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Pilotphase für das europäische Telemedizin-Register EUSTAR® erfolgreich abgeschlossen
Das IEM Blutdruckmessgerät von SciTIM® sendet die gemessenen Daten automatisch an die betreuende Arztpraxis

Pilotphase für das europäische Telemedizin-Register EUSTAR® erfolgreich abgeschlossen

Effektivitätssteigerung für alle Beteiligten

Göttingen – Die im Mai im Nephrologischen Zentrum Göttingen installierte telemedizinische Plattform SciTIM® hat die Pilotphase zur telemedizinischen Behandlung von Bluthochdruck erfolgreich abgeschlossen. Die Methode zur digitalen Übermittlung von Blutdruckwerten analysiert die Patientendaten und macht den betreuenden Arzt auf möglichen Anpassungsbedarf der Therapie aufmerksam. Damit ist Göttingen Vorreiter für die anderen europäischen Hypertonie Exzellenzzentren der Europäischen Hypertonie-Gesellschaft ESH.

idTM® (interventionelles dezentrales Blutdruckmonitoring ist die auf dem Gebiet der arteriellen Hypertonie wissenschaftlich am besten evaluierte Telemedizin-Methode, welche durch die Plattform SciTIM® ermöglicht wird und speziell für das europäische Telemedizin-Register EUSTAR® entwickelt wurde. In nahezu sämtlichen Teilgebieten der Bluthochdruckerkrankung werden hiermit epidemiologische Daten gesammelt und anonymisiert im Rahmen von Register-Studien ausgewertet.

„Das Pilotprojekt in Göttingen hat unsere Erwartungen an die Praktikabilität im Praxisalltag übertroffen“, resümiert Dr. Egbert Schulz, Vorsitzender des Blutdruckinstituts Göttingen e.V., über das erste Halbjahr der Nutzung der telemedizinischen Plattform SciTIM®. Aktuell wurden nach seiner Aussage zahlreiche Patienten aufgenommen, darunter zwei Risikoschwangere und auch ein Kind mit hohem Blutdruck. Im November werden weitere Risikoschwangere aus dem Hypertoniezentrum München an das System angeschlossen. Anfang 2018 sollen die weiteren Nukleuszentren Hannover, Cloppenburg, Erlangen, Düsseldorf und Bad Oeynhausen folgen, danach auch die ersten internationalen Zentren.

Prof. Dr. Christian Rump vom Nukleuszentrum der Uniklinik Düsseldorf ist so überzeugt von der Arbeitserleichterung durch das Monitoring, dass er Nierentransplantierte aus seiner Klinik ebenfalls schnellstmöglich an das System für eine standardisierte Nachbetreuung anschließen will. „SciTIM® ermöglicht der Praxis und dem Patienten mehr Freiheiten. Es sind weniger Arztbesuche erforderlich, weil alle notwendigen Daten digital übermittelt werden. Die verbleibenden persönlichen Arztgespräche können so effektiver genutzt werden“, so Dr. Lennart Neumann, Studienleiter für den Standort Göttingen. Vorrang für das Telemedizin-Register haben schlecht eingestellte Hypertoniker, Patienten mit schwer einstellbarer Hypertonie und notwendiger komplexer Umstellung der Medikation, Patienten nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, Risiko-Schwangere, Nierentransplantierte und Kinder sowie Jugendliche.

Risikopatienten bekommen das Blutdruckmessgerät verschrieben. Die Nutzung dauert in der Regel acht Wochen. In dieser Zeit werden alle Blutdruckdaten gemessen, ausgewertet und daraufhin die optimale Medikation eingestellt. Risikoschwangere werden eventuell während der gesamten Schwangerschaft und bis nach der Niederkunft betreut. „Dieses System bietet eine immense Arbeitserleichterung. Als Arzt kann ich alle Informationen zu Therapieänderungen über das System an die medizinischen Fachangestellten leiten. Alle Schritte werden dokumentiert.“ Die Einbindung in die bestehende Praxis-Software sowie Schulung und Einarbeitung des Personals dauern nach seiner Aussage maximal drei Tage. „Das bedeutet eine Effektivitätssteigerung für alle Beteiligten“, fasst Dr. Schulz zusammen.

Das Europäische Telemedizin-Register EUSTAR® soll an den 170 europäischen Hypertonie Exzellenzzentren der Europäischen Hypertonie-Gesellschaft ESH die auf dem Gebiet der arteriellen Hypertonie evaluierte Telemedizin-Methode untersuchen und helfen, epidemiologische Behandlungsdaten in Europa zu sammeln. „Die komplexe Behandlung eines Bluthochdruckpatienten mit erhöhtem Risiko ist sehr anspruchsvoll und differenziert. Hier ist die telemedizinische Behandlung ein großer Fortschritt“, appelliert Prof. Dr. Martin Middeke, Leiter des Hypertoniezentrums München als Initiator und Leiter der Studie an weitere Kliniken und Praxen. „Mit dem „individuellen dezentralen Telemonitoring“, kurz idTM®, haben wir einen Meilenstein für EUSTAR® erreicht. Der medizinische Nutzen, der Datenschutz und die Praktikabilität waren bisher die Kernprobleme in der Telemedizin – mit SciTIM® können wir diese ausräumen“, so Schulz.

Das Blutdruckinstitut Göttingen vertritt als Stakeholder die Belange der Patienten in der Studie und das Forschungsinstitut BRAVE berät bei der Durchführung der Studie.

Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Website www.brave-goe.de.

Prof. Dr. Martin Middeke, Leiter des Hypertoniezentrum München, Excellence Centre of the European Society of Hypertension (ESH)
Dr. Claas Lennart Neumann, Leiter der EUSTAR Studie in Göttingen
Dr. Egbert Schulz erläutert die Risikoverringerung für Bluthochdruckpatienten bei Verwendung der telemedizinischen Methode SciTIM