Bad Orb – Das hessische Sozialministerium hatte im Sommer 2013 ein Modellvorhaben zur Förderung des Auf- und Ausbaus regionaler Gesundheitsnetze ausgeschrieben. Das Ärztenetz Spessart hatte gemeinsam mit dem Kreis-Gesundheitsamt und den Kreiskrankenhäusern einen Förderantrag gestellt. Der Main-Kinzig-Kreis wurde als eine von neun Modellregionen unter 23 Antragsstellern ausgewählt.
Im Main-Kinzig-Kreis übernehmen verschiedene Akteure aus dem Gesundheitswesen seit Jahren partnerschaftlich Verantwortung für den Erhalt der wohnortnahen medizinischen Versorgung der Bevölkerung. Das belegt u.a. die Arbeit im Gesundheitsnetz MKK, das vom Hessischen Sozialministerium gefördert wurde. Im Jahr 2015 wurde diese vertrauliche Zusammenarbeit gefestigt und das Problembewusstsein bei den Entscheidungsträgern geschärft.
Ein wesentlicher Punkt dieser Zusammenarbeit ist es dem drohenden Hausärztemangel im Kreis entgegenzuwirken.
Aktuell ist die ärztliche Versorgung – mit lokalen Ausnahmen – zwar noch gesichert, doch bereits in zehn Jahren wird jede zweite altersbedingt freiwerdende Hausarztpraxis keinen Nachfolger haben, wenn keine neuen Wege gefunden werden. „Wir müssen deshalb heute Lösungen suchen und sind aufgrund der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Kreiskliniken, Ärztenetz und Landkreis optimistisch, dass uns dies im Main-Kinzig-Kreis gelingen wird“, resümiert Edmund Fröhlich vom Ärztenetz Spessart, das mit der Projektleitung des Gesundheitsnetzes betraut war. Der in Gang gesetzte Prozess liefert eine verlässliche Basis für die Weiterentwicklung und das noch enger zu knüpfende Gesundheitsnetz.
Aus dem Landesweiten Modellprojekt hat sich außerdem ein weiteres, neues Projekt entwickelt: Im Landkreis gab es eine Fortbildung für VERAH (Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis), wobei das Ärztenetz Spessart mit den Absolventinnen im Nachgang ein Coaching durchführt. Die Delegation ärztlicher Leistungen an Praxisassistentinnen ist einer der Schwerpunkte des Gesundheitsnetzes. Ein weiterer Hauptschwerpunkt sind interkommunale Gesundheitsversorgungszentren, die verschiedene Kommunen derzeit gemeinsam prüfen. „Hiermit wollen wir eine sich abzeichnende Bedarfslücke in der Mitte des Landkreises schließen“, erklärt Dr. Ulrich Dehmer, Vorstand der Ärztenetz Spessart eG und Mitglied des Aufsichtsrates der Kreiskliniken.
Einen wichtigen Beitrag zum weiteren Gelingen des Gesundheitsnetzes leisten die Hausärzte gemeinsam mit den Main-Kinzig-Klinken, zum Beispiel bei Fortsetzung und Ausbau der Verbundweiterbildung Allgemeinmedizin. Dieses ist ein vom Ärztenetz initiiertes gemeinsames Projekt mit dem Hausärzteverband und den Kreiskliniken. „Die Sicherung der wohnortnahen gesundheitlichen Versorgung bleibt eine langfristige gemeinsame Aufgabe“, gibt Dieter Bartsch, Geschäftsführer der Main-Kinzig-Kliniken, die Richtung für 2016 vor. Das Modelprojekt des Landes Hessen endete am 31.12.2015. Zum Erhalt einer guten medizinischen Versorgung im Main-Kinzig-Kreis ist es sinnvoll, den eingeschlagenen, erfolgreichen Weg fortzusetzen, sind sich die Verantwortlichen einig.