 200 Expertinnen und Experten aus Aidshilfen, Selbsthilfezusammenhängen und Wissenschaft mit der aktuellen Situation in Deutschland und den Herausforderungen der Zukunft.

Zum Auftakt der Konferenz um 15 Uhr werden unter anderem die Leiterin des Referates “Strategie der AIDS-Bekämpfung“ im Bundesministerium für Gesundheit, Ines Perea, und die Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Prof. Dr. Elisabeth Pott, erwartet. Um 19 Uhr findet ebenfalls im Ludwig-Erhard-Haus der Welt-Aids-Tags-Empfang der Deutschen AIDS-Hilfe mit rund 300 Gästen aus mit HIV/Aids befassten Organisationen, Politik und Wirtschaft statt. Auch diese Veranstaltung trägt das Motto “Bis hierher – und noch weiter!”

30 Jahre nach der ersten öffentlichen Erwähnung von HIV ist die Bilanz der HIV-Prävention in Deutschland erfreulich. Das Schutzverhalten ist stabil, die Neuinfektionszahlen steigen seit einigen Jahren nicht mehr und liegen niedriger als in fast allen anderen mitteleuropäischen Ländern.

Zugleich steht die Prävention vor neuen Herausforderungen. Seit Mitte der 90er Jahre sind Medikamente gegen HIV verfügbar und haben das Leben mit HIV grundlegend verändert. Bei allen gesundheitlichen und sozialen Schwierigkeiten ist es heute möglich, lange und gut mit der Infektion zu leben. Die Medikamente senken außerdem die Wahrscheinlichkeit der HIV-Übertragung erheblich. Der Umgang mit dem Risiko einer HIV-Infektion hat sich aufgrund dieser Veränderungen individualisiert. HIV-Prävention ist komplexer und aufwändiger geworden. Es braucht passgenaue Informationen und Unterstützung für viele sehr verschiedene Zielgruppen.

So suchen zum Beispiel einige Menschen heute neben dem Kondomgebrauch verstärkt nach anderen Möglichkeiten, sich zu schützen. Manche verzichten in neuen Beziehungen früher auf Kondome, andere suchen gezielt nach Partnern mit dem gleich HIV-Status wie sie. Solche Risikomanagementstrategien können funktionieren, beinhalten aber auch Risiken.

Darüber hinaus spielen in der HIV-Prävention heute weitere Themen eine besonders wichtige Rolle: Andere sexuell übertragbare Infektionen wie die Syphilis erhöhen die Übertragungswahrscheinlichkeit von HIV. Und noch immer erfährt rund ein Drittel der HIV-Positiven in Deutschland erst von der Infektion, wenn bereits schwere Erkrankungen aufgetreten sind. Der optimale Zeitpunkt, mit einer Therapie zu beginnen, ist dann bereits verpasst. Prävention muss den Zielgruppen daher vermitteln, dass je nach persönlicher Situation regelmäßige Tests auf HIV und andere sexuelle übertragbare Infektionen sehr wichtig sein können.

Zum Auftakt der Präventionskonferenz geht es heute Nachmittag bei einer Podiumsdiskussion unter dem Titel “It’s the Society, Stupid!” um die politischen und gesellschaftlichen Bedingungen gelungener HIV-Prävention im 21. Jahrhundert. Denn noch immer wird es vielen Menschen erschwert oder sogar unmöglich gemacht, sich vor HIV zu schützen. So gibt es zum Beispiel in deutschen Gefängnissen fast nirgendwo eine Vergabe steriler Spritzen für Drogenkonsumenten und oft keine Möglichkeit, sich mit einem Ersatzstoff substituieren zu lassen. Auch Drogenkonsumräume, die nachweislich Leben retten, fehlen in vielen Bundesländern.

Mehr Informationen über das Programm der Konferenz: http://www.praeventionskonferenz2011.de

http://www.aidshilfe.de