Wiehl – Einer der weltgrößten Pharmakonzerne, die amerikanische Firma Pfizer, hat bekanntgegeben, die Forschung und Entwicklung neuer Medikamente im Bereich der neurodegenerativen Erkrankungen, wie z.B. der Alzheimer Erkrankung, einzustellen und 300 Mitarbeitern zu kündigen.
“Das ist eine höchst enttäuschende Mitteilung, denn damit verlässt eine der größten forschenden Pharmafirmen einen besonders wichtigen Bereich der Hirnforschung und versetzt der Arzneimittelforschung nach einer ursachenbezogenen medikamentösen Behandlung der Alzheimer Demenz einen schweren Schlag”, so Frau Prof. Isabella Heuser, Berlin, Vorsitzende der Hirnliga e. V., der Vereinigung der deutschen Alzheimerforscher. “Die Forschung geht trotzdem weiter voran, wenn auch die Euphorie über eine baldig verfügbare kausale Behandlung längst verflogen ist. Die wichtige Leistung der klinischen Alzheimerforschung der vergangenen Jahre besteht darin, dass die Alzheimererkrankung heute bereits im Stadium einer leichten kognitiven Störung diagnostiziert werden kann, deutlich bevor die geistigen Fähigkeiten stark eingeschränkt sind und eine Demenz vorliegt. Die pharmakologische Forschung zielt mit zurzeit laufenden, großen, weltweiten Studien auf diese ganz frühen Manifestationen der neurodegenerativen Erkrankungen ab, die ersten Ergebnisse werden frühestens 2019 erwartet. Es gilt aber weiterhin neue, bislang nicht ausreichend untersuchte therapeutische Möglichkeiten zu erforschen. Ob dies allein mit der Hilfe der pharmazeutischen Industrie möglich ist wird immer fraglicher. Jetzt wird deutlich mehr öffentlich finanzierte Forschung gebraucht”, so das Resümee von Frau Prof. Heuser.
Hintergrund zur Hirnliga e.V.:
Die Hirnliga e.V. fördert seit 1986 als erste Organisation in Deutschland die Alzheimer-Forschung erfolgreich. Seither flossen mehr als 1,6 Mio. Euro in 71 Forschungsprojekte. Mit den außerdem verliehenen Forschungspreisen wurde nicht nur die Forschung gefördert, sondern auch die Öffentlichkeit für die Forscher und ihre Forschung sensibilisiert.