Berlin – Der heute veröffentlichte Zahlenbericht enthält das endgültige Geschäftsergebnis der Mitgliedsunternehmen des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV) für das Jahr 2010. Für 2011 werden die bislang vorliegenden Halbjahresdaten sowie erste Prognosen für die zweite Jahreshälfte veröffentlicht. Nachfolgend die wichtigsten Zahlen:
Mehr Neugeschäft in der Voll- und Zusatzversicherung: Das Ende der 3-Jahres-Wartefrist für Angestellte, die in die PKV wechseln wollen, hat zu einer spürbaren Belebung des Wettbewerbs geführt: Der Neuzugang in die Vollversicherung belief sich im ersten Halbjahr 2011 auf 54.000 Personen, sodass zum 30. Juni etwa 8,95 Millionen Menschen über eine private Vollversicherung verfügten. Damit fällt das Neugeschäft um über 20 Prozent stärker aus als im ersten Halbjahr 2010 (44.500 Personen).
Zudem wurden bis Mitte 2011 netto 118.700 neue Zusatzversicherungen abgeschlossen. Das liegt deutlich über der Zahl für den entsprechenden Vorjahreszeitraum (77.000). Die Gesamtzahl an privaten Zusatzversiche-rungen stieg somit bis Ende Juni 2011 auf 22,09 Millionen. Zwar haben Union und FDP die im Koalitionsvertrag vereinbarte deutlichere Abgren-zung zwischen Privater und Gesetzlicher Krankenversicherung (GKV) nicht umgesetzt. Gleichwohl zeigt die Innovationskraft der PKV-Branche hier deutliche Wirkung, ebenso wie die Hinweise von Verbraucherschüt-zern, dass im Unterschied zu den zukunftsfesten PKV-Produkten die GKV-Zusatztarife jederzeit wieder eingestellt werden können.
PKV bleibt eine wachsende Branche: Bereits im Vorjahr hatte sich das Neugeschäft der Privaten Krankenversicherung auf gutem Niveau stabilisiert. Zum 31. Dezember 2010 stieg die Zahl der Vollversicherten auf 8,90 Millionen Menschen obwohl die wettbewerbsfeindliche 3-Jahres-Frist bis zum Jahresende noch in Kraft war. Die PKV bleibt damit eine solide wachsende Branche. Mit 84.600 Personen betrug der Nettoneuzugang bis Ende 2010 zwar nur knapp die Hälfte des Zugangs des Jahres 2009 (171.600 Personen), dieser hohe Vergleichswert beruhte aber vor allem auf einem Sonder-effekt: Zum 1.1.2009 trat eine allgemeine Pflicht zur Versicherung in Kraft, was dazu führte, dass Tausende vormals Unversicherte eine Private Kranken- und Pflegeversicherung abschlossen. In der Privaten Pflege-versicherung waren zum Jahresende 2010 insgesamt 9,6 (2010: 9,5) Millionen Menschen versichert.
Starker Zuwachs in der Zusatzversicherung: Die Zahl der Zusatzversicherungen erhöhte sich bis Ende 2010 um fast eine halbe Million auf 21,97 Millionen Versicherungen. Davon boten 16,51 Millionen eine Ergänzung zur Gesetzlichen Krankenversicherung. Die Zahl dieser ambulanten Tarife sowie der Tarife für Wahlleistungen im Krankenhaus und der Zahntarife stieg 2010 um 2,5 Prozent. Wie im Vorjahr gab es zudem einen besonders starken Anstieg von 13,3 Prozent bei den Pflegezusatzversicherungen. Die Gesamtzahl dieser Policen stieg somit auf 1,7 Millionen an.
Kostenentwicklung deutlich über allgemeiner Preissteigerung: Die Beitragseinnahmen der Privaten Kranken- und Pflegeversicherung erhöhten sich 2010 um 5,7 Prozent auf 33,27 Mrd. Euro. Dabei entfielen 31,17 Mrd. Euro (plus 6,1 Prozent) auf die Krankenversicherung und 2,10 Mrd. Euro (plus 1,1 Prozent) auf die Pflegeversicherung. Für 2011 ist mit Beitragseinnahmen in Höhe von 34,90 Mrd. Euro zu rechnen: 32,76 Mrd. Euro für die Kranken- und 2,14 Mrd. Euro für die Pflegeversicherung.
Die Versicherungsleistungen nahmen 2010 um 3,8 Prozent auf 21,92 Mrd. Euro zu. In der Krankenversicherung gab es einen Anstieg um 3,7 Prozent auf 21,22 Mrd. Euro, in der Pflegeversicherung um 4,7 Prozent auf 698,8 Mio. Euro. Dies liegt deutlich über der allgemeinen Preissteigerung von 1,1 Prozent. Im Jahr 2011 werden die Versicherungsleistungen voraussichtlich eine Höhe von 23,12 Mrd. Euro erreichen, davon 22,37 Mrd. Euro in der Kranken- und 750 Mio. Euro in der Pflegeversicherung.
158 Milliarden Euro Zukunftsvorsorge in der PKV: Den Alterungsrückstellungen wurden 2010 insgesamt 12,68 Mrd. Euro zugeführt, davon 10,55 Mrd. Euro in der Krankenversicherung. Damit ver-fügten die Privatversicherten zum Jahresende über Alterungsrückstellun-gen von 158,00 Mrd. Euro (135,47 Mrd. Euro in der Kranken- und 22,53 Mrd. Euro in der Pflegeversicherung). Trotz der Nachwehen der Finanz-marktkrise konnte die Branche mit einer Nettoverzinsung von 4,23 Prozent den Höchstrechnungszins von 3,5 Prozent ohne Probleme bedienen.
Den vollständigen Zahlenbericht 2010/2011 finden Sie im Internet unter http://www.pkv.de > Publikationen > PKV-Bestellcenter -> Zahlenberichte