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Post-COVID-Kopfschmerz – eine Herausforderung

FACHPRESSEINFORMATION

Berlin – Kopfschmerzen sind ein häufiges Symptom von fieberhaften, viralen Infekten wie COVID-19 und können auch über die akute Erkrankung hinaus persistieren oder nach einer COVID-19-Impfung auftreten. Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass bei der Entstehung von Post-COVID-Kopfschmerzen und Migräne entzündliche Prozesse und das angeborene Immunsystem von Bedeutung sind. Die Daten werden auf dem ersten Kopfschmerzkongress der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) vom 30.6. bis 1.7. in Berlin vorgestellt.

Bei Patientinnen und Patienten mit einer Kopfschmerzvorgeschichte wie Migräne treten Kopfschmerzen während und nach einer akuten COVID-19-Erkrankung intensiver und länger auf. Die Schmerzintensität während der akuten Erkrankung scheint der wichtigste Prädiktor für die Kopfschmerzdauer im folgenden Verlauf zu sein. Prof. Dr. med. Andreas Straube wird auf dem Kopfschmerzkongress neue Daten zur Pathophysiologie des Post-COVID-Kopfschmerzes und zu Migräne vorstellen: „Es ist kürzlich entdeckt worden, dass das angeborene Immunsystem an der Entstehung und Chronifizierung der Migräne beteiligt ist. Das angeborene Immunsystem spielt eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Infektionen, aber auch bei der Regulation von Entzündungsreaktionen im Körper. Bei Migränepatientinnen und -patienten sind bestimmte entzündungsfördernde Substanzen im Blut erhöht.“

Interessanterweise zeigte sich in einigen Untersuchungen, dass das frühe Auftreten von Kopfschmerzen im Prodromalstadium einer SARS-CoV-2-Infektion mit einer besseren Prognose der COVID-Erkrankung korrelierte1. Kopfschmerzen nach einer COVID-19-Impfung waren sogar mit einer robusteren Immunantwort assoziiert2, 3, was darauf hindeutet, dass der physiologische Mechanismus komplex ist. „Spannend ist, welche Mechanismen für eine Entstehung von Kopfschmerzen innerhalb von Stunden nach einer Impfung verantwortlich sein könnte. Das sind ganz neue Überlegungen, die bisher noch nicht untersucht wurden“, erklärt Prof. Straube.

Betroffene besser behandeln – dank umfassender Fortbildung

Menschen, die regelmäßig unter Kopfschmerzen leiden, berichten über eine stark eingeschränkte Lebensqualität. Zugleich fühlen sich Kopfschmerzpatientinnen und ‑patienten häufig mit ihren Beschwerden nicht ernst genommen. Der erste Kopfschmerzkongress der Deutschen Migräne und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG) vom 30.6. bis 1.7.2023 im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin bietet ein umfassendes Fortbildungsprogramm. Neben dem Post-COVID-Kopfschmerz informieren Vorträge über Cannabis und Kopfschmerz, neue Impulse aus der Forschung und den aktuellen Stand der Kopfschmerzversorgung in Deutschland. In Workshops kann tiefergehendes Praxiswissen zur multimodalen Therapie bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen, Entspannungstechniken oder den biopsychosozialen Ursachen und Folgen von Schmerz erlernt werden.

Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachgruppen, die in der Regel die erste Anlaufstelle für Betroffene sind, können sich beim Kopfschmerzkongress auf den neuesten Wissensstand bringen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten für jeden Kongresstag sechs CME-Punkte.

Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG, www.dmkg.de) ist seit 1979 die interdisziplinäre wissenschaftliche Fachgesellschaft für Kopf- und Gesichtsschmerzen, in der Ärzte, Psychologen, Physiotherapeuten, Pharmakologen und Apotheker organisiert sind. Der unabhängige und gemeinnützige Verein setzt sich für die Verbesserung der Therapie der vielen Millionen Betroffenen in Deutschland mit akuten und chronischen Kopfschmerzen ein. Die Fachgesellschaft fördert die Forschung und organisiert Fortbildungen für medizinische Fachberufe sowie einmal jährlich den Deutschen Schmerzkongress gemeinsam mit der Deutschen Schmerzgesellschaft. Die DMKG ist Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und in der Weltkopfschmerzgesellschaft (International Headache Society).

Mit der Initiative »Attacke! Gemeinsam gegen Kopfschmerzen« verhilft die DMKG Kopfschmerzerkrankungen zu mehr Aufmerksamkeit. Die Initiative wird finanziell unterstützt von AbbVie, Lilly, Lundbeck, Novartis und Teva. Alle fachlichen Inhalte sind von Expertinnen und Experten aus den Reihen der unabhängigen DMKG ehrenamtlich verfasst und nicht von Werbebotschaften beeinflusst.

Zur besseren Lesbarkeit wurde teilweise auf die geschlechtsspezifische Schreibweise verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.

1 Sampaio Rocha-Filho PA. Headache associated with COVID-19: Epidemiology, characteristics, pathophysiology, and management. Headache. 2022 Jun;62(6):650-656. doi: 10.1111/head.14319
2 Tana C, Giamberardino MA, Martelletti P. Long COVID and especially headache syndromes. Curr Opin Neurol. 2023 Jun 1;36(3):168-174. doi: 10.1097/WCO.0000000000001153.
3 Caronna E, Ballvé A, Llauradó A, Gallardo VJ, Ariton DM, Lallana S, López Maza S, Olivé Gadea M, Quibus L, Restrepo JL, Rodrigo-Gisbert M, Vilaseca A, Hernandez Gonzalez M, Martinez Gallo M, Alpuente A, Torres-Ferrus M, Pujol Borrell R, Alvarez-Sabin J, Pozo-Rosich P. Headache: A striking prodromal and persistent symptom, predictive of COVID-19 clinical evolution. Cephalalgia. 2020 Nov;40(13):1410-1421. doi: 10.1177/0333102420965157