Berlin – Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) fordert grundlegende Änderungen bei der Finanzierung pharmazeutischer Dienstleistungen (pDL). Aktuell werden mehr als 340 Millionen Euro Versichertengelder in einem Fonds für pDL bereitgehalten, aber nicht abgerufen. „Es ist in Anbetracht der angespannten Finanzlage der gesetzlichen Krankenkassen nicht mehr hinnehmbar, Mittel in dieser Größenordnung zu parken, obwohl sie augenscheinlich nicht in diesem Umfang für diese Versorgungsform benötigt werden“, so Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek.
Was sind pDL und wie läuft die Finanzierung?
pDL sind optionale Angebote der Apotheken für Versicherte, beispielsweise die erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation oder Einweisungen in die korrekte Technik zum Inhalieren von Arzneimitteln. Finanziert werden die pDL über einen Aufschlag von 20 Cent pro abgegebene Packung verschreibungspflichtiger Arzneimittel. Dieses Geld kommt in einen Fonds, der beim Deutschen Apothekerverband angesiedelt ist. Es gibt aber eine erhebliche Diskrepanz zwischen Planung und Realität. Im ersten Quartal 2024 flossen 39 Millionen Euro in den Fonds, die Apotheken erbrachten aber nur Leistungen im Wert von 4,7 Millionen Euro. Von Einführung der pDL bis Ende März 2024 sind so ungenutzte Mittel von mehr als 340 Millionen Euro aufgelaufen. Der Aufschlag sollte nach Auffassung des vdek sofort ausgesetzt werden.
Beitragsgelder sinnvoll einsetzen
„Die Finanzlage der GKV gerät durch immer höhere Ausgaben weiter ins Ungleichgewicht. 2025 rechnen wir mit massiven Beitragssteigerungen“, warnt Elsner. „In solchen Zeiten ist es umso wichtiger, das Geld sinnvoll im Interesse der Versicherten einzusetzen.”
Elsner bekräftigte, dass die Ersatzkassen pDL für Versicherte gutheißen, die eine besondere Unterstützung brauchen. Um Unausgewogenheiten zwischen Einnahmen und Ausgaben zu vermeiden, sollte die Abrechnung der Dienstleistungen jedoch direkt zwischen den Apotheken und Krankenkassen erfolgen.
Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) ist Interessenvertretung und Dienstleistungsunternehmen aller sechs Ersatzkassen, die zusammen mehr als 28 Millionen Menschen in Deutschland versichern:
– Techniker Krankenkasse (TK), X: @TK_Presse
– BARMER, X: @BARMER_Presse
– DAK-Gesundheit, X: @DAKGesundheit
– KKH Kaufmännische Krankenkasse, X: @KKH_Politik
– hkk – Handelskrankenkasse, X: @hkk_Presse
– HEK – Hanseatische Krankenkasse, X: @HEKonline
Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) wurde am 20. Mai 1912 unter dem Namen „Verband kaufmännischer eingeschriebener Hilfskassen (Ersatzkassen)“ in Eisenach gegründet. Bis 2009 firmierte der Verband unter dem Namen „Verband der Angestellten-Krankenkassen e. V.“ (VdAK).
Beim vdek arbeiten bundesweit über 700 Beschäftigte. Hauptsitz des Verbandes mit mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die Bundeshauptstadt Berlin. In den einzelnen Bundesländern sorgen 15 Landesvertretungen in den Landeshauptstädten mit über 400 sowie mehr als 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Pflegestützpunkten für die regionale Präsenz der Ersatzkassen.