Berlin – Die Alterungsrückstellungen in der privaten Kranken- und Pflegeversicherung sind im Jahre 2009 um weitere 10 Milliarden auf jetzt 144 Milliarden Euro angewachsen. Dies entspricht einem Anstieg von 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und zeigt, wie robust die Branche auch in der aktuellen Wirtschaftskrise aufgestellt ist. Die Verlässlichkeit unserer Anlagepolitik erkennt man auch daran, dass die Unternehmen den Rechnungszins seit dessen Einführung im Jahre 1949, also schon 60 Jahre lang, jedes Mal erfüllt haben, erklärte der Vorsitzende des Verbandes der privaten Krankenversicherung (PKV), Reinhold Schulte, anlässlich der Vorstellung der aktuellen Branchenzahlen in Berlin.
Während die gesetzlichen Krankenkassen in diesem Jahr fast 16 Milliarden Euro vom Staat benötigen, was einer zehnprozentigen Beitragserhöhung entspräche, kommt die private Krankenversicherung ohne Steuerzuschuss und ohne Schulden aus. Kurz und gut: Wir sind und bleiben eine solide wachsende Branche, so Schulte weiter.
Wachstum beim Netto-Neuzugang
Der Netto-Neuzugang in der Vollversicherung lag 2009 bei 175.100 Personen. Allerdings sind dabei in erheblichen Maße Sondereffekte aufgetreten: So kann Versicherten, die ihre Beiträge nicht bezahlen, seit der letzten Gesundheitsreform nicht mehr gekündigt werden. Sie wären nach altem Recht in der gesetzlichen wie der privaten Krankenversicherung gleichermaßen gekündigt worden, was die Netto-Zahlen entsprechend geschmälert hätte. Hinzu kommen die vorher nicht-versicherten Personen, ein Sondereffekt der 2009 eingeführten Pflicht zur Versicherung, sowie die reinen Anwartschafts-Versicherungen für einen späteren Eintritt in die PKV. Der mit den Vorjahren vergleichbare echte Netto-Neuzugang beträgt 2009 nach Abzug dieser Sondereffekte rund 99.000 vollversicherte Personen.
8,81 Mio. Privatversicherte 21,71 Mio. Zusatzversicherungen
Insgesamt waren somit zum Jahresende 2009 in der PKV 8,81 Millionen Menschen vollversichert, ein Plus von 2,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hinzu kommen insgesamt 21,71 Millionen Zusatzversicherungen, 730.000 mehr als 2008 (plus 3,5 Prozent).
Die Pflegezusatzversicherung verzeichnete 2009 einen Zuwachs um 165.100 Personen (plus 12,5 Prozent). Die Notwendigkeit einer zusätzlichen Absicherung für den Pflegefall rückt also durchaus ins Bewusstsein der Menschen auch wenn mit 1,48 Millionen Verträgen bezogen auf die Gesamtbevölkerung nach wie vor nur eine niedrige Absicherungsquote erreicht wird.
Ausgezahlte Versicherungsleistungen wachsen um 4,6 Prozent
Dem Bestandswachstum steht ein Wachstum der Beitragseinnahmen auf 29,41 Milliarden Euro (plus 3,7 Prozent) in der Krankenversicherung sowie auf 2,08 Milliarden Euro (plus 5,7 Prozent) in der Pflegeversicherung gegenüber.
Die ausgezahlten Versicherungsleistungen für die Krankenversicherung haben sich auf 20,45 Milliarden Euro erhöht (plus 4,6 Prozent). Im Interesse unserer Versicherten kann der überproportionale Kostenanstieg in Zukunft nicht ungebremst so weitergehen, sagte Schulte. Die PKV fordere deshalb umfassende Vertragskompetenzen, damit sie in Verhandlungen mit allen Leistungserbringern eintreten könne. Wir wollen und müssen wesentlich stärker Einfluss auf die Qualität und die damit verbundenen Mengen und Preise der Gesundheitsleistungen nehmen. In der privaten Pflegeversicherung stiegen die Kosten 2009 aufgrund der gesetzlichen Ausweitung der Leistungen auf 0,67 Milliarden Euro (plus 9,1 Prozent).
144 Milliarden Euro Vorsorge für Generationengerechtigkeit
Die Alterungsrückstellungen verteilten sich Ende 2009 mit rund 124 Milliarden Euro auf die Krankenversicherung (plus 7,8 Prozent) und mit rund 20 Milliarden Euro auf die Pflegeversicherung (plus 5,3 Prozent).