Berlin – Bereits zum 28. Mal findet der Deutsche Krebskongress statt. In diesem Jahr steht er unter dem Motto “Wissen teilen, Chancen nutzen” und befasst sich mit den Möglichkeiten einer interdisziplinären und sektorenübergreifenden onkologischen Versorgung. Auf der heutigen Eröffnungsveranstaltung in Berlin sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit Marion Caspers-Merk:
“Die Neuerkrankungsraten in Deutschland sind relativ hoch. Verglichen mit anderen Ländern Europas liegen wir im oberen Drittel. Dagegen weisen beispielsweise viele Mittelmeerstaaten eine niedrigere Neuerkrankungsrate (Inzidenz) als Deutschland auf. Ein großes Potenzial für eine verbesserte Krebsbekämpfung liegt im Bereich der Primärprävention. Das Rauchen ist anerkanntermaßen die wichtigste vermeidbare Ursache für eine Krebserkrankung. Bei Männern sind bis zu 90 Prozent und bei Frauen bis zu 60 Prozent der Lungenkrebserkrankungen auf das aktive Rauchen zurückzuführen. Besonders Besorgnis erregend ist, dass sich in Deutschland der Anteil der rauchenden Frauen in der Bevölkerung im Laufe der Jahre erhöht hat. Dieser Trend spiegelt sich in der Krankheitslast durch Lungenkrebs wider. Während bei Männern ab den 90er Jahren ein deutlicher Rückgang in den Neuerkrankungsraten und in der Sterblichkeit zu verzeichnen ist, steigen die Zahlen bei den Frauen weiterhin kontinuierlich an.
Ein weiterer Bereich, auf den wir uns konzentrieren sollten, ist die Aufklärungsarbeit über die Bedeutung der Früherkennungsuntersuchungen. Denn bisher nehmen nur ca. 18 Prozent der Männer und rund die Hälfte der anspruchsberechtigten Frauen das Angebot der Krebsfrüherkennungsuntersuchungen wahr. Das ist zu wenig. Das vorhandene Potential für eine effektivere Krebsbekämpfung muss noch besser ausgeschöpft werden.
Andererseits sind die Überlebenschancen für deutsche Patientinnen und Patienten mit die besten in Europa. Im Bereich der Krebsbehandlung verfügt Deutschland über eine Hochleistungsversorgung, auf die wir zu Recht stolz sein können. Einen ganz herausragenden Anteil hat dabei die Qualitätsoffensive der Deutschen Krebsgesellschaft. Ich möchte hier exemplarisch auf die bisher 163 von der Deutschen Krebs-gesellschaft zertifizierten Brustzentren verweisen. Ein weiteres vielversprechendes Projekt sind die von der Deutschen Krebshilfe geförderten onkologischen Spitzenzentren.
Solche Ansätze müssen konsequent weiter verfolgt werden, um krebskranken Menschen eine qualitätsgesicherte und individuell zugeschnittene Versorgung nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu sichern.”
Weitere Informationen: http://www.krebsgesellschaft.de http://www.bmg.bund.de
Aktuelle Zahlen des Robert Koch-Instituts: http://www.rki.de
Übersicht Vorsorge- und Früherkennungsangebote der Krankenkassen: http://www.diegesundheitsreform.de