Der Vorstand des BKK Landesverbandes Süd fordert einen ‚Masterplan Gesundheit‘, der Prävention nicht als freiwillige Ergänzung, sondern als politische und gesellschaftliche Grundhaltung begreift.
BKK LV Süd – Stuttgart. Bei einem gemeinsamen Austausch mit gesundheitspolitischen Abgeordneten des baden-württembergischen Landtags und dem BKK Landesverband Süd in der Alten Kanzlei in Stuttgart stand heute ein zentrales Thema im Mittelpunkt: Wie können Prävention und Gesundheitsförderung in Deutschland strategisch und nachhaltig gestärkt werden? Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Krankenkassen diskutierten über notwendige Weichenstellungen in der Gesundheitspolitik.
Bereits in seiner Begrüßung machte der Vorstand des BKK Landesverbandes Süd deutlich: „Unser Gesundheitssystem ist sehr stark auf die Behandlung von Krankheiten ausgerichtet – wir brauchen zusätzlich eine echte Präventionsstrategie, die Gesundheit systematisch und ganzheitlich fördert.“ Die Betriebskrankenkassen verweisen dabei auf ihre lange Tradition in der betrieblichen Gesundheitsförderung – bereits seit Bestehen der Betriebskrankenkassen gehört Prävention zu ihrer DNA.
Auch im gestern vorgestellten Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD stehen Krankheitsvermeidung, Gesundheitsförderung und Prävention ganz oben im gesundheitspolitischen Aufgabenheft der künftigen schwarz-roten Regierungskoalition in Berlin.
„Was uns fehlt, ist ein ganzheitlicher Ansatz – ein ‚Masterplan Gesundheit‘, der Prävention nicht als freiwillige Ergänzung, sondern als politische und gesellschaftliche Grundhaltung begreift“, betonte Jacqueline Kühne, Vorständin des BKK Landesverbandes Süd. „Gesundheit muss – wie der Klimaschutz – eine Querschnittsaufgabe werden.“
Als Gastredner war Prof. Dr. Falko Sniehotta eingeladen, Leiter der Abteilung für Public Health an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg und Sprecher des Kompetenznetzwerks Präventionsmedizin Baden-Württemberg. Er betonte, dass Prävention kein isoliertes Politikfeld sei, sondern alle Lebensbereiche betreffe – von der Schule über die Arbeitswelt bis hin zur Stadtentwicklung und Sozialpolitik.
Mit Initiativen wie dem Förderpreis „Gesunde Kommune“ unterstützt der BKK Landesverband Süd gemeinsam mit der Bündnis 52-Verbändekooperation Baden-Württemberg bereits seit Jahren kommunale Gesundheitsprojekte in Baden-Württemberg. Doch solche Maßnahmen müssten bundesweit strategisch gebündelt und langfristig ausgebaut werden.
„Gesundheitsförderung darf kein Flickenteppich bleiben. Wir brauchen einen verbindlichen Rahmen, der Kommunen, Schulen, Kitas, aber auch Vereine in die Lage versetzt, systematisch Gesundheitskompetenz zu fördern“, so Jacqueline Kühne weiter.
Einigkeit bestand darin, dass Prävention nicht nur zur Entlastung der Gesundheitsausgaben beiträgt, sondern auch zur Resilienz der Gesellschaft – gerade in Krisenzeiten. Die Erkenntnisse und Empfehlungen aus der Enquetekommission „Krisenfeste Gesellschaft“ in Baden-Württemberg müssten nun konsequent umgesetzt und auch der sogenannte Health in all Policies-Ansatz weiterverfolgt werden: Dieser fordert, gesundheitliche Auswirkungen bei allen politischen Entscheidungen mitzudenken – egal ob in der Bildungs-, Verkehrs- oder Umweltpolitik. Ziel ist es, Gesundheit nicht nur im Gesundheitswesen zu verankern, sondern als verbindliches Leitprinzip in allen Politikbereichen zu etablieren.
Information:
Der BKK Landesverband Süd nimmt die Interessen von 25 Betriebskrankenkassen und deren Pflegekassen mit Sitz in Baden-Württemberg und Hessen wahr. Hinter den Betriebskrankenkassen stehen namhafte und traditionsreiche Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen. In Baden-Württemberg und Hessen leben circa 2,4 Mio. Menschen, die bei einer Betriebskrankenkasse versichert sind.
Jacqueline Kühne führt als alleinige Vorständin die Geschäfte des BKK Landesverbandes Süd. Unterstützt wird sie von Thomas Schönbucher, den der Verwaltungsrat mit der Stellvertretung der Vorständin beauftragt hat.